Bei Schnee und Glätte sicher unterwegs

  • Praxistipps für das Fahren auf winterlichen Straßen
  • Unbedingt Tempo der Witterung anpassen und mehr Zeit einplanen
  • Winterreifen zentraler Faktor für Fahrsicherheit im Winter

Das morgendliche Eiskratzen hat in weiten Teilen Deutschlands wieder Einzug gehalten. Bewahrheiten sich die aktuellen Mittelfrist-Prognosen verschiedener Wetterdienste, wird der Winter in diesem Jahr deutlich früher und mit lang anhaltender Kälte Einzug halten. Zu Schnellfällen und Rutschpartien soll es schon bald bis ins Flachland kommen. Dann werden die Winterdienste der kommunalen Bauhöfe und Straßenmeistereien wieder einen wirklich guten Job machen, doch können sie naturgemäß nicht gleichzeitig überall sein. Autofahrer sollten sich daher schon jetzt mit dem Gedanken vertraut machen, bald auf schneebedeckten und glatten Straßen unterwegs zu sein. Mit den folgenden Tipps gibt der Automobilclub von Deutschland (AvD) eine Hilfestellung auch bei winterlichen Straßenverhältnissen gut und sicher ans Ziel zu kommen.

  1. Sicheres Fahren beginnt schon vor dem Start. Eine gute Rundumsicht ist in der kalten Jahreszeit unerlässlich. Daher die Scheiben rundum von Eis und gegebenenfalls Schnee befreien – nicht vergessen, den Schnee auch von Dach und Hauben zu entfernen.
  2. Die aktivierte Klimaanlage sorgt ebenfalls für gute Sicht, da sie die Innenluft entfeuchtet und damit die Neigung zum Beschlagen reduziert.
  3. Bereits ab Temperaturen unterhalb von drei Grad droht Glätte. Daher mit erhöhter Aufmerksamkeit und reduzierter Geschwindigkeit fahren. Auch sollte ein vergrößerter Sicherheitsabstand eingehalten werden. Ein sportlicher Fahrstil oder hektische Fahrmanöver sind jetzt unangebracht.
  4. Fehlt es den Antriebsrädern beim Losfahren an ausreichender Haftung, sodass sie durchdrehen (Schlupf), bieten Schaltgetriebe die Möglichkeit, im 2. Gang anzufahren. Dabei ist allerdings eine feinfühlige Betätigung von Kupplungs- und Fahrpedal erforderlich, um den Motor nicht „abzuwürgen“.
  5. Während des Fahrens sollte die Aufmerksamkeit nicht allein auf die anderen Verkehrsteilnehmer gerichtet sein, sondern auch die Fahrbahnoberfläche im Blick behalten werden. Dunkle Stellen auf der Straße können auf Eisglätte hinweisen, glitzernde Reflexionen sind ein untrügliches Zeichen für Reifglätte.
  6. Erweist sich die Fahrbahn tatsächlich als glatt, heißt es Ruhe bewahren, große Lenkbewegungen vermeiden und die Geschwindigkeit verringern. Wenn möglich, sollte das jedoch ohne Betätigung der Bremse erfolgen. Besser: Den Fuß vom Fahrpedal nehmen und rollen lassen. Bei Autos mit manuellem Getriebe die Kupplung treten.
  7. Spurwechsel auf verschneiten Straßen erfordern hohe Konzentration sowie einen kühlen Kopf. Dann bildet sich zwischen den Fahrspuren eine Schneewulst, die es zu überwinden gilt. Dazu am besten zunächst auf der eigenen Spur das Tempo etwas erhöhen, dann den Fuß vom Gas nehmen und gefühlvoll das Auto auf die Nachbarspur rollen lassen. Bei einem Auto mit Schaltgetriebe auskuppeln. Damit wird der Kraftschluss zwischen Antrieb und Rädern getrennt, sodass die Reifen die maximale Seitenführung aufbauen können.
  8. Ins Rutschen geraten Autos auf Eis und Schnee insbesondere in Kurven. Wenn das passiert: Fuß vom Gas, Lenkeinschlag zurücknehmen und auskuppeln. In den allermeisten Fällen reicht bereits eine leichte Verringerung des Lenkeinschlags, damit das Auto auf die gewünschte Fahrlinie zurückkehrt.

Zentrale Voraussetzung für alle genannten Verhaltenstipps ist, ein Auto mit Winterreifen zu fahren. Andernfalls ist nicht nur die Fahrsicherheit erheblich eingeschränkt, denn zwischen Oktober und März kann für nicht angepasste Bereifung ein Bußgeld fällig werden. Wer dann auch noch zum Verkehrshindernis wird oder gar in einen Unfall verwickelt wird, muss mit empfindlichen Geldstrafen rechnen. Als Winterreifen gelten rechtlich alle Reifen, die das Alpin-Symbol (stilisierter Berg mit Schneeflocke) auf der Reifenflanke tragen. Und auch wenn in Deutschland nur die gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter vorgeschrieben ist, sollten Winterreifen nicht weniger als vier Millimeter an Restprofil aufweisen. In Österreich gelten übrigens alle Reifen mit weniger als vier Millimeter Profiltiefe als Sommerreifen – egal, ob sie die Schneeflocke tragen oder nicht. Eine saftige Geldstrafe droht also auch bei Winterreifen mit zu wenig Restprofil.

Speziell für Fahrten auf Schnee und Eis empfiehlt es sich, den Reifenfülldruck um 0,2 bar über den vom Fahrzeughersteller vorgegebenen Wert zu erhöhen. Dadurch öffnet sich einerseits das Profil, was sowohl die Griffigkeit der Reifen als auch die Selbstreinigung des Reifenprofils verbessert. Gleichzeitig reduziert ein leicht erhöhter Luftdruck die Aufstellfläche des Reifens, woraus sich ein höheres Aufstandsgewicht ergibt. Das verbessert den Kraftschluss zwischen Reifen und Fahrbahn.

Über AvD Automobilclub von Deutschland

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