Photographische Konzepte und Kostbarkeiten – Sammlungspräsentation / Teil 1 – Porträt, Landschaft, Botanik

Mit der über 400 Exponate umfassenden Ausstellung, die 30 historische und zeitgenössische künstlerisch-photographische Positionen beispielhaft veranschaulicht, bietet die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur mit ihrem ganzjährigen Ausstellungsprojekt einen weiten Einblick in die hauseigenen Bestände. In der aktuellen Laufzeit stehen die zentralen Themen „Porträt, Landschaft und Botanik“ im Mittelpunkt. In einer zweiten Ausstellungszeit, die ab dem 2. September folgen wird, treten dann die eng verwandten Bereiche „Urbanes Leben, Architektur und Industrie“ in den Vordergrund. Vielfältige Bezüge zwischen den beiden Präsentationen werden zu entdecken sein. Damit geht die Photographische Sammlung ins 25. Jahr ihres Ausstellungsprogramms im Kölner Mediapark, das 1997 unter dem richtungsweisenden Titel „Vergleichende Konzeptionen“ seinen Anfang nahm. 

Mit dem Werk von August Sander, dessen Archiv einer der Ausgangspunkte für die Sammlungs- und Programmkonzeption der Institution ist, ist das Genre des Porträts verstärkt hervorzuheben. Sander hat mit seinem Kulturwerk „Menschen des 20. Jahrhunderts“, das aktuell mit über 50 Originalabzügen repräsentiert wird, die photographische Porträtdarstellung in eine innovative, sachlich dokumentarische Dimension geführt. 

In den Porträtarbeiten der Sammlung wird übergreifend etwa nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft gefragt, nach Identität, nach sozialen, familiären und beruflichen Situationen und Beziehungen sowie nach den Erfordernissen bestimmter Lebensabschnitte und Lebensbedingungen. Der Einfluss der Zeit mit seinen Impulsen, Möglichkeiten und Synergien ist dabei – so sehr sich dieser auch wandelt – eine ganz entscheidende Komponente. Dokumentarische Projekte, die mit der Kamera über längere Zeiträume verfolgt werden, machen diesen Zusammenhang besonders anschaulich. Deutlich wird, dass der Mensch zu jeder Zeit in Wechselwirkung mit seinem kulturellen Umfeld steht. Dieser Umstand spiegelt sich nicht allein im Erscheinungsbild seiner Existenz, sondern auch in der Gestaltung seiner Lebenswirklichkeit. 

Entsprechend sind die Themenkreise Landschaft und Botanik mit dem Porträt in vielerlei Hinsicht verbunden. Landschaft als Lebens-, Wirtschafts- und Kulturraum menschlichen Daseins bildet zudem ebenfalls Zeitphänomene ab. Botanische Studien, porträthaft dargestellt, mögen dabei zu naturhaften Individuen erwachsen, zu eigenständigen Wesen im Ökosystem generieren oder auch in die Welt der Ästhetik und des Skulpturalen verweisen. 

Im Vergleich der vielen Bildreihen unterstreicht die Ausstellung in eindrücklicher Weise, dass das verbindende Kriterium des Sachlich-Dokumentarischen einhergehend mit einer konzeptuellen Vorgehensweise für die Aktivitäten der Photographischen Sammlung/ SK Stiftung Kultur wegweisend ist. Kein Querschnitt durch die Geschichte der Photographie ist angestrebt, vielmehr geht es um Blickrichtungen, die den umrissenen, traditionsreichen Ansatz schöpferisch weiterentwickelnd verkörpern und ihm Gegenwart und Zukunft verleihen. 

Mit Photographien von Eugène Atget, Lawrence Beck, Laurenz Berges, Karl Blossfeldt, Ursula Böhmer, Christian Borchert, Natascha Borowsky, Paul Dobe, Hans Eijkelboom, Folkwang-Auriga Verlag, Bernhard Fuchs, Candida Höfer, Fred Koch, August Kotzsch, Andreas Mader, Francesco Neri, Simone Nieweg, Gabriele und Helmut Nothhelfer, Albert Renger-Patzsch, Andrea Robbins/Max Becher, Judith Joy Ross, Martin Rosswog, August Sander, Oliver Sieber, Antanas Sutkus, Jerry L. Thompson, Albrecht Tübke. 

Teil 2 der Sammlungspräsentation – Urbanes Leben, Industrie und Architektur: 2.9.2022–8.1.2023. 

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