Nestflüchter und Nesthocker

Tiere sind bei der Geburt ganz unterschiedlich auf die Gefahren des Lebens vorbereitet. Es gibt Nestflüchter und Nesthocker. Kürzlich sind Vertreter beider Typen im Zoo Basel geschlüpft resp. geboren: drei seltene Strahlenschildkröten, Nestflüchter trotz ihres eher gemächlichen Fortbewegungstempos, und ein Schimpanse, ein klassischer Nesthocker.

In der Tierwelt werden Neugeborene in zwei Typen unterschieden. Einerseits gibt es die Nestflüchter: Sie haben sich während der Tragzeit im Bauch des Muttertieres oder im Ei bereits so weit entwickelt, dass sie unmittelbar nach der Geburt «fluchtbereit» sind. Sie können sehen, hören, der Mutter schon am ersten Lebenstag auf eigenen Beinen folgen und bald feste Nahrung zu sich nehmen. Da ihre Geburt zum Beispiel in der offenen Savanne erfolgt, sind diese Fähigkeiten überlebenswichtig. Zu den Nestflüchtern gehören alle Huftiere wie Zebras und Antilopen. Nesthocker hingegen werden nackt, blind und mit beschränkten Bewegungsmöglichkeiten geboren. Sie sind völlig auf den Schutz durch das Muttertier angewiesen, benötigen Brutpflege und Versorgung mit Nahrung. Deshalb erfolgt die Geburt von Nesthockern oft in einem geschützten Bau, einem Nest oder einem Beutel. Zu den Nesthockern gehören Raubtiere, viele Vögel und Beuteltiere.

Schlupf atypischer Nestflüchter

Meerschweinchen sind Nestflüchter. Sie werden mit geöffneten Augen und vollständig behaart geboren. Sie bewegen sich sofort selbstständig und folgen der Mutter bereits unmittelbar nach der Geburt. Sogar der Zahnwechsel – vom Milchgebiss zum permanenten – findet schon in der Gebärmutter statt. So sind sie fähig, neben dem Säugen der Muttermilch bald pflanzliche Nahrung zu verwerten. Damit sie bei der Geburt bereits so weit entwickelt sind, benötigen sie jedoch eine lange Tragzeit von durchschnittlich 65 Tagen. Zum Vergleich: Bei den grösser werdenden Kaninchen, welche als Nesthocker in einem unterirdischen Bau blind, nackt und völlig hilflos geboren werden, beträgt die Tragzeit durchschnittlich 32 Tage. Halb so lang wie beim Meerschweinchen also. Bei den meisten Reptilien wird gar keine Brutpflege durch Elterntiere betrieben. Schildkröten sind nach dem Schlupf völlig auf sich allein gestellt. Dank dem Eidottersack, welchen sie kurz vor dem Schlupf in die Bauchhöhle einziehen, haben sie für die ersten Tage zumindest einen Nahrungsvorrat dabei. Trotz ihrem eher gemässigten Fortbewegungstempo gehören sie ebenfalls zu den Nestflüchtern.

Im Vivarium sind am 2. Februar drei Strahlenschildkröten aus dem Ei geschlüpft. Im Schaubecken 65 sind derzeit die etwas älteren, letztjährigen Jungtiere dieser seltenen Reptilien zu sehen.

Geburt eines kräftigen Nesthockers

Alle Affen sind Nesthocker – oder besser gesagt Traglinge. Sie werden vom Muttertier, später auch von Familienmitgliedern, getragen. Sie krallen sich von Geburt an im Fell der Mutter fest. Wer wissen will, ob ein neugeborenes Jungtier genug Milch bekommt, achtet auf einen guten Klammerreflex des Jungtieres. Bis zu einem Alter von fünf Jahren darf ein Menschenaffenkind noch auf den Bauch oder den Rücken der Mutter flüchten. Schimpansen werden zwar nicht blind und nackt geboren wie viele andere Nesthocker. Trotzdem sind sie bei der Geburt völlig hilflos und auf ihre Mutter angewiesen. In den ersten Monaten trägt die Mutter das Junge 24 Stunden am Tag. Nach einigen Monaten beginnt sich das Jungtier für die Umgebung zu interessieren. Es darf sodann in der Nähe der Mutter kleinere Ausflüge unternehmen. Im Zoo Basel können momentan die ersten Kletterübungen der beiden im Sommer 2021 geborenen Schimpansen Sangala und Sabaki verfolgt werden.

Am 29. Januar ist ein weibliches Neugeborenes namens «Tsangi» zur Gruppe gestossen. Für Mutter Garissa (13) ist es das zweite Jungtier nach Ponima (4). Garissa und die ältere Schwester kümmern sich hingebungsvoll um Tsangi. Sie ist ein kräftiger Nesthocker!

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