Meilenstein erreicht: thyssenkrupp und IG Metall schließen Basisvereinbarung, um wirtschaftliche Folgen der Corona-Pandemie beim Stahl zu begrenzen und Wettbewerbsposition zu stärken

thyssenkrupp Steel und die Industriegewerkschaft Metall haben sich auf eine Basisvereinbarung zur Ergänzung des Tarifvertrags „Zukunftspakt Stahl“ vom 24.3.2020 geeinigt. Vereinbart wurde der zusätzliche Abbau von bis zu 750 Stellen in Verwaltung und produktionsnahen Bereichen sowie die Prüfung von Betreibermodellen für betriebliche Einrichtungen zur weiteren Effizienzsteigerung im Unternehmen. Der geltende Tarifvertrag einschließlich der Beschäftigungssicherung bis 2026 bleibt erhalten.

Dr. Klaus Keysberg, Vorsitzender des Aufsichtsrats der thyssenkrupp Steel Europe AG und Finanzvorstand der thyssenkrupp AG: „Die Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und ein Meilenstein auf dem Weg zu einer möglichen Verselbstständigung des Stahlbereichs. Die Vereinbarung wird dazu beitragen, den durch Corona entstandenen wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen. Das ist Voraussetzung dafür, den Stahl nachhaltig zukunftsfähig aufzustellen und ein entscheidendes Element für einen robusten Business Case nach vorn.“

Investitionen im Rahmen der Strategie 20-30 beschlossen und in Umsetzung

Vor Kurzem hatte thyssenkrupp bereits die wesentlichen Investitionen im Rahmen der Strategie 20-30 freigegeben. Die ersten Großaufträge sind vergeben worden.

Bernhard Osburg, Sprecher des Vorstands thyssenkrupp Steel: „Wir machen Tempo bei der Umsetzung des Investitionspakets, denn das ist der klare Weg zu mehr Profitabilität und Stärkung unserer Position im Wettbewerb. Wir werden uns besonders dort stark aufstellen, wo die Zukunft des Stahls liegt: bei Premiumprodukten mit höheren Festigkeiten, bei weiter optimierten Oberflächen und bei dünneren, leistungsfähigeren Produkten für die Elektromobilität. Wir adressieren damit konsequent unsere Fokusmärkte im Automobil- und hochwertigen Industriebereich.“

Mit dem Umbau der Duisburger Gießwalzanlage und dem Neubau weiterer Aggregate werden dafür jetzt die Voraussetzungen geschaffen. Perspektivisch ist im Rahmen der Transformation zum klimaneutralen Stahl geplant, alle Produkte dem Markt auch in „Grün“ anzubieten.

Ergänzung zum Tarifvertrag wurde durch Corona-Schäden notwendig

Der im März 2020 geschlossene Tarifvertrag „Zukunftspakt Stahl“ stand am Beginn der Pandemie und hat deren wirtschaftliche Folgen nicht reflektiert. Die jetzt verabschiedete Basisvereinbarung bietet die Grundlagen, diese Lücke zu schließen: Zusätzlich zum im Tarifvertag vorgesehenen Abbau von 3.000 Arbeitsplätzen ist eine Reduzierung um bis zu 750 Stellen in Verwaltung und produktionsnahen Bereichen vorgesehen. Die Umsetzung soll bis 30.9.2023 vollzogen werden. Darüber hinaus wird auf Grundlage klarer Kriterien geprüft, ob einzelne betriebliche Funktionen über Betreibermodelle effizienter gesteuert werden können.

Markus Grolms, Personalvorstand und Arbeitsdirektor bei thyssenkrupp Steel: „Die jetzt getroffene Vereinbarung zeigt Weitsicht und Verantwortungsbewusstsein. Wir haben in schwierigen Zeiten einen fairen Ausgleich erzielt. Tarifvertrag inklusive der Beschäftigungssicherung bleiben erhalten, und zugleich setzen wir weitere Restrukturierungen zur Kostensenkung um. Das ist ein gemeinsamer, aber in Folge von Corona unabdingbarer Kraftakt. Die klare Botschaft ist jetzt: Wir starten gemeinsam durch und wollen uns die bestmögliche Position im europäischen Wettbewerb sichern, um langfristig viele gute Jobs beim Stahl zu sichern. Das ist das Ziel, das uns antreibt.“

Bis Mitte April sollen die Gespräche über noch zu klärende Details abgeschlossen sein.

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