Stellungnahme des Vorstands und des Aufsichtsrats der WashTec AG zum Ergänzungsverlangen

Vorstand und Aufsichtsrat der WashTec AG nehmen zu dem von der Aktionärin Paradigm Capital Value Fund SICAV eingebrachten Ergänzungsverlangen zur Tagesordnung der ordentlichen Hauptversammlung der WashTec AG am 18. Mai 2021 und die dortigen Beschlussvorschläge wie folgt Stellung und weisen auf nachfolgende Punkte hin:

Das Ergänzungsverlangen und die Beschlussvorschläge, nämlich zunächst die gebundene Kapitalrücklage in Höhe von EUR 50 Mio. in das Grundkapital einzustellen und dieses erhöhte Grundkapital in einem zweiten Schritt sogleich wieder herabzusetzen, um den freien Betrag von EUR 50 Mio. sodann in die freie Kapitalrücklage nach § 272 Abs. 2 Nr. 4 HGB einzustellen, verfolgt ihrem Inhalt und ihrer ausdrücklichen Begründung nach den Zweck, diesen Betrag zukünftig – ganz oder teilweise – an die Aktionäre auszukehren, entweder als Dividende oder im Wege eines Aktienrückkaufs. Begründet wird dies mit der hohen Eigenkapitalquote der WashTec AG.

Hierzu ist zunächst anzumerken, dass unser Augenmerk auf der Schaffung von Mehrwert für unser Unternehmen liegt. Die gegenwärtige Kapitalstruktur erlaubt uns, als solider Partner unserer Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter und Banken aufzutreten. Hierzu gehört insbesondere eine solide Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung. Maßgebend ist dabei allerdings die Konzernbetrachtung und nicht, wie im Ergänzungsverlangen ausgeführt, die Bilanz der WashTec AG. Eine Überkapitalisierung ist nicht gegeben.

Zum 31. Dezember 2020 betrug die Eigenkapitalquote des Konzerns 39,4 %. In den letzten drei Geschäftsjahren lag die Eigenkapitalquote des Konzerns durchschnittlich bei 36,8 % und unterjährig nach Gewinnausschüttungen bei rund 30 %. Die im Ergänzungsverlangen aufgeführte Eigenkapitalquote von 95,6 % bezieht sich hingegen auf die – insoweit aber nicht relevante – Einzelbilanz der WashTec AG. Die WashTec AG ist als Mutter- und Beteiligungsgesellschaft für die Beurteilung der Finanzkraft und angemessenen Kapitalstruktur des Konzerns und des operativen Geschäfts nicht geeignet.

Die beabsichtigte Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln und die anschließende Kapitalherabsetzung führen zwar zunächst in Bezug auf die Höhe des Eigenkapitals zu keiner Veränderung. Diese Maßnahme suggeriert jedoch den Stakeholdern eine bevorstehende Verringerung des Eigenkapitals durch Sonderdividenden oder Aktienrückkäufe mit gravierenden Auswirkungen auf unser Geschäft.

Die mit dem Ergänzungsverlangen beabsichtigte Umwandlung der gebundenen Rücklage in freie Rücklagen ermöglicht eine Kapitalreduzierung in Höhe von EUR 50,0 Mio. Hierzu möchten wir darauf hinweisen, dass durch eine solche Maßnahme die Eigenkapitalquote des Konzerns auf knapp 20 % sinken würde und der dynamische Verschuldungsgrad auf über 2 steigt, da Sonderdividenden und Aktienrückkäufe nur durch Kreditaufnahme finanziert werden können. Damit würde die Gesellschaft nach unserem Verständnis den Anforderungen an das Investment Grade Ranking nicht mehr entsprechen, was zu negativen Konsequenzen bei Banken, Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern führen könnte.

Ein erhöhtes finanzielles Risiko führt zu einer Abstufung des Investment Grade und damit zu schlechteren Finanzierungskonditionen und der Vorgabe von Financial Covenants, die wir bislang aufgrund der Solidität unseres Unternehmens nicht haben. Zudem kann die Gesellschaft operativen Schaden nehmen, da beispielsweise bei Ausschreibungen von internationalen Großkunden WashTec in Zukunft nicht mehr so wie bisher als gesunder Geschäftspartner auftreten kann. Dies betrifft auch langfristige Servicekontrakte für Großkunden.

Das Eigenkapital ist außerdem Garant für schwierige Zeiten und bildet die Basis für Zukunftsinvestitionen.

Die derzeitige Kapitalstruktur hat es dem Unternehmen bisher erlaubt, eine attraktive Dividendenpolitik zu betreiben. In den letzten drei Jahren wurden über 90 % des jeweiligen Konzerngewinns und im Durchschnitt mehr als der erzielte Free Cashflow an die Aktionäre ausgeschüttet. Es steht dem Unternehmen somit kein ,excess cash‘ zur Verfügung. Die vorhandenen Spielräume der jetzigen Kapitalstruktur reichen vollends aus, die attraktive Dividendenpolitik fortzusetzen.

Neben einer attraktiven Dividendenpolitik streben wir im Sinne des Unternehmens, seiner Aktionäre und seiner Mitarbeiter profitables Wachstum durch Investitionen in werttreibende Innovationen an. Diese Investitionen, beispielsweise in Digitalisierung, ergänzen das Geschäftsmodell um sogenannte Smart Services, die auf Basis von Daten einen wesentlichen Mehrwert für Betreiber und Endkunden bieten sowie die Effizienz und Wirtschaftlichkeit unseres technischen Services erhöhen. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Investitionspolitik liegt in der Weiterentwicklung der Waschtechnik durch Robotik. Die Fahrzeugwäsche wird dadurch verbessert und individualisiert. Neue Entwicklungen in der Chemie und die Verzahnung mit Innovationen in der Wasseraufbereitung schaffen zusätzlichen Kundennutzen auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit. Um diese Investitionen und Innovationen auch zukünftig nachhaltig verfolgen und umsetzen zu können, bedarf es einer sachgerechten Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung.

Auch unser geplantes Umsatzwachstum wird zunächst zu einem Aufbau von Working Capital führen.

Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen den Aktionären, das Ergänzungsverlangen abzulehnen. Allein die Beschlussfassung im Sinne des Ergänzungsverlangens kann insbesondere hinsichtlich seiner ausdrücklichen Begründung mit negativen Auswirkungen auf das Unternehmen verbunden sein.

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