Kolumbianisches Staatsrating auf Junk herabgestu

Im Mai hat die Ratingagentur S&P das langfristige Staatsrating Kolumbiens von Investment Grade auf Speculative Grade gesenkt. Die Herabstufung erfolgte nach dem Abbruch der Fiskalreformen aufgrund gewaltsamer landesweiter Proteste. S&P ging davon aus, dass die öffentlichen Finanzen nicht schnell genug gefestigt werden und die Staatsverschuldung mittelfristig über 60 % des BIP verharren würde. Fitch Ratings folgte am 1. Juli und stufte die langfristige Kreditwürdigkeit des Landes auf Junk herab. Auch diese Ratingagentur wies auf die Verschlechterung der öffentlichen Finanzen und das verringerte Vertrauen in die Fähigkeit des Staates hin, die Schulden in Ordnung zu bringen. Ein Land gilt als nicht mehr Investment-Grade-geratet, wenn mindestens zwei große Agenturen das Staatsrating unter investment Grade setzen, was jetzt bei Kolumbien der Fall ist. Dadurch werden einige Anleger gezwungen sein, die Staatsanleihen zu verkaufen. Fremdkapitalkosten könnten sich für das Land erhöhen, eine Kapitalflucht ist möglich. Auch Unternehmen könnten herbgestuft und mit höheren Kreditkosten konfrontiert werden.

Am 28. April war es zu gewaltsamen landesweiten Protesten gekommen, nachdem Präsident Ivan Duque ein Stuergesetz eingebracht hatte. Dieser sah höhere Einkommen- und Mehrwertsteuersätze vor – beides sensible Bereiche. Nach den Protesten zog Duque das Gesetz zurück. Darüber hinaus trat Finanzminister Alberto Carrasquilla zurück. Im Anschluss ließ die Gewalt bei den Protesten nach.

Der Kreditversicherer Credendo sieht nach der Rücknahme des Steuergesetzes die Position des Präsidenten geschwächt. Reformen werden vor den Präsidentschaftswahlen 2022 schwierig. Die Staatsverschuldung, die Ende 2020 auf 63 % des BIP angestiegen ist, dürfte sich weiter erhöhen, obwohl eine wirtschaftliche Erholung im Gange ist. Die Credendo-Analysten erwarten aber mittelfristig keinen Anstieg auf ein unhaltbares Niveau. Kolumbien genieße einen guten Ruf bei Anlegern, da es seit den 1930er Jahren keine Zahlungsunfähigkeit gab, im scharfen Gegensatz zu den meisten anderen lateinamerikanischen Ländern.

Die Export-Spezialisten von Credendo behalten die kurfristige Klassifizierung des politischen Risikos in der Kategorie 3/7 bei mit stabilem Ausblick. Hintergrund sind die angemessenen Währungsreserven (9 Monate Importdeckung) und die moderate kurzfristige Auslandsverschuldung. Das mittel- bis langfristige politische Risiko liegt in Kategorie 5/7 mit negativem Ausblick angesichts der erhöhten Gesamtauslandsverschuldung und des Auslandschuldendienstes im Verhältnis zu den Leistungsbilanzeinnahmen. Das Geschäftsumfeld-Risiko-Rating liegt in Kategorie F/G mit positivem Ausblick, da nach der tiefen Rezession (-6,8 %) im vergangenen Jahr eine wirtschaftliche Erholung von 5 % in diesem Jahr erwartet wird. Allerdings könnten die Herabstufung der Staatsanleihen durch die Ratingagenturen und die Auswirkungen steigender Zinsen in den USA das Risikorating für Wechselkurse und Geschäftsumfeld unter Druck setzen. Sollten wieder landesweite Proteste aufkommen und die Coronasituation wieder außer Kontrolle geraten, könnte sich die wirtschaftliche Erholung abschwächen.

Credendo bietet weiterhin Deckungen in der Warenkreditversicherung für Exporte nach Kolumbien.  

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Credendo ist eine europäische Kreditversicherungsgruppe, die auf dem gesamten Kontinent vertreten ist. Wir sind in allen Bereichen der Warenkreditversicherung und der Versicherung von politischen Risiken tätig und bieten Produkte für die weltweite Abdeckung Ihrer Risiken.

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