Früherkennung erhöht Heilungschancen bei Prostatakarzinom

Der November steht im Zeichen der Männergesundheit. Weltweit macht in diesem Monat die Movember-Bewegung auf die Erforschung und Behandlung von Prostatakrebs aufmerksam, an dem jährlich weltweit fast 1,4 Millionen Menschen erkranken. Anlässlich des Tages der Männergesundheit am 3. November, beantwortet Prof. Dr. Lars Budäus, leitender Arzt in der Martini-Klinik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Fragen rund um den Prostatakrebs.

Warum ist die Prostatakrebs-Vorsorge wichtig?

Prof. Dr. Lars Budäus: Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung und die dritthäufigste Krebstodesursache bei Männern in Deutschland. Pro Jahr werden etwa 61.000 Neuerkrankungen diagnostiziert. Weil das Risiko, ein Prostatakarzinom zu bekommen, mit zunehmendem Alter steigt, die Behandlungschancen bei einer frühzeitigen Entdeckung aber sehr gut sind, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Urologie ab dem 45. Lebensjahr Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Eine Vorsorgeuntersuchung besteht üblicherweise aus einer Tastuntersuchung, einem Bluttest (PSA) und gegebenenfalls aus einer Ultraschalluntersuchung. Bei der Tastuntersuchung können Ärzt:innen Veränderungen an der Prostata feststellen. Der PSA-Wert wiederum gibt Aufschluss über das Prostata-spezifische Antigen im Blut. Ist der Wert erhöht, kann dies ein Hinweis auf ein Prostatakarzinom sein. Dann werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Vorsorgeuntersuchungen führen niedergelassene Urolog:innen durch.

Wie wird Prostatakrebs diagnostiziert?

Prof. Dr. Lars Budäus: Die endgültige Diagnose eines Prostatakrebses kann nur mit Hilfe einer Gewebeprobe erfolgen, die durch eine Biopsie gewonnen wird. Dabei gibt es verschiedene Verfahren wie zum Beispiel die Standardbiopsie oder MRT-Fusionsbiopsie. Ist ein MRT-Bild vorhanden, kann das Live-Ultraschallbild mit der MRT-Information kombiniert werden, um gezielt Gewebe aus verdächtigen Arealen zu entnehmen.

Welche Therapieoptionen gibt es?

Prof. Dr. Lars Budäus: Die Therapieentscheidung wird individuell unter Berücksichtigung von Tumorcharakteristika und Nebenerkrankungen gemeinsam vom Patienten und der behandelnden Urologin oder dem behandelnden Urologen getroffen. Ist der Tumor noch lokal begrenzt, hat also noch nicht gestreut, ist die häufigste Therapieform die vollständige Entfernung der Prostata durch eine Operation (radikale Prostatektomie). Diese technisch anspruchsvolle Operation erfolgt in offener oder roboterassistierter minimal-invasiver Technik. Darüber hinaus gibt es noch Möglichkeiten der Strahlentherapie, der fokalen Therapie, also der Beschränkung auf die Behandlung des Tumorherdes in der Prostata, oder auch der aktiven Überwachung. Hierbei wird erst behandelt, wenn es Hinweise auf ein aggressives Wachstum des Tumors gibt.

Wie sind die Heilungschancen?

Prof. Dr. Lars Budäus: Das Prostatakarzinom wächst im Vergleich zu anderen Krebsarten relativ langsam. Wird der Krebs früh entdeckt und behandelt, sind die Heilungschancen gut. Als geheilt gilt der Patient üblicherweise, wenn er mindestens fünf Jahre nach dem Eingriff keinen Prostatakrebs-Rückfall (auch „Rezidiv“ genannt) erlitten hat.

Über Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Das 1889 gegründete Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eine der modernsten Kliniken Europas und mit rund 14.100 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber in Hamburg. Pro Jahr werden im UKE rund 449.000 Patient:innen versorgt, 88.000 davon stationär und 361.000 ambulant. Zu den Forschungsschwerpunkten des UKE gehören die Neurowissenschaften, die Herz-Kreislauf-Forschung, die Versorgungsforschung, die Onkologie sowie Infektionen und Entzündungen. Über die Medizinische Fakultät bildet das UKE rund 3.400 Mediziner:innen, Zahnmediziner:innen und Hebammen aus.

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