Interviewreihe futureTEX-BEIRAT

Seit dem Start von futureTEX im Jahr 2014 wurden mehr als 30 Forschungsvorhaben auf den Weg gebracht, die einen entscheidenden Beitrag für den Wandel von der traditionellen Textilindustrie zur TechTex-Branche in Deutschland leisten sollen.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde dem Konsortialführer ein Beirat zur Unterstützung zur Seite gestellt. Die inhaltliche Entwicklung von futureTEX wird seitdem durch ein achtköpfiges Gremium aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft begleitet. Die Beiratsmitglieder überprüfen regelmäßig die strategische Ausrichtung des Konsortiums sowie die erreichten Fortschritte und geben Empfehlungen zur Förderwürdigkeit der einzelnen Vorhaben.

Auch Dr. Christoph Greb ist Mitglied des futureTEX-Beirats. Er ist wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen University und bringt ein tiefes textiltechnologisches Verständnis bei seiner Arbeit im Beirat ein. Die Mitarbeiter des ITA forschen in den Feldern Werkstoffe, Produktionsverfahren und Produkte für technische Anwendungen textiler Gebilde.

Vier Fragen an Dr. Christoph Greb, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Textiltechnik der RWTH Aachen University

Welchen beruflichen Bezug haben Sie zu Technischen Textilien? 

Technische Textilien sind in meinem Beruf omnipräsent, denn ich bin als wissenschaftlicher Direktor am Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen University (ITA) tätig.

Die Mitarbeiter am ITA forschen und entwickeln faserbasierte Hochleistungswerkstoffe, textile Halbzeuge und Produkte sowie deren Fertigungsverfahren.

Was hat Sie bei Ihrer Tätigkeit als Beiratsmitglied am meisten überrascht?

Obwohl ich tagtäglich mit Textilien zu tun habe und bereits viele Projekte begleiten durfte, ist es immer wieder spannend, wie vielseitig Technische Textilien sein können und wie facettenreich die Anwendungsfelder sind. 

Es gibt für mich daher nicht die eine große Überraschung, sondern vielmehr zahlreiche kleine. Die Ansätze der Umsetzungsvorhaben sind wirklich spannend und es ist erfrischend zu sehen, dass mit dem futureTEX-Inkubator bereits sieben Pilotvorhaben auf dem besten Wege zum Geschäftsmodell sind.

Das Motto von futureTEX lautet „Zukunft unternehmen!“ Welchen Stellenwert werden Ihrer Ansicht nach Technische Textilien in Zukunft einnehmen?

Die vielfältigen Vorteile von Fasern und faserbasierten Werkstoffen macht sich die Menschheit schon lange zu Nutze. Aus Megatrends, wie z. B. der Bioökonomie und der Digitalisierung, leiten sich aktuell und zukünftig Anforderungen z. B. an Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeit, Funktionsintegration und Leichtbau in den unterschiedlichsten Anwendungsfeldern ab. Technische Textilien können einen enormen Beitrag leisten, diesen Anforderungen gerecht zu werden, weswegen ich ihnen einen stetig wachsenden Stellenwert prophezeie.

Was nehmen Sie aus Ihrer Rolle als Beiratsmitglied für Ihre eigene Arbeit mit? 

Die Beiratstätigkeit gab mir die Möglichkeit, Themen über den langen Weg von der Idee, über die Forschungs- und Entwicklungsphase bis in die Inkubationsphase und zur Geschäftsmodellentwicklung zu begleiten. Dabei spielen weit mehr als rein technische Fragestellungen eine wichtige Rolle. Aus der differenzierten Herangehensweise an die unterschiedlichen Fragestellungen, der Strukturierung der einzelnen Phasen und dem Zusammenbringen der jeweils benötigten Kompetenzen nehme ich Inspiration für mein eigenes Tätigkeitsfeld mit.

Über Konsortialführer Projekt futureTEX – Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V. (STFI)

Das Projekt futureTEX ist ein Gewinner im Programm „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Bis 2021 arbeiten wissenschaftliche Einrichtungen, Unternehmen und Verbände an der Entwicklung wesentlicher Bausteine eines Zukunftsmodells für Traditionsbranchen. Das Projektkonsortium futureTEX verfolgt das Ziel, die führende Position bei der Umsetzung der vierten industriellen Revolution im Textilmaschinenbau und in der Textilindustrie zu erringen und damit beispielhaft bis 2030 das modernste textilindustrielle Wertschöpfungsnetzwerk Europas aufzubauen. Mit der Entwicklung eines Zukunftsmodells werden die Forschungsschwerpunkte Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft, kundenintegrierte flexible Wertschöpfungsketten, textile Zukunftsprodukte, Wissens- und Innovationsmanagement sowie Arbeitsorganisation und Nachwuchssicherung gemeinschaftlich mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft bearbeitet. Das Konsortium umfasst aktuell über 300 involvierte Partner, darunter 70 Prozent aus der Industrie. Das Projekt futureTEX ist Preisträger im Wettbewerb „Ausgezeichneter Ort“ im Land der Ideen 2016. | Herausgeber: Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V. (STFI)

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