Erste süße Früchte aus dem Renchtal

Rund zwei Wochen später als im Vorjahr startete gestern die Tunnel-Erdbeerernte im Land. Der verzögerte Erntestart ist den frostigen Temperaturen geschuldet. Eine erste Erdbeer-Anlieferung erfolgte am Obstgroßmarkt Mittelbaden (OGM) am 16. April und liegt somit im Durchschnitt der Vorjahre. Verabschiedet wurde die erste baden-württembergische Erdbeerkönigin, Anne Obrecht.

Im Beisein der scheidenden Staatsekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch wurden die ersten Früchtchen im geschützten Folientunnel von Klaus Müller in Oberkirch-Stadelhofen geerntet.  Nach heutigem Vegetationsstand wird die verfrühte Freilandernte im Zeitraum 5. bis 10. Mai einsetzen, berichtete der Geschäftsführende Vorstand der Obstgroßmarkt Mittelbaden eG, Marcelino Expósito. Die Haupternte im Freiland wird um den 20. bis 25. Mai erwartet und bis in die erste Juniwoche hineinreichen. Die badischen Erdbeeranbaugebiete sind in der Frühzeitigkeit der Ernte die Nummer eins in Baden-Württemberg und Deutschland. „Für eine kleine Organisation wie die OGM ist es wichtig, als Erste am Markt zu sein“, sagte Expósito.

Aufgrund der klimatisch begünstigten Region und spezieller Anbautechniken zur Ernteverfrühung (Folientunnel, Abdeckung mit Lochfolie und/oder Vlies), gehören die badischen-württembergischen Erdbeererzeuger zu den frühesten in Deutschland.

Die Wetterkapriolen stellen die Erdbeererzeuger auch in der Saison 2021 wieder vor eine große Herausforderung. Betroffen sind hauptsächlich die verfrühten Freilandflächen. Nach einer sehr sommerlichen Karwoche kam es ab Ostermontag zu einem Wintereinbruch mit Schneefall und einem Temperaturabsturz bis minus fünf Grad Celsius. Die Nordströmung mit eisigem Nord-Ostwind hielt bis zum 17. April an. Die Erdbeerbestände mussten mit sehr hohem personellen Aufwand geschützt werden wie durch Abdeckung mit Vlies und Folie oder durch Frostberegnung. In den Erdbeertunneln konnten Schäden weitgehend verhindert werden, was die klimatisch bedingte Notwendigkeit des geschützten Anbaus auch in dieser Saison deutlich unterstreicht, berichtete Obsterzeuger Klaus Müller. In den geschützten Freilandbeständen wurden bereits offene Blüten der Frühsorten teilweise geschädigt. Der Schaden wird aktuell aber als begrenzt bewertet.

Situation Erntehelfer in der Corona- Pandemie

Dank dem Einsatz der Berufsverbände und der nachhaltigen Unterstützung der Politik konnte in 2020 über die Freigabe von Einreisekontingenten die Erdbeerernte größtenteils gesichert werden. In diesem Jahr können die Erdbeerbetriebe aufgrund zahlreicher Regelungen im Vorfeld entspannter dem Erntestart entgegensehen. Die Erdbeerbetriebe haben große Anstrengungen unternommen, die geforderten Infektionsschutzkonzepte umzusetzen. Somit steht einem guten Verlauf der Erdbeersaison nichts entgegen.

 Die baden-württembergischen Erzeugerorganisationen erwarten trotz leichter Frostschäden in den verfrühten Freilandkulturen mit etwa 8 000 bis 10 000 Tonnen eine mittlere Ernte in guter Qualität. Als früheste Region Deutschlands wird ein hoher Anteil davon ab Mitte April bis Anfang Juni geerntet. Die Hauptsorte im frühen Reifebereich ist dabei die Sorte „Clery“. Müller skizzierte den hohen Arbeitsaufwand im Erdbeerfeld. „Wir müssen die Erdbeeren von der Pflanzung im August bis zur Ernte ein dreiviertel Jahr hegen und pflegen.“ Nun hoffen alle Beteiligten auf den Zuspruch der Verbraucher, so auch Staatssekretärin Gurr-Hirsch. Bewusst setzte man seitens des Ministeriums dieses Fanal, „um den Blick in Richtung Obstgarten Baden-Württemberg und ganz besonders auf die Sonderkulturen in der Ortenau zu lenken.“ Abschließend hatte Oberkirchs Oberbürgermeister Matthias Braun die erste baden-württembergische Erdbeerkönigin Anne Obrecht verabschiedet. Er lobte ihren leidenschaftlichen Einsatz, die Verbraucher zu überzeugen. Dafür habe sie viel Respekt und Sympathien gewonnen. „Es gibt kaum ein regionales Produkt, für das so viel Bewusstsein da ist wie für die Erdbeere aus dem Sonnen verwöhnten Mittelbaden“, sagte die Erdbeerkönigin.

Die Situation in Bund und Land

Die gesamte deutsche Erdbeerproduktion lag im vergangenen Jahr 2020 bei 129000 Tonnen (2019: 143000 Tonnen). Der Anteil der Inlandserzeugung bei der Marktversorgung beträgt etwa 50 Prozent. Die Erdbeeranbaufläche in Deutschland 2020 umfasste 12500 Hektar (2019: 13 200 Hektar). Davon waren 10800 Hektar Freilandfläche und 1618 Hektar Fläche im geschützten Anbau (Folientunnel, Gewächshaus). Rund 24 Prozent der Erdbeerproduktion wird im Tunnel oder Gewächshaus produziert.

In Deutschland war in 2020 nochmals ein Rückgang der Erdbeeranbauflächen im Freiland von 800 Hektar zu verzeichnen, während im geschützten Anbau die Fläche um rund 114 Hektar gewachsen ist. Dennoch kann der zurückgehende Flächenanteil im Freiland damit nicht ausgeglichen werden.

Baden-Württemberg lag 2020 mit 2211 Hektar auf Platz drei, hinter Niedersachsen mit 2.760 Hektar und Nordrhein-Westfalen mit 2 277 Hektar. Davon waren 1792 Hektar Freilandanbau und 419 Hektar Tunnelanbau, das entspricht einem Plus von zehn Prozent im Vergleich zu 2019. Generell ist ein Trend zu einer reduzierten Anbaufläche bei steigendem Tunnelanteil festzustellen.

Die Gründe sind für den Rückgang der Freilandfläche sind vielfältig. Neben den jährlich schwieriger werdenden Witterungsbedingungen wie Frost oder Niederschlägen während der Reifephase, sind die permanent steigenden Lohnkosten und die stetig zunehmenden allgemeinen Anforderungen wesentliche Ursachen für die Flächenreduktion. Um Ernteverfrühung zu erzielen und Witterungseinflüssen zu trotzen, setzen die badischen-württembergischen Erdbeererzeuger verstärkt auf geschützten Anbau im Folientunnel.

Nachhaltigkeit und Regionalität spielen in diesem Zusammenhang nach wie vor eine wichtige Rolle beim Endverbraucher. Auch in dieser Saison hoffen die Erzeuger auf ein positives Einkaufsverhalten der Verbrauer zur Sicherstellung der systemrelevanten nationalen Produktion.

Über die OGM Obstgroßmarkt Mittelbaden eG

Die OGM Obstgroßmarkt Mittelbaden eG ist eine Erzeugerorganisation für mittelbadisches Qualitätsobst mit Hauptsitz in Oberkirch. Die Erzeugergenossenschaft besteht in ihrer heutigen Form bereits seit 1996. Hauptaufgabe der Genossenschaft mit seinen knapp 1200 Mitgliedern ist die Vermarktung von regionalem Beeren-, Stein- und Kernobst. Mit einer hauseigenen Anbauberatungsabteilung werden die Mitglieder im Bereich Pflanzenschutz und Anbautechniken stets unterstützt und beraten. Zertifizierungen nach IFS und QS sind Teil des umfassenden Qualitätskonzepts des Unternehmens.

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