Noch Vorräte für viele Jahrzehnte

Das Salzwerk Bernburg blickt auf ein Jahrhundert Salzförderung zurück – und richtet den Blick in die Zukunft. Seit 1921 fördern Generationen von Bergleuten das weiße Gold an die Tagesoberfläche, insgesamt bisher rund 115 Millionen Tonnen. Und die Vorräte der Lagerstätte reichen noch für viele Jahrzehnte.

„Innerhalb der K+S Gruppe ist das Salzwerk Bernburg ein wichtiges Standbein der Salzproduktion“, sagt Dorothee Telaar, die das Werk seit 2020 leitet. „Dank der guten Voraussetzungen der Lagerstätte und eines motivierten Teams in Bergwerk und Fabrik werden wir die Märkte in Deutschland und dem europäischen Ausland noch lange Zeit mit wertvollen Produkten aus Stein- und Siedesalz versorgen und damit zum Wohlergehen der Menschen beitragen.“

Eigentlich war das Bergwerk 1912 eingerichtet worden, um Kali zu fördern. Das war zu dieser Zeit ein boomender Rohstoff, der gute Renditen versprach. Steinsalz, das schon seit Langem in den vielen Salinen der Region verarbeitet wurde, war dagegen nicht so interessant. Es erwies sich aber auf Dauer als die Lebensversicherung des heutigen Salzwerkes, weil die Kaliproduktion oft starken wirtschaftlichen Unwägbarkeiten ausgesetzt war und auch die Lagerstätte nur begrenzte Möglichkeiten bot.

Eine der besten Lagerstätten Europas

Beim Steinsalz hingegen war das anders: Die Bernburger Lagerstätte ist bekannt als eine der ergiebigsten und hochwertigsten Salzlagerstätten in Europa. Mit einer nutzbaren Mächtigkeit von bis zu 50 Metern und einer Reinheit von mindestens 98,5 Prozent Natriumchlorid (NaCl) bietet sie beste Voraussetzungen für die Herstellung einer breiten Palette an Qualitätsprodukten.

Genutzt wird das Filetstück der Lagerstätte, das jüngere Steinsalz der sogenannten Leineserie. Hier findet sich die besonders reinen Salzkristalle, für deren Gewinnung beeindruckende Abbaukammern von rund 40 Metern Höhe und bis zu 400 Metern Länge aufgefahren werden.

Motoren und Maschinen ersetzen Muskelkraft

1921, mit dem Beginn des planmäßigen Steinsalzabbaus, waren diese Dimensionen aber noch nicht erkennbar. Die Jahresförderung aus den ersten Abbaukammern in der Nähe des Schachtes Gröna betrug nur wenige Tausend Tonnen und wurde nach vier Jahren erst einmal wieder eingestellt. Erst 1939 begann die Steinsalzförderung erneut und wird seitdem ununterbrochen betrieben.

In dieser Zeit hat sich eine rasante technische Entwicklung vollzogen, die maßgeblich für die Steigerung der Produktivität war. Während die Sprenglöcher anfangs noch mit bis zu 100 Kilogramm schweren Handmaschinen gebohrt wurden und das losgesprengte Salz in die Förderwagen geschaufelt werden musste, erleichterte in den 30er-Jahren die Einführung der Schrappertechnik die Arbeit bereits beachtlich. Ab da sorgten von Drahtseilen gezogene Stahlkästen (Schrapper) anstelle der Muskelkraft von Bergleuten dafür, dass das Salz aus dem Abbau herausgefördert wurde.

Die schienengebundene Streckenförderung wurde aber erst drei Jahrzehnte später abgelöst, als die ersten mobilen Fördermaschinen Einzug hielten. Ihre Dimensionen nahmen sich zunächst noch recht bescheiden aus und waren mit der geballten Leistungskraft moderner Ladefahrzeuge nicht vergleichbar. Heute wird das Salz, das früher ein Dutzend Bergleute pro Schicht förderte, von einem Sandvik-Lader mit einer einzigen Schaufelladung transportiert: 21 Tonnen.

Erhöhung der Fördermengen

Der technische Wandel lässt sich auch an der Entwicklung der Förderzahlen ablesen:
Während bis zur Mitte der 60er-Jahre die Jahresförderung zwischen 100.000 und 300.000 Tonnen schwankte, stieg sie 1967 mit der Einführung leistungsfähiger Fördertechnik sprunghaft auf über 600.000 Tonnen. Bereits 1968 wurde die Eine-Million-Tonnen-Marke überschritten, und zwei Jahre später war diese Fördermenge schon verdoppelt! Zu diesem Zeitpunkt war das projektierte Steinsalzwerk im Dauerbetrieb und übernahm die Versorgung der gesamten DDR mit Industrie- und Speisesalz, lieferte aber auch in die Tschechoslowakei und nach Skandinavien.

Die deutsche Wiedervereinigung ging mit starken Veränderungen in Bernburg einher. Der vormals volkseigene Betrieb wurde privatisiert und zwei Drittel der 1500 Arbeitsplätze gingen verloren. Kurz vor Weihnachten 1993 stieß das Salzwerk im Rahmen der Kalifusion zur Kali und Salz GmbH der heutigen K+S AG. Ziel war es, die Salzproduktion in den Standorten Bernburg und Braunschweig-Lüneburg zu konzentrieren. Um die erforderliche Produktivität zu erreichen, wurde im Laufe der 90er-Jahre ein ambitioniertes Modernisierungsprogramm in Bernburg angegangen. Mit Erfolg: Binnen einer Dekade stieg die Produktivität von 28 auf 76 Tonnen gefördertes Salz pro Mann und Schicht.

Siedesalzproduktion ergänzt den klassischen Steinsalzabbau

Kernstück der Modernisierung war der Aufbau einer eigenen Siedesalzproduktion, um die steigende Nachfrage nach diesen qualitativ hochwertigen und lukrativen Speisesalz-Produkten am Markt erfüllen zu können. Ein eigenes Solfeld hatte das Werk schon länger betrieben mit ausreichend Kapazität für eine eigene Siedesalzverarbeitung. Die neue moderne Siedesalzproduktion wurde nach zweijähriger Bauzeit im Sommer 1996 in Betrieb genommen.

Zu den Investitionen in der Nachwendezeit gehörte auch der Neubau eines mit Öl und Gas befeuerten Heizkraftwerks, mit dem die Emissionen des ehemaligen Braunkohlekraftwerks dramatisch gesenkt wurden. Auch die Aufbereitung des Steinsalzes wurde modernisiert, um sich den Erfordernissen des offenen Marktes anzupassen. Schließlich ist der Anteil des früher dominanten Industriesalzgeschäfts stark geschrumpft, wohingegen der Absatz von Auftau-, Gewerbe und Speisesalz teils erheblich gewachsen ist. Das Werk Bernburg bedient nicht mehr nur den nationalen Markt, sondern konkurriert mit seinen Produkten auf dem west- und nordeuropäischen Markt, insbesondere den skandinavischen Ländern. Um schnell auf die Kundenwünsche reagieren zu können, wurde bis zum Ende der 90er-Jahre auch der gesamte Konfektionierungs- und Verladeablauf im Werk umgekrempelt.

Heute bietet das Werk Bernburg dank der beiden Standbeine Steinsalz und Siedesalz Produkte für praktisch alle Anwendungsbereiche mit Ausnahme des Pharmasektors. Die angebotenen Artikel umfassen eine große Bandbreite an Steinsalz- und Siedesalzprodukten – vom Speisesalz in der Haushaltsverpackung bis hin zur Lkw-Ladung Auftausalz. Damit ist das Werk Bernburg auch 100 Jahre nach Beginn des Salzabbaus für die Zukunft bestens gerüstet.

Über K+S und das Salzwerk Bernburg

K+S versteht sich als ein auf den Kunden fokussierter, eigenständiger Anbieter von mineralischen Produkten für die Bereiche Landwirtschaft, Industrie, Verbraucher und Gemeinden. Wir helfen Landwirten bei der Sicherung der Welternährung, bieten Lösungen, die Industrien am Laufen halten, bereichern das tägliche Leben der Konsumenten und sorgen für Sicherheit im Winter. Die stetig steigende Nachfrage nach mineralischen Produkten bedienen wir aus Produktionsstätten in Europa und Nordamerika sowie einem weltweiten Vertriebsnetz. Wir streben nach Nachhaltigkeit, denn wir bekennen uns zu unserer Verantwortung gegenüber Menschen, der Umwelt, den Gemeinden und der Wirtschaft in den Regionen, in denen wir tätig sind. Erfahren Sie mehr über K+S unter www.kpluss.com.

Das Salzwerk Bernburg gehört zur K+S Minerals and Agriculture GmbH und ist Teil der K+S Gruppe, eines international tätigen Rohstoffunternehmens mit weit zurückreichender Erfahrung im Salz- und Kalibergbau.
Das Werk Bernburg begann 1913 zunächst als Kalibergwerk und verarbeitet seit 1921 hochwertiges Steinsalz, das in einer Tiefe von bis zu 700 Metern abgebaut wird. Zusätzlich wird im Solfeld Gnetsch Sole produziert und Kavernen für die Gasspeicherung genutzt. Die Produktpalette des Werkes Bernburg reicht von verschiedenen Siedesalzprodukten und Speisesalz bis zu Steinsalzerzeugnissen für Gewerbe und Industrie sowie Auftausalz zur Aufrechterhaltung der Mobilität im Winter.
Im Salzwerk Bernburg sind rund 500 Mitarbeiter beschäftigt. Das Werk ist auch ein wichtiger Auftraggeber für zahlreiche Dienstleister, Handwerksbetriebe und Lieferanten im regionalen Umfeld.

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