Friedhöfe als lebendiges Kulturgut

Die bevorstehenden Totengedenktage geben vielen Menschen den Anlass Ihre Hinterbliebenen auf dem Friedhof zu besuchen und die Gräber mit persönlichen Erinnerungen zu schmücken. Der Friedhof ist in diesen Tagen so lebendig wie selten zuvor! "Das ist keineswegs selbstverständlich. Lange sah es eher so aus, als sterbe der Friedhof den langsamen Tod der Bedeutungslosigkeit", erklärt der Vorsitzende, Andreas Mäsing, des VFFK e.V.

Eine Grabstelle soll auch in Zukunft nicht irgendein Ort sein. Es soll die Kultur des Erinnerns in Verbindung mit der Natur weiter gefördert werden. Es ist richtig und wichtig alle Menschen darauf aufmerksam zu machen, was die Friedhofskultur bedeutet. Friedhöfe erfüllen eine kulturelle und gesellschaftliche Funktion. Sie machen die Vergänglichkeit und Dauer des menschlichen Lebens bewusst.

All diese Gründe sind ausschlaggebend, warum der Friedhof viel mehr ist als ein reiner Ort der Trauer. Friedhöfe stehen sinnbildlich für das Leben und bilden mit den Bepflanzungen der Friedhofsgärtner über das Jahr unseren Werdegang nach. So wie sich das Jahr verändert und im Frühjahr die Natur erwacht, so werden auch die Gräber neu bepflanzt. Der Herbst mit seiner Farbenpracht präsentiert uns ausgefallene Pflanzen in dieser Jahreszeit und lässt uns an die schönen Momente des Sommers erinnern und naht der Winter, werden die Gräber abgedeckt und ruhen.

Im Sinne der UNESCO-Auszeichnung im März 2020 sind Friedhöfe als Kulturräume wertzuschätzen. So sollen in diesem Jahr die kommenden Trauer- und Gedenktage auch im Zeichen des Immateriellen Kulturerbes stehen. Die Auszeichnung als Immaterielles Kulturerbe ziele nicht nur auf die Pflege und den Erhalt der Kulturformen ab, sondern vor allem auf deren zeitgerechte Weiterentwicklung.

"Friedhöfe sind weltweit Bestandteil vieler Kulturen und Zeugnisse gesellschaftlicher Entwicklungen", betont Andreas Mäsing. „Gerade hier in Deutschland haben Friedhöfe eine weitreichende kulturhistorische Bedeutung: Schlendert man über Friedhöfe, erfährt man bei der Betrachtung von Gräbern verstorbener Persönlichkeiten immer auch ein Stück Geschichte über den jeweiligen Ort. Auf Friedhöfen findet Begegnung statt und auch Erholung vom stressigen Alltag. Von daher ist es für uns als Verein nur der logische Schritt, die Schutzwürdigkeit der deutschen Friedhofskultur mit dem UNESCO-Antrag zu unterstreichen", so Andreas Mäsing weiter.

Friedhofskulturpreis MEMENTO erstmals vergeben

Erstmalig lobte der VFFK in diesem Jahr den Friedhofskulturpreis MEMENTO aus. Ausgezeichnet wurden zwei Aussteller einer Grabstätte auf der Bundesgartenschau in Erfurt. Gartenbau Schlimgen aus Köln und Steinmetz Hassdenteufel & Kasakow oHG aus Saarlouis erhielten den Preis für „Eine realitätsnahe Einheit aus Denkmal und Grabgestaltung, die die Trauerbewältigung unterstützt.“ Herzlichen Glückwunsch!

Der Friedhofskulturpreis MEMENTO wird zukünftig jährlich vergeben. Der Verein würdigt damit Menschen und Aktionen die sich für die Friedhofskultur in Deutschland einsetzen. Foto

Über Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur e. V

Der Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur e.V. möchte Friedhöfe als sozial, kulturell und ökologisch wertvolle Orte im Bewusstsein der Gesellschaft verankern. Er setzt sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Friedhöfe ebenso ein wie für die aktive Kulturpflege und für den Dialog der Religionen. Zu diesem Zweck steht der Verein in ständigem Kontakt und Austausch mit Kommunen und Verbänden sowie mit Vertretern und Vertreterinnen von Religionen und Religionsgemeinschaften.

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