Schwellenländeranleihen: Geduld ist eine Tugend

Nachdem sich Schwellenländeranleihen Ende 2020 stark erholt hatten, erfuhren sie Anfang 2021 erneut Gegenwind. Grund genug, der Assetklasse den Rücken zu kehren? „Keineswegs“, sagt Denise Simon, Co-Head im Emerging Market Debt-Team bei Lazard Asset Management. „Wir bleiben optimistisch, was die mittelfristigen Aussichten für Schwellenländeranleihen angeht.“

Ein wesentlicher Grund für diese positive Sicht auf die Assetklasse ist das anziehende globale Wirtschaftswachstum. „Angetrieben von China und den USA befindet sich die Weltwirtschaft weiterhin in einem V-förmigen Aufschwung“, sagt Simon. In China habe das Wachstum wieder das Niveau von vor der Covid-19-Pandemie erreicht und werde sich 2021 voraussichtlich dem zweistelligen Bereich nähern. In den USA hätten die fiskalischen Impulse und der Erfolg der Impfkampagne im ersten Quartal zu deutlichen Aufwärtskorrekturen der Wachstumsprognosen geführt. Per Ende März erscheine ein Wachstum der US-Wirtschaft um 6,5 Prozent möglich. „Die starke Nachfrage aus den beiden Quellen für das globale Wachstum, China und die USA, dürfte auf den Rest der Welt überschwappen“, erklärt Denise Simon, „und damit auch auf die Schwellenländer.“

Die Fundamentaldaten der Schwellenländer sind nach Einschätzung der Expertin solide und sollten von den besseren Wachstumsaussichten profitieren. „Die meisten Schwellenländer sind in der Lage, die Lücke zu einem besseren Wachstum im Jahr 2021 zu schließen, und von hier aus dürften sich ihre Staatshaushalte und Verschuldungsniveaus verbessern“, so Simon. Die sich verbessernden Handelsbedingungen dürften Rohstoffexporteuren zusätzlichen Rückenwind geben. „Sofern also ein weiterer Renditeanstieg aus dem ,richtigenʻ Grund nämlich einem stärkeren globalen Wachstum erfolgt, sollte der Nettoeffekt der strafferen Finanzbedingungen und des stärkeren Wachstums in den Industrieländern für die Schwellenländer weiterhin positiv sein“, erklärt Denise Simon.

Keine Wiederholung des Taper Tantrums von 2013
Einige Marktbeobachter hatten Parallelen zwischen dem aktuellen Umfeld und dem Taper Tantrum im Jahr 2013 gezogen, als steigende Zinsen zu Marktverwerfungen führten. Denise Simon lehnt diese Sichtweise jedoch ab: „Die Fundamentaldaten der Schwellenländer sind aktuell viel weniger anfällig. Sie weisen nicht die gleichen externen Ungleichgewichte und Überhitzungsmerkmale auf wie 2013. Zudem ist dieses Mal die markttechnische Situation aufgrund fehlender signifikanter Zuflüsse in die Lokalwährungsanleihenmärkte ganz anders, und die Bewertungen in den Währungen viel attraktiver.“

US-Dollar dürfte gegenüber EM-Währungen abwerten
Langfristig sieht Denise Simon auch Unterstützung auf der Währungsseite. „Wir glauben, dass der Höchststand des US-Dollars vor etwa einem Jahr den Beginn eines langfristigen Rückgangs des Greenback markierte“, erklärt die Portfoliomanagerin. Vier Gründe sprechen aus ihrer Sicht dafür: Erstens dürfte das längerfristige Wachstum sowohl in den USA als auch in den Schwellenländern nach dem anfänglichen Anstieg aufgrund der fiskalischen Stimulierung in den USA wieder auf das Niveau des Potenzialwachstums zurückkehren. Während für die USA das Potenzialwachstum bei knapp unter 2 Prozent liegt, wird es für die Schwellenländer doppelt so hoch, auf 4 bis 4,5 Prozent, geschätzt. „Der strukturell bedingte Wachstumsvorteil der Schwellenländer dürfte ausländisches Kapital anziehen und Schwellenländerwährungen gegenüber dem US-Dollar aufwerten“, so Simon. Zweitens dürften die Regierungen der Schwellenländer in diesem Jahr zwar ein Haushaltsdefizit von etwa 6 Prozent verzeichnen, die meisten hätten jedoch eine nahezu ausgeglichene Leistungsbilanz. „Im Gegensatz dazu erwarten wir für die USA in diesem Jahr ein kombiniertes Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit von rund 13 Prozent“, sagt Simon. Drittens sei die Entwicklung der Schwellenländerwährungen über längere Zeiträume positiv mit den Rohstoffpreisen korreliert. „Mit der voraussichtlichen Erholung des globalen Wachstums dürfte in den nächsten Jahren ein stärkerer Aufwärtsdruck auf die Preise einhergehen, insbesondere bei Rohstoffen, bei denen es schwierig ist, das Angebot anzupassen“, erklärt die Expertin. Und viertens sei der US-Dollar auf Basis des realen effektiven Wechselkurses gegenüber den meisten Währungen der Schwellenländer derzeit hoch bewertet.

Fazit: kurzfristig vorsichtig, langfristig positiv
Denise Simon und ihr Team halten deshalb insgesamt an ihrem positiven langfristigen Ausblick für Schwellenländeranleihen fest. „Wir glauben allerdings, dass es zum jetzigen Zeitpunkt klug ist, eine konservativere Haltung einzunehmen und geduldig auf Gelegenheiten zu warten, die es erlauben, zu günstigeren Bewertungsniveaus risikoreichere Schwellenländeranleihepositionen im Portfolio zu erhöhen“, so die Portfoliomanagerin. Mit dieser Strategie sei das Team im Krisenjahr 2020 gut gefahren. „Wir sehen weiterhin Chancen bei Schwellenländer-Unternehmensanleihen und kürzer laufenden hochverzinslichen Staatsanleihen“, betont Simon. „Wir erwarten zudem, dass Schwellenländerwährungen in der zweiten Jahreshälfte bessere Beta-Chancen bieten werden.“

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