„In Hamburg gibt es seit über 50 Jahren Vorschulklassen. Hier lernen die Kleinsten in der Schule in dem Schuljahr vor der Einschulung in die 1. Klasse schon einmal die Schule kennen und gewöhnen sich spielerisch und altersgemäß an Abläufe und Grundlagen für einen gelungenen Start in die Schullaufbahn. Diese Form der vorschulischen Bildung, eingebunden in der Grundschule als sogenannte ‚nullte‘ Klasse, gibt es in dieser Form nur in Hamburg – sie ist ein Hamburger Erfolgsmodell, das jährlich wächst“, so Malica Bedi vom Arbeitskreis Vorschullehrkräfte in der GEW.
Mehr als die Hälfte aller Kinder eines Jahrgangs werden für das letzte Jahr vor der offiziellen Schulpflicht von den Eltern für die Vorschulklassen angemeldet. Für Kinder, die ihre Kenntnisse in der deutschen Sprache noch ausbauen müssen, um ab der ersten Klasse dem Unterrichtsgeschehen gut folgen zu können, ist der Besuch einer Vorschulklasse verpflichtend.
Diese Vorschulklassen werden von studierten Sozialpädagog*innen auf der Basis eines umfangreichen Bildungsplanes geleitet. Im Verlauf des Vorschuljahres lernen die Kinder nicht nur ihre sprachlichen Kompetenzen zu erweitern, sondern werden gezielt individuell in allen schulischen Lernfeldern unterrichtet. Neben dem großen Schwerpunkt Sprache und Kommunikation gibt es den altersgemäßen vorschulischen Mathematikunterricht, Sport, Musik, Kunst und kreatives Gestalten, es wird im Bereich des Sachunterrichts geforscht, es gibt Projekte und Ausflüge, Feste zum Jahreslauf und mit der Schulgemeinschaft.
Die Vorschulpädagoginnen arbeiten eng mit den Eltern zusammen, um für jedes Kind eine gute Basis für den weiteren Schulbesuch zu legen – Spuren zu setzen auf denen die Kinder gut vorbereitet und sicher den Übergang in ihre Schullaufbahn gehen können.
Diese sehr anspruchsvolle Tätigkeit in Klassen mit 19 bis 25 Kindern wird von den Vorschullehrkräften überwiegend allein geleistet. Sie arbeiten dabei sehr ähnlich wie ihre Kolleg*innen in den Grundschulklassen. Vorschullehrkräfte arbeiten nach der Lehrerarbeitszeitverordnung, unterrichten 25 Stunden in der Woche und bereiten diese Stunden vor und ggf. auch nach. Sie sind eingebunden in alle schulischen Abläufe, nehmen – genau wie alle Lehrer*innen – an allen Konferenzen und Fachgruppensitzungen und an allen schulischen Festen und Veranstaltungen teil. Sie führen – auch genauso wie alle Lehrer*innen – Lernentwicklungsgespräche und Elternabende durch und sind ebenso verpflichtet zu 30 Stunden Fortbildung pro Schuljahr. Trotzdem werden sie seit Jahrzehnten wesentlich schlechter entlohnt: Lehrer*innen werden in drei Schritten zum 01.08.2023 in die E13 des TV-L eingruppiert sein – Vorschulkräfte dauerhaft in der Entgeltgruppe E9b verbleiben – mit weit über 1.000 € brutto weniger in der Tasche.
„Unterricht muss auch in Klasse Null vernünftig bezahlt werden. Deshalb wollen wir ca. 500 Vorschullehrkräfte in Hamburg mit Blick auf die anstehende Tarifrunde unsere Spuren in der ganzen Stadt setzen und damit deutlich auf unsere hochqualifizierte und schlecht bezahlte Tätigkeit aufmerksam machen! Wir fordern eine echte Aufwertung unserer Arbeit durch bessere Entlohnung, nämlich die Eingruppierung in die Entgeltgruppe E11!“, so Kerstin Mögle, Sprecherin vom Arbeitskreis Vorschullehrkräfte in der GEW.
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