Redispatch 2.0: In Eigenregie, aber nicht allein

Das Netzausbaubeschleunigungsgesetz und speziell der darin vorgeschriebene Redispatch 2.0 stellt alle deutschen Netzbetreiber vor große Herausforderungen. Die Stadtwerke Gießen und ihr Tochterunternehmen Mittelhessen Netz GmbH lösen diese Aufgabe zusammen mit den Stadtwerken Marburg und der enwag aus Wetzlar.

Um die Anforderungen des Netzausbaubeschleunigungsgesetzes (NABEG) zu erfüllen, haben die Stadtwerke Gießen (SWG) und ihre Tochter Mittelhessen Netz GmbH (MIT.N) das Großprojekt Redispatch 2.0 aufgesetzt. Der SWG-Konzern verfolgt hierfür einen eher unkonventionellen, aber Erfolg versprechenden Ansatz: Statt den Auftrag extern zu vergeben – was aufgrund der Größe durchaus üblich gewesen wäre –, entschieden die Verantwortlichen in Gießen, die mit den neuen gesetzliche Anforderungen zusammenhängenden Prozesse in Eigenregie zu entwickeln und einzuführen. Allein gehen SWG und MIT.N das Thema indes nicht an. „Wir konnten in den Stadtwerken Marburg und der enwag aus Wetzlar zwei wichtige Partner finden“, erklärt Kai Timmermann, bei den SWG für das Projekt verantwortlich, die Herangehensweise.

Die drei Unternehmen haben ihre Kooperation bereits im November 2020 beschlossen. Bei den SWG startete das Projekt schon zwei Monate zuvor. „Seither stoßen immer wieder Experten aus den anderen Häusern dazu und bereichern das Team mit ihrem Know-how“, freut sich Kai Timmermann. Damit passiert genau das, was geplant war: Die benachbarten kommunalen Unternehmen bündeln ihre Kompetenzen, heben Synergien und verbessern so ihre zukünftige Handlungsfähigkeit. „Wir sind davon überzeugt, dass wir den ambitionierten Termin halten und die neuen Prozesse bis Oktober 2021 in unsere Systeme integrieren werden“, ergänzt Kai Timmermann.

Offen für mehr

Das aktuelle Dreierbündnis ist keine geschlossene Gesellschaft. Im Gegenteil. „Wir können uns sehr gut vorstellen, weitere Partner von unserem Weg zu überzeugen und ins Boot zu holen“, bringt es Matthias Funk, Technischer Vorstand der SWG, auf den Punkt. Dass die Stadtwerke Marburg und die enwag als Erste eingestiegen sind, hat einfache Gründe. Sie und die SWG kooperieren schon lange erfolgreich in anderen Bereichen. „Da war es ein logischer Schritt, zuerst einmal hier nachzufragen, ob Interesse an einer Zusammenarbeit besteht“, ergänzt Matthias Funk. Der technische Geschäftsführer der enwag, Detlef Stein, weist darauf hin, dass eine Kooperation gerade bei neuen Aufgaben für die Netzbetreiber in allen Bereichen sinnvoll ist: „Dies gilt vor allem dann, wenn mit diesen Aufgaben ausschließlich Kosten verbunden sind. Hier verbessert sich durch die Nutzung von Synergien die Effizienz.“

Die räumliche Nähe ist ein weiteres Argument. Wenn auch kein zwingendes. Denn weil die für den Redispatch 2.0 nötigen Prozesse digital ablaufen, sollte es kein Problem sein, eine effiziente Kooperation auch über deutlich größere Entfernung hinweg aufzubauen. Unabhängig davon bietet das mittelhessische Modell zwei durchaus bedenkenswerte Vorteile: Alle beteiligten Unternehmen bauen für die Zukunft extrem wichtiges Know-how auf, was die Abhängigkeit von anderen deutlich reduziert. Nicht zuletzt dürfte es sich auf lange Sicht rechnen, den Redispatch 2.0 gemeinsam mit anderen anzugehen. Denn auch die Kosten, etwa für die Programmierung von Schnittstellen oder für den Erwerb von Wetterdaten, reduzieren sich spürbar, wenn ein Konsortium statt eines einzelnen Netzbetreibers anfragt.

Über die Stadtwerke Gießen AG

Die Stadtwerke Gießen und ihr hundertprozentiges Tochterunternehmen Mittelhessen Netz GmbH betreuen in ihrem Netzgebiet über 90.000 Kunden, die jährlich mehr als 800 Millionen Kilowattstunden Strom beziehen. Die Stadtwerke Gießen setzen schon seit vielen Jahren auf eine dezentrale Energieerzeugung mit rund 170 KWK-Anlagen in der Region. Um diese Erzeuger in den Redispatch einzubeziehen, erweitert das Unternehmen derzeit das Netzleitstellensystem HIGH-LEIT von der Firma VIVAVIS.

Das regionale Energiedienstleistungsunternehmen enwag mit Sitz in Wetzlar betreibt die Netze zur Strom-, Erdgas- und Wasserversorgung in Wetzlar sowie die Erdgasnetze in Aßlar, Leun und Solms.

Die Stadtwerke Marburg sind als kommunales Unternehmen für die Bürgerinnen und Bürger Ansprechpartner, Lieferant und Netzbetreiber in allen Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge: Strom, Erdgas, Wärme, Wasser und Abwasser, Mobilität, Entsorgung und Breitbandinternet.

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