Abo5 »Gegenwelten« / Gürzenich-Orchester Köln

Ein Bravourstück für Orchester-Solisten, der wehmütige Rückblick auf eine versunkene Zeit aus der Perspektive einer apokalyptischen Gegenwart, ein schmerzvoll hervorgebrachter sinfonischer Erstling: Das Gürzenich-Orchester spielt Kompositionen von Alberto Ginastera, Richard Strauss und Johannes Brahms am 5., 6. und 7. Dezember in der Kölner Philharmonie. Am Pult gibt der spanische Dirigent Juanjo Mena sein Gürzenich-Debüt. Solist ist der französische Star-Oboist François Leleux.

Obwohl sich alle Werke des Programms an traditionellen Gattungen wie Variation, Konzert und Sinfonie orientieren, verkörpern sie doch tönende Gegenwelten: Musik als individuelle Reaktion auf Umwälzungen, Verwerfungen, Krisen und Katastrophen.

Der Argentinier Alberto Ginastera, ein Klangzauberer und virtuoser Beherrscher seines Komponisten-Handwerks, bekam die Restriktionen einer autoritären Militärdiktatur zu spüren, als er mutig gegen das Regime von Juan Perón revoltierte. Seine Variaciones concertantes entstanden in einer Zeit innerer Emigration für einen privaten Auftraggeber und zeugen von Ginasteras kompositorischer Meisterschaft. In einer Reihe bravouröser Variationen rollt er solistisch eingesetzten Orchesterinstrumenten den roten Teppich aus und gibt ihnen Gelegenheit zu brillanten Auftritten. Ein rauschhafter Tanz mit der Sinnlichkeit südamerikanischer Rhythmik beschließt das Werk – und drückt Ginasteras Hoffnung auf eine hellere, bessere Zukunft aus.

Inmitten der Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs singt Richard Strauss in herbstlichmelancholischen Tönen von einer idealen, unwiederbringlich versunkenen Welt. Er, der sich zunächst ohne Zögern die Nazi-Diktatur zum eigenen Vorteil zunutze machte, blickt nun zurück auf ein Ideal humanistischer Kultur, die vor der äußersten Inhumanität kläglich versagt hat und nun – ebenso wie die Welt – in Trümmern liegt. Solist in den unendlichen Melismen des Oboenkonzerts von Richard Strauss (geschrieben übrigens für einen amerikanischen Profi-Oboisten, der als GI in Deutschland diente) ist der französische Star-Oboist François Leleux, einer der ganz großen und international erfolgreichen Virtuosen seines Instruments.

Eine Sinfonie würde er niemals schreiben, behauptete Johannes Brahms zunächst, zu groß war sein Respekt vor Ludwig van Beethoven. Der setzte mit seinem sinfonischen Schaffen unumstößliche Maßstäbe, die Brahms’ Selbstbewusstsein in die Knie zwangen. Dann kam doch alles anders: 14 Jahre brauchte Brahms, ehe er unter stets neuem Zaudern, Verwerfen und Suchen seine 1. Sinfonie hervorbrachte: Ein Werk der dunkel glühenden Farben, der unruhig pulsierenden Aufgewühltheit, ein Grenzgang zwischen Selbstzweifeln und unbedingtem Ausdruckswillen – und vor dem Hintergrund eines politisch entmachteten Bürgertums eine Begegnung von Natur und Göttlichkeit.

Der charismatische spanische Dirigent Juanjo Mena, der bei diesem Konzert zum ersten Mal am Pult des Gürzenich-Orchesters zu erleben ist, hat als Chefdirigent von BBC Philharmonic eine mehrteilige CD-Edition mit Alberto Ginasteras Orchesterwerken herausgebracht. Er arbeitet mit den bedeutendsten Orchestern Europas, Nordamerikas und Kanadas und ist weltweit gefragt.

GEGENWELT
ABOKONZERT 5
So 05.12.21 11 Uhr
Mo 06.12.21 20 Uhr
Di 07.12.21 20 Uhr
Kölner Philharmonie

Alberto Ginastera
Variaciones concertantes op. 23
1953

Richard Strauss
Oboenkonzert D-Dur, AV 144
1945

Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68
1862–1876

François Leleux Oboe
Gürzenich-Orchester Köln
Juanjo Mena Dirigent

€ 43 / 34 / 27 / 18 / 14 / 9

Karten für das Konzert sind hier erhältlich:
https://www.guerzenich-orchester.de/de/programm/gegenwelt/856 

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