Die deutsche Zahlungsbilanz im Mai 2021

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Mai 2021 einen Überschuss von 13,1 Mrd €. Das Ergebnis lag um 7,9 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Dazu trug neben dem Rückgang des Aktivsaldos im Warenhandel vor allem bei, dass der Überschuss im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die neben Dienstleistungen auch Primär- und Sekundäreinkommen umfassen, in ein Defizit umschlug. 

Im Warenhandel sank der positive Saldo im Berichtsmonat gegenüber April um 1,1 Mrd € auf 14,4 Mrd €. Dabei gaben die Warenausfuhren etwas nach, während die Wareneinfuhren praktisch auf dem Vormonatsniveau verblieben.

Bei den „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen änderte sich der Saldo – ausgehend von einem Überschuss im April – um 6,8 Mrd € in ein Defizit von 1,3 Mrd €. Maßgeblich dafür war der Rückgang der Nettoposition bei den Primäreinkommen um 6,7 Mrd € auf ein geringfügiges Defizit von 0,1 Mrd €. Dahinter standen insbesondere höhere Dividendenzahlungen an Gebietsfremde für Wertpapierengagements. Auch der Aktivsaldo in der Dienstleistungsbilanz verminderte sich im Mai, wenngleich der Rückgang um 1,6 Mrd € auf 1,2 Mrd € weniger stark ausfiel. Hier gaben die Einnahmen in verschiedenen Unterpositionen nach, beispielsweise auch bei den sonstigen unternehmensbezogenen Diensten. Dagegen verminderte sich das Defizit bei den Sekundäreinkommen um 1,4 Mrd € auf 2,4 Mrd €, wobei sich vor allem die Einnahmen des Staates aus laufenden Steuern auf Einkommen und Vermögen erhöhten. 

Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr

Im Mai 2021 stand die Entwicklung an den internationalen Finanzmärkten im Zeichen sich aufhellender Konjunkturaussichten in Verbindung mit steigenden Inflationserwartungen. Vor diesem Hintergrund schloss der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr Deutschlands mit Netto-Kapitalexporten von 2,9 Mrd € (nach 25,9 Mrd € im April). Inländische Investoren nahmen ausländische Wertpapiere für 8,1 Mrd € in ihre Portfolios auf. Sie erwarben Anleihen (4,9 Mrd €), Investmentzertifikate (4,7 Mrd €) und Aktien (1,6 Mrd €), trennten sich aber von Geldmarktpapieren (3,2 Mrd €). In umgekehrter Richtung kauften ausländische Anleger für insgesamt 5,2 Mrd € deutsche Wertpapiere aller Anlageklassen. Im Ergebnis fragten sie vor allem Geldmarktpapiere (3,0 Mrd €) und Anleihen (1,1 Mrd €) nach, erwarben aber auch Aktien (0,7 Mrd €) und Investmentzertifikate (0,3 Mrd €).

Im Bereich der Finanzderivate waren im Mai erneut Netto-Kapitalexporte zu verzeichnen; sie beliefen sich auf 3,6 Mrd €.

Bei den Direktinvestitionen kam es im Mai zu Netto-Kapitalimporten von 1,8 Mrd € (April: 0,1 Mrd €). Ausländische Investoren führten verbundenen Unternehmen in Deutschland im Ergebnis 4,7 Mrd € an Direktinvestitionsmitteln zu. Sie erhöhten ihr Beteiligungskapital um 1,2 Mrd € und stellten über konzerninterne Kredite 3,4 Mrd € bereit. Inländische Unternehmen vergaben per saldo Direktinvestitionsmittel von 2,9 Mrd € an das Ausland. Einer Aufstockung ihres Beteiligungskapitals an ausländischen Niederlassungen um 5,2 Mrd € standen Tilgungszahlungen an verbundene Unternehmen im Ausland (2,3 Mrd €) auf zuvor erhaltene Kredite gegenüber.

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, kam es im Mai per saldo zu Mittelabflüssen von 1,8 Mrd € (nach Mittelzuflüssen von 9,2 Mrd € im April). Über die Konten der Bundesbank ergaben sich Netto-Kapitalexporte (35,3 Mrd €). Verantwortlich waren die um 52,2 Mrd € gestiegenen TARGET2-Forderungen gegenüber der EZB. Die Einlagen Gebietsfremder bei der Bundesbank nahmen ebenfalls zu, jedoch in geringerem Umfang. Die Monetären Finanzinstitute (ohne Bundesbank) verzeichneten Netto-Kapitalimporte (31,8 Mrd €), ebenso der Staat (1,7 Mrd €). Die grenzüberschreitenden Dispositionen der Unternehmen und Privatpersonen glichen sich per saldo aus.

Die Währungsreserven der Bundesbank stiegen im Mai – zu Transaktionswerten gerechnet – leicht um 0,2 Mrd €.

 

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