Schlafmaus-Forschung 2.0 – Wie leben Gartenschläfer?

Bei der Erforschung des Gartenschläfers, eines kleinen Verwandten des Siebenschläfers, wird seit diesem Frühling auf eine neue Technik gesetzt: die Dormouse Monitoring Systems („DoMoS“, Dormouse = engl. für Bilch). Diese eigens entwickelten Forschungsröhren sollen helfen, den stark gefährdeten Gartenschläfern einige Geheimnisse zu entlocken – so die Hoffnung des Projektteams der „Spurensuche Gartenschläfer“ von Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Justus-Liebig-Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.

„Wir haben in einem Röhrensystem mehrere Messstationen untergebracht, mit denen wir die Gartenschläfer wiegen, fotografieren und ihnen vorsichtig Haarproben entnehmen“, berichtet Johannes Lang von der Universität Gießen, Gartenschläfer-Experte im Projekt. Entstanden ist die Idee in Zusammenarbeit mit Biologinnen und Biologen der Justus-Liebig-Universität und  Mechatronikerinnen und Mechatronikern der Dualen Hochschule Karlsruhe. „Damit haben wir eine Methode zur Verfügung, die viele Antworten liefern kann und gleichzeitig recht störungsarm ist, da die neugierigen Gartenschläfer die Röhren von allein erkunden können“, betont Johannes Lang.

Eingesetzt werden die „DoMoS“ nun in sehr verschiedenen Standorten, vom Hausgarten in Mainz bis zum Wald im Schiefergebirge in Thüringen. Thomas Mölich, Projektleiter beim BUND Thüringen: „Wir wollen herausfinden, wie die Tiere zusammenleben, wie sich ihr Gewicht entwickelt, ab wann Jungtiere unterwegs sind und vieles mehr. Und das alles im Vergleich verschiedener Lebensräume.“ Damit erhoffen sich die Projektpartner der „Spurensuche Gartenschläfer“ Antworten darauf, warum die Bestände des Gartenschläfers mancherorts drastisch eingebrochen sind, während sie in anderen Regionen aber noch stabil scheinen. In einem zweiten Schritt soll das erworbene Wissen genutzt werden, um die Bestände durch Umsetzung von Schutzmaßnahmen zu stützen.

Umgesetzt wird diese neue Forschungsmethode gemeinsam mit engagierten Ehrenamtlichen, die bereits bei der Entwicklung der „DoMoS“ mitgeholfen haben und sie nun regelmäßig kontrollieren und warten. Mölich: „Zusammen wollen wir aus den Erkenntnissen konkrete Schutzmaßnahmen ableiten und dann auch direkt umsetzen. Unser gemeinsames Ziel ist es, dass der Gartenschläfer in möglichst vielen seiner Verbreitungsgebiete erhalten bleibt.“

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter:

www.bund-thueringen.de/gartenschlaefer

www.gartenschlaefer.de und

biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/projekte/projektbeschreibungen/29021.html

Bitte beachten Sie: Am 22. Mai ist der Internationale Tag der Biodiversität. Der BUND rückt in dieser Woche deshalb verschiedene beispielhafte Lebensräume und ihre Bedeutung für Mensch und Natur ins Rampenlicht. Darunter auch den Lebensraum Gärten.

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