Dank und klare Worte von Oberbürgermeister und Fußball-Bundestrainerin

Prominenter Besuch beim Jahresempfang der Graf Recke Stiftung – leider ohne Publikum. Die Veranstaltung mit der DFB-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller wurde deshalb ohne Zuschauer in der gerade zum Forum für Begegnung & Kultur umgebauten Graf Recke Kirche in Düsseldorf-Wittlaer aufgezeichnet. Vom Oberbürgermeister gab es Lob und Dank für die Arbeit der Graf Recke Stiftung und von der Bundestrainerin klare Worte zum Thema soziales Engagement, Gleichstellung und Diversität.

Mehr als ein Vierteljahr später als üblich und für die Öffentlichkeit nur als Aufzeichnung fand Ende Mai der traditionelle Neujahrsempfang der Graf Recke Stiftung statt. Corona und der Umbau der Graf Recke Kirche zum Forum für Begegnung & Kultur machten das erforderlich. In der gerade rundum erneuerten Kirche sorgte der renommierte österreichische Cellist und Komponist Leonhard Bartussek für den großartigen musikalischen Rahmen der Veranstaltung mit Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und DFB-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.

Das Video der Veranstaltung ist im Newsportal www.recke-on.de der Graf Recke Stiftung abrufbar.

In der Tradition des Neujahrsempfangs begrüßte Finanzvorstand Petra Skodzig die wenigen Anwesenden in der Kirche und die virtuellen Gäste. Die Graf Recke Stiftung sei Dank der hochengagierten Menschen in der Graf Recke Stiftung insgesamt gut durch die Pandemie gekommen, so Skodzig, nicht ohne auf die Ausbrüche in drei Seniorenheimen zwischen November 2020 und Februar 2021 einzugehen: »Wir trauern um 27 Menschen, die auch in unserer Stiftung an oder mit dem Virus gestorben sind. Unsere Gedanken sind bei ihnen und ihren Angehörigen.« Die Pandemie bezeichnete sie als »eine große Last, an der alle noch lange zu tragen haben werden. Ihr Ende sei in Sicht, aber noch nicht absehbar, wann es erreicht sei. (Mehr dazu auch in unserem aktuellen Unternehmensmagazin recke:in).

»Qualität geht vor Eile«

Mit Blick auf die kommenden Herausforderungen betonte Finanzvorstand Skodzig vor allem die Notwendigkeit einer Pflegereform. Es brauche eine Pflege, »die finanziell planbar und gerecht ist«, so Petra Skodzig. Mit einer Tarifbindung von über 90 Prozent im Pflegebereich sei die Diakonie »bereits bestens aufgestellt, aber auch die Finanzierbarkeit für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen muss im Blick behalten werden«. Zu den laufenden Projekten konnte Skodzig berichten, dass das von einem Wasserschaden ausgebremste Leuchturmprojekt »Ahorn-Karree« für Menschen mit schwerer Demenz wieder auf dem Weg sei, wenn auch erst mit etwas zwei Jahren Verspätung im kommenden Jahr. »Aber Qualität geht vor Eile.« Neue Maßstäbe in der Quartiersentwicklung setze auch das Graf Recke Quartier Neumünster, wo eine Inbetriebnahme für den Frühsommer 2022 in Aussicht steht. Parallel zum Beginn der Innenausbau-Arbeiten im ersten Bauabschnitt sei inzwischen der zweite begonnen worden. Die Graf Recke Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik, so Petra Skodzig weiter, »stellt sich vor dem Hintergrund des neuen Bundesteilhabegesetzes neu auf und Erwachsene mit unterschiedlichem Unterstützungsbedarf noch mehr in den Mittelpunkt«. Die Graf-Recke-Kindertagesstätten gGmbH expandiere weiter, schon zum kommenden Kindergartenjahr gibt es eine weitere Übernahme in Mülheim an der Ruhr sowie eine neue Naturkita in Bad Salzuflen, weitere Pläne für neue, dringend benötigte Angebote seien in Vorbereitung. Als wegweisendes neues Projekt der Graf Recke Erziehung & Bildung nannte Skodzig das Burgviertel Garath im Düsseldorfer Süden: »Das Projekt setzt statt auf eine Herausnahme junger Menschen aus ihren Familiensystemen auf ganzheitliche Hilfen für die gesamten betroffenen Familien im Sozialraum.« Auch am Ort des Jahresempfangs selbst hat sich einiges getan: Die Graf Recke Kirche wurde zu Forum für Begegnung & Kultur umgebaut.

Graf Recke Kirche als Ort der Begegnung und Orientierung

Darauf ging auch Markus Eisele, Theologischer Vorstand, in seinem Impuls ein, mit dem er das Jahresthema der Graf Recke Stiftung einführte: Fokus Mensch – ohne Wenn und Aber. Pfarrer Eisele schlug den Bogen vom diakonischen Anspruch der Barmherzigkeit zur neuen Forumskirche: Barmherzigkeit könne nur leben, wer sie selbst an sich erfahren hat. »Deshalb brauchen wir Orte, wo Menschen konkret erfahren, wie diese Welt zum Guten verändert werden kann. Nämlich dann, wenn man mit dem Herzen für seinen Nächsten und die besonders Verletzlichen in unserer Welt da ist. Kirchen, Caritas und Diakonie sind solche Lernorte.« Mit der Neueröffnung der Graf Recke Kirche setze die Graf Recke Stiftung ein Zeichen: »Sie bleibt, wofür sie seit jeher bestimmt war, und wir machen aus ihr, was sie auch sein soll. Die Graf Recke Kirche bleibt eine sichtbare Werterepräsentanz und verweist auf diakonische, kulturelle, ethische und religiöse Überlieferungen. So wirkt sie künftig als Forum für Begegnung & Kultur, für bleibende Orientierungskraft aus dem Glauben und seinen Traditionen.« 

»Tragende Säule des Gemeinwesens«

Düsseldorfs im vergangenen Jahr neu gewählter Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, erstmals zu Gast in der Graf Recke Stiftung, lobte deren Einrichtungen und Angebote als »dankbar angenommene Hilfen in verschiedenen Lebenssituationen«. Sie leiste damit »einen wichtigen Beitrag, um das Zusammenleben in Düsseldorf mitzugestalten und den Zusammenhalt auch zwischen den Generationen zu stärken«. Besonders hob Keller die Arbeit des Familien unterstützenden Dienstes der Graf Recke Stiftung zur Unterstützung von Kindern mit geistiger, körperlicher und mehrfacher Behinderung beim Schulbesuch hervor: »Diese Unterstützung wird von den Mitarbeitenden der Graf Recke Stiftung mit großer Sorgfalt und Hingabe übernommen«, so der Oberbürgermeister. »Gemeinsames Ziel war es und ist es, kein Kind unversorgt zu lassen, damit jedes Kind eine angemessene Schulbildung erhält.« Die Graf Recke Stiftung sei hier »eine stets verlässliche Ansprechpartnerin für alle Beteiligten, für die Kinder, ihre Eltern in den Schulen«. Die Stiftung bezeichnete er als »tragende Säule im Gemeinwesen«, die »zu einem Klima sozialer Wärme in Düsseldorf und in unserer Nachbarstadt Hilden und an anderen Orten« beitrage. »Sie leisten Großartiges, und dies in Pandemiezeiten unter ganz schwierigen Umständen.« Auf die Fortsetzung der guten Zusammenarbeit freue er sich, sagte der Oberbürgermeister, auch mit Blick auf das Jubiläumsjahr 2022 der Graf Recke Stiftung.

»Mut, Tatkraft, Fantasie und Leidensfähigkeit«

Zum anschließenden Empfang lädt üblicherweise der Präses des Kuratoriums der Graf Recke Stiftung ein, doch zu seinem Bedauern musste Dr. Wolfgang Nockelmann dieses Jahr pandemiebedingt darauf verzichten. Umso wichtiger war dem Präses der Dank des Kuratoriums an die Mitarbeitenden der Graf Recke Stiftung »an alle, die in der Stiftung tätig sind, die zu dieser großartigen Leistung beigetragen haben und die in dieser Zeit Mut, Tatkraft, Fantasie und auch in vielen Punkten Leidensfähigkeit bewiesen haben, um so über die Zeit zu kommen und all den uns anvertrauten Menschen das Allerbeste angedeihen zu lassen«. Abschließend zeigte sich Präses Nockelmann optimistisch, kommendes Jahr wieder zu einem echten Empfang einladen zu können.

Frauenfußball als Vorbild

Als Impulsgeberin war in diesem Jahr Martina Voss-Tecklenburg eingeladen. Die Bundestrainerin der Frauenfußball-Nationalmannschaft gab im gut zwanzigminütigen Interview mit Dr. Roelf Bleeker, Leiter der Kommunikation der Graf Recke Stiftung, einen Einblick in den Profisport in Coronazeiten und ihr eigenes gesellschaftliches Engagement, unter anderem für das Thema Demenz. Aus persönlicher Betroffenheit heraus entwickelte die 125-fache Nationalspielerin ganz konkrete Projekte mit und strebt – nach Corona – sogar an, ihre heutigen Nationalspielerinnen zu »Demenzcoaches« zu machen, »eine 90-minütige Schulung, in der wir die jungen Menschen mit dieser Erkrankung in Begegnung bringen, Informationen austauschen und gegenseitiges Verständnis unterstützen wollen«. Martina Voss-Tecklenburg zeigte im Interview auch klare Kante für Toleranz und Diversität. Ihre teilweise sehr persönlichen Erfahrungen brachte sie hier ebenso ein wie ihre Überzeugung, dass der Frauenfußball hier ein Vorbild sei. So sei zum Beispiel Homosexualität bei den Frauen heute kaum noch ein Thema, im Männerfußball aber »noch ein weiter Weg«. »Ich hoffe, dass wir dahin kommen, dass nicht noch jemand Angst haben muss, sich in seiner Lebensform zu outen. Ich würde es mir einfach für die Menschen wünschen, die damit mehr Freiheit gewinnen würden.«

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