Van Eyck bis Mondrian – Das Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu Gast in der Morgan Library & Museum in New York

Unter dem Titel „Van Eyck to Mondrian: 300 Years of Collecting in Dresden“ präsentiert The Morgan Library & Museum in New York eine Auswahl von rund 60 der bedeutendsten Zeichnungen aus dem Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Den Anlass bietet der 300. Geburtstag des Kabinetts, das 1720 unter August dem Starken als eines der weltweit ersten Spezialmuseen für Arbeiten auf Papier begründet wurde. Ursprünglich sollte die Schau schon im vergangenen Jahr im Anschluss an die Dresdner Jubiläumsausstellung nach New York gehen. Sie wurde pandemiebedingt um ein Jahr verschoben und wird nun vom 22. Oktober 2021 bis zum 23. Januar 2022 in New York zu sehen sein.

Als besonderes Ereignis wird die Präsentation der einzigen bisher bekannten Zeichnung von Jan van Eyck (um 1390–1441) in den USA gefeiert: die um 1435/40 entstandene, in Silber- und Goldstift ausgeführte Gemäldevorzeichnung zum Bildnis eines älteren Mannes im Kunsthistorischen Museum in Wien. Dieses Schlüsselwerk der neuzeitlichen Kunstgeschichte ist unzweifelhaft die bedeutendste Zeichnung der Dresdner Sammlung.

An niederländischen und deutschen Meistern werden zudem Lucas Cranach der Ältere, Hans Holbein der Jüngere, Rembrandt van Rijn und Peter Paul Rubens vertreten sein. Aus den italienischen Schulen unter anderem Andrea del Verrocchio, Antonio da Correggio, Agnolo Bronzino und Sofonisba Anguissola. Höhepunkte der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts sind Arbeiten von Caspar David Friedrich, Francisco de Goya, Adolph Menzel, Käthe Kollwitz, Gustav Klimt und Otto Dix bis hin zu A. R. Penck und Georg Baselitz als zeitgenössische Positionen.

Einen Meilenstein für die Geschichte des Sammelns der Moderne in Dresden setzt Piet Mondrians (1872–1944) „Farbentwurf für den Salon der Ida Bienert“ von 1926. Diese Arbeit steht repräsentativ für das Wirken einer der bedeutendsten Förderinnen moderner Kunst ihrer Zeit. Das 1956 bei der Ausreise des Sohnes von Bienert aus der DDR beschlagnahmte Werk wurde 2005 an die Erben restituiert und konnte im selben Jahr für das Dresdner Kupferstich-Kabinett zurückerworben werden.

Anders als Van Eyck und Mondrian wurden zahlreiche der heute berühmten Meister bald nach ihrer Entstehung für das Museum erworben. In der New Yorker Ausstellung sind etwa Arbeiten von Caspar David Friedrich, Henri de Toulouse-Lautrec, Käthe Kollwitz und Adolph Menzel zu nennen. Dieses Engagement für die jeweils zeitgenössische Kunst thematisiert der im Paul Holberton Verlag, London, erschienene Katalog zur Ausstellung „Sammeln in der Gegenwart: 300 Jahre Dresdner Kupferstich-Kabinett“.

Neben einer ausführlichen Darlegung der Sammlungsgeschichte werden darin exemplarisch die in Dresden bewahrten Meisterwerke der Druckgrafik und der Fotografie vorgestellt. Die englischsprachige Publikation wird unter dem Titel „Keeping in the Present. 300 Years of collecting at the Dresden Kupferstich-Kabinett“ anlässlich der Ausstellung in der Morgan Library vorgelegt.

Ausstellung und Gesamtprojekt dokumentieren die in einer mehrjährigen kollegialen Zusammenarbeit gewachsene Verbundenheit der SKD mit der Morgan Library in New York, die als eines der bedeutendsten Häuser für das Sammeln und Ausstellen von Zeichnungen weltweit gilt.

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