Handwerkskonjunktur hatte wenig Schwung – Betriebe schauen optimistisch in die Zukunft

Die handwerkliche Konjunktur in Mannheim und der Region Rhein-Neckar-Odenwald kam zu Anfang dieses Jahres nicht wieder in Schwung. Das ergibt sich aus der aktuellen Konjunkturumfrage für das erste Quartal 2021, die die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald aktuell vorstellte. Demnach blicken viele Handwerksbetriebe auf ein schweres erstes Quartal 2021. Denn nur noch zwei von fünf Betrieben (39,6 Prozent) gaben die Note gut (2020: 54,8 Prozent), jeder vierte Betrieb (24,8 Prozent) ein „befriedigend“ (2020: 29,2 Prozent) und mehr als ein Drittel (35,6 Prozent) die Note „mangelhaft“ (2020: 16,0 Prozent). Aber das Handwerk schaut mit Optimismus in die Zukunft und beurteilt die Konjunkturaussichten wesentlich optimistischer. Mit einer Verbesserung der Geschäftsentwicklung rechnet gut ein Drittel (35,9 Prozent). Im Vorjahresquartal hofften nur 18,9 Prozent auf Verbesserung. Von einer Fortsetzung des Status Quo gehen fast drei von fünf Betrieben (55,8 Prozent) aus (2020: 41,4 Prozent). Nur 8,2 Prozent der Betriebe befürchten eine Verschlechterung – im Vorjahr lag diese Zahl bei 39,7 Prozent.

Die Auftragslage verlief entsprechend zwiegespalten. Zwar hatten 26,1 Prozent der Betriebe vollere Auftragsbücher, aber 41,7 Prozent verzeichneten weniger Auftragseingänge. Beim Blick in die Zukunft geben sie sich zuversichtlich. Immerhin rechnen 43,7 Prozent mit einem Auftragsplus im 2. Quartal und nur 9,3 Prozent sehen Auftragsrückgänge. Diese Zahlen spiegeln sich auch in der Betriebsauslastung wieder, die nicht mehr so gut war wie im Vorjahresquartal. Immerhin konnten 5,4 Prozent der Unternehmen eine Auslastung über die Kapazitätsgrenzen verzeichnen und jeder dritte Betrieb (31,2 Prozent) war sehr gut ausgelastet, eine befriedigende Auslastung meldete jeder vierte Betrieb (24,1 Prozent). Allerdings hatten zwei von fünf Betrieben (39,3 Prozent) noch deutliche Kapazitätsfreiräume.

„Das Handwerk zwischen Existenzangst und Optimismus“, fasst Detlev Michalke, Sprecher der Mannheimer Kammer das Ergebnis zusammen. „Fast 100 Handwerksberufe gibt es im Kammergebiet. Einige kommen gut durch die Corona-Kreise. Andere, wie etwa Fotografen oder Kosmetikerinnen bangen hingegen um ihre berufliche Zukunft“,

Auf die einzelnen Berufsgruppen bezogen ist die Bandbreite groß: die sogenannten personenbezogenen Dienstleistungen leiden besonders. Sieben von zehn Betrieben dieser Gruppe – dazu zählen das Fotografen- und das Friseurhandwerk sowie die Kosmetiker – meldeten fürs erste Quartal eine schlechte Geschäftslage.

Auch die Betriebe des Kfz-Gewerbes, des gewerblichen Bedarfs und der Nahrungsmittel-Handwerke rutschten in den Minusbereich. Florierende Handwerke finden sich im Bau-und Ausbauhandwerk. In letzterem sind 46,4 Prozent der Befragten zufrieden, im Bauhauptgewerbe sogar 50 Prozent. Die Stimmung der Betriebe hat sich im Vergleich zum Vorjahr gewandelt. Blickten 2020 die meisten Befragten mit Sorge auf die zukünftige Konjunktur, haben fast alle Gruppen wieder ein positives Vorzeichen. Am deutlichsten konnte sich das Kfz-Gewerbe verbessern (plus 75,6 Punkte), gefolgt vom Ausbauhandwerk (plus 55,1 Punkte) und die Handwerke der Dienstleistungsbranche, die ordentlich um 56,4 Punkte zulegen konnten. Auch die Betriebe des gewerblichen Bedarfs (plus 51,7 Zähler) schauen optimistisch in die nahe Zukunft. Entgegen dem allgemeinen Trend ließ einzig beim Bauhauptgewerbe der Optimismus nach, denn hier verringerte sich der Vorjahreswert um 34,5 Zähler.

„Alle Handwerksbetriebe freuen sich auf ein Stück weit Normalität, denn die Reserven nach gut einem Jahr Krisen-Modus sind aufgebraucht“, zieht Michalke ein Fazit. Wörtlich: „Man kann die Hoffnung der Betriebe förmlich mit Händen greifen“. Allerdings seien die Unsicherheiten noch nicht vom Tisch. Als Grund dafür nannte er die schleppend angelaufene Impfkampagne und der weiter anhaltende Lockdown, der sich in der Änderung des Infektionsschutzgesetzes manifestiert hat. „Sollte es statt vorsichtiger Lockerungen zu weiteren Verschärfungen kommen, könnt es schnell richtig düster werden“, so Michalke abschließend.

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