Internationaler Tag der Kinderrechte

Zum Internationalen Tag der Kinderrechte (Samstag, 20. November) äußert sich Dr. Bärbel Breyhan, Gesundheitsexpertin im Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘:

„Jedes Kind hat ein Recht auf eine bestmögliche Gesundheit und gute Entwicklung. Für viele Kinder, insbesondere in den Ländern des globalen Südens, ist dies trotz vieler Fortschritte noch immer nicht gewährleistet. Zwar gibt es ohne Zweifel eine gute Entwicklung: Die Kindersterblichkeit ist in den vergangenen 30 Jahren weltweit um mehr als die Hälfte gesunken. Doch noch immer sterben 5,2 Millionen Kinder vor ihrem fünften Lebensjahr, viele von ihnen an vermeidbaren Krankheiten wie Durchfall, Atemwegserkrankungen, Masern und anderen Infektionskrankheiten. Die Gründe dafür sind Armut, schlechte Hygienebedingungen und schwache Gesundheitssysteme. Unter- und Mangelernährung spielen bei bis zu 45 Prozent der globalen Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren eine Rolle.

Hinzu kommen die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Zwar hatten an Covid-19 erkrankte Kinder bislang meist milde Krankheitsverläufe, doch die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie wirken sich auf die Gesundheit von Kindern aus. 22 Millionen Mädchen und Jungen haben keine Masernimpfung erhalten, auch viele andere Routineimpfungen fielen aus und lassen die Kinder ungeschützt. Der Anteil von Kindern, die in mehrdimensionaler Armut leben, also ohne ausreichende Ernährung und Schulbildung, mit geringem Zugang zu Sanitäranlagen und sauberem Wasser, hat um 15 Prozent zugenommen.

Noch tiefgreifender sind die Folgen des Klimawandels für die Gesundheit von Mädchen und Jungen. Kleinkinder, deren Organe sich noch entwickeln, sind besonders empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen. So trägt die hohe Feinstaubbelastung schon jetzt zu einer erheblichen Zahl an Atemwegserkrankungen bei. Mehr als 90 Prozent aller Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren weltweit atmet permanent mit Feinstaub stark belastete Luft ein. Extremwetterereignisse werden weiter zunehmen. Hitzewellen können bereits das ungeborene Kind im Mutterleib schädigen und Fehlbildungen verursachen, aber auch für Babys und Kleinkinder, deren Wärmeausgleichsvermögen noch nicht ausgereift ist, stellen sie eine echte Gefahr dar. Die Zunahme von Wetterextremen wird sich auch negativ auf die Verfügbarkeit und Qualität von Trinkwasser auswirken.

Ein entscheidender Beitrag für mehr Kindergesundheit ist die Stärkung und Förderung von Gesundheitssystemen. Doch wir müssen Gesundheit weiter denken und nicht nur auf das Behandeln von Krankheiten reduzieren. Wir müssen unsere Umwelt miteinbeziehen, die planetare Gesundheit, also die Gesundheit des Patienten Erde, in den Mittelpunkt rücken. Nur auf einer gesunden Erde können gesunde Menschen leben, nur so werden wir es schaffen, die Erfolge der vergangenen Jahrzehnte, zum Beispiel beim Rückgang der Kindersterblichkeit, nicht zu gefährden. Eine gesunde Erde ist unabdingbar für die Gesundheit und Zukunft unserer Kinder.“

Hintergrund: 156 Gesundheitsprojekte mit 10,5 Millionen Euro gefördert
Die Förderung von Kindergesundheit ist wichtiger Bestandteil der Projektarbeit des Kindermissionswerks. Im Jahr 2020 konnten 156 Gesundheitsprojekte mit rund 10,5 Millionen Euro unterstützt werden. Dazu zählen Basis-Gesundheitsdienste, die Krankheiten und Verletzungen behandeln sowie Impfungen und Vorsorge-Untersuchungen anbieten, Bau und Ausstattung von Krankenstationen und Ernährungszentren, Schwangerschaftsvorsorge und Mutter-Kind-Programme sowie Schulclubs, in denen sich Kinder selbst mit Gesundheit, Hygiene und gesunder Ernährung beschäftigen. Das Thema Kindergesundheit steht auch im Mittelpunkt der kommenden Sternsingeraktion. „Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit“ lautet das Motto der 64. Aktion Dreikönigssingen.

Über den Das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger’ e.V.

Mehr als 1.400 Projekte für Not leidende Kinder weltweit werden jährlich vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ unterstützt. Einnahmen in Höhe von insgesamt rund 78 Millionen Euro standen dem Hilfswerk der Sternsinger 2020 für seine Arbeit zur Verfügung. Gefördert wurden Projekte in rund 100 Ländern. Neben der Förderung der Kinder-Hilfsprojekte zählen der Einsatz für die Rechte von Kindern weltweit sowie die Bildungsarbeit zu den Aufgaben.

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