Noch immer nicht konkret genug: BlackRock kündigt neue Maßnahmen in Sachen Klimaverantwortung an

 

  • BlackRock verspricht Klimaneutralität bis 2050 für eigene Portfolios
  • Firmen sollen aufweisen, wie sie künftig klimaneutral werden wollen
  • Investor könnte Firmen bei Verstoß aus seinen aktiven Fonds streichen

Der US-Vermögensverwalter BlackRock hat heute den traditionellen Brief von Direktor Larry Fink an CEOs [1] und Klienten [2] verschickt. Darin kündigt Fink vor allem folgende Dinge an:

– BlackRock erwartet nun von Firmen in seinem Portfolio, dass deren Management Pläne vorlegt, wie sie ihr Geschäft mit einer klimaneutralen Wirtschaft in Einklang bringen wollen

– Diese definiert Larry Fink als eine, die die globale Klimaerwärmung auf weit unter 2 Grad Celsius über vorindustriellen Werten begrenzt und Treibhausgasemissionen bis 2050 neutralisiert

– Sollten die Firmen, an denen BlackRock Anteile hält, dies nicht erfüllen, kann BlackRock als Konsequenz gegen das Management der Firmen stimmen oder sie aus seinen aktiv gemanagten Fonds entfernen

– BlackRock will an internen Metriken zur „Temperaturmessung“ arbeiten, um zu berechnen, wie weit Firmen mit ihren Plänen zur Klimaneutralität davon entfernt sind, das 2 Grad-Ziel einzuhalten

– BlackRock verspricht zudem selbst sein Portfolio bis 2050 klimaneutral zu gestalten

Während dieser Vorstoß des größten Vermögensverwalters der Welt grundsätzlich in eine positive Richtung geht, enthalten die Ankündigungen weiterhin zu wenig konkrete Schritte, die nach außen messbar machen würden, wie BlackRock plant sein mittlerweile $8,7 Billionen [3] umfassendes Geschäft von Kohle-, Öl- und Gasfirmen zu bereinigen. Das Pariser Klimaabkommen sieht maximal 1,5 Grad als anzustrebendes Limit bei der Begrenzung der Klimaerwärmung vor. Die von BlackRock erwähnten „unter 2 Grad“ sind zu vage und schlicht nicht mit dem internationalen Abkommen kompatibel. Unklar bleibt auch, ob, wann genau und vor allem welche Konsequenzen BlackRock bei Firmen ziehen wird, deren Klimaneutralitätspläne dem Vermögensverwalter nicht genügen.

Wie strikt die Kriterien BlackRocks hierbei genau sind, geht aus Finks Brief auch nicht hervor. Selbst Öl- und Pipeline-Firmen, deren Geschäft auf der Förderung fossiler Brennstoffe basiert, haben teilweise bereits angekündigt, bis 2050 klimaneutral sein zu wollen. [4] Dies zeigt, wie groß die Schere bei sogenannten „Net Zero“ -Commitments ist. Im Großen und Ganzen gibt BlackRock nicht genug konkrete Ansatzpunkte, die es ermöglichen würden nachzuprüfen, ob der größte Vermögensverwalter der Welt seiner Klimaverantwortung wirklich gerecht wird.

„Es ist löblich, dass BlackRock seine immense Verantwortung als größter Vermögensverwalter der Welt in Sachen Klimakrise jetzt ernster nehmen will. Was jedoch noch immer fehlt, sind klare Schritte, wie genau BlackRock Europas führende CO2-Emittenten wie RWE oder CEZ – oder auch die gesamte Kohleindustrie in den USA – aus seinem Portfolio entfernen wird. Bis 2050 klimaneutral zu sein kann vieles heißen, unter anderem auch Emissionen auszugleichen statt sie wirklich zu reduzieren. Um mit den effektiveren Richtlinien anderer Investoren wie AXA, Union Investment oder Allianz mithalten zu können, muss BlackRock anfangen alle Kohle-Expansionisten und Kohlestromerzeuger konsequent auszuschließen und die Schwellenwerte für alle Kohlefirmen bis 2030 gegen Null senken. Wenn dies nicht geschieht, bleibt das Versprechen zur Klimaneutralität bis 2050 leider nichts weiter als heiße Luft,“ sagt Katrin Ganswindt, Finanz-Campaignerin bei urgewald.

In seinem Brief von Januar 2020 versprach Larry Fink, dass BlackRock von nun an vermeiden werde, in Unternehmen zu investieren, die "ein hohes Nachhaltigkeitsrisiko bergen“ und Unternehmen, die mehr als 25 Prozent ihres Umsatzes mit Kraftwerkskohleförderung erwirtschaften, aus seinem aktiven Anlageportfolio zu streichen. [5]

Eine aktuelle Studie von Reclaim Finance und urgewald, die das Geschäft BlackRocks ein Jahr nach diesem Versprechen analysiert, ergab, dass diese Ankündigung nur 17% der Kohleindustrie betrifft. Der Investmentriese hält damit noch immer Anteile an Kohlefirmen im Wert von $85 Milliarden. $24 Milliarden davon sind sogar in Firmen investiert, die planen ihre Kohlekapazität weiter auszubauen, wie zum Beispiel der japanische Energielieferanten Sumitomo oder der koreanische Kraftwerksbetreiber KEPCO. [6]

„Larry Finks neues Versprechen zur Klimaneutralität könnte ein positiver Schritt sein, wenn er mit konkreten und sofortigen Maßnahmen verbunden wäre, nicht mehr in Fossile zu investieren. Doch nach der ersten, extrem schwachen Kohlerichtlinie vom letzten Jahr, steht eine wirklich ambitionierte Richtlinie bei BlackRock noch aus. Die $24 Milliarden, mit denen BlackRock weiterhin in Kohleexpansionisten investiert sind, illustrieren gut, wie Investoren sich hinter ESG-Versprechen und Ankündigungen zur Klimaneutralität verstecken können. Neue Versprechen zum Stimmverhalten von Investoren sind stets willkommen. Seit 2015 warnen Klimaforscher, dass neue Kohleprojekte einfach nicht mit dem Pariser Klimaabkommen kompatibel sind. Wir haben einfach keine Zeit mehr um mit Firmen zu verhandeln, die noch immer neue Kohleprojekte ausbauen,“ sagt Lara Cuvelier, Sustainable Investment Campaignerin bei Reclaim Finance.

Notizen:

[1] https://www.blackrock.com/corporate/investor-relations/larry-fink-ceo-letter

[2] https://www.blackrock.com/…
[3] https://www.ft.com/…
[4] https://www.worldoil.com/…
[5] https://urgewald.org/…
[6] https://urgewald.org/…

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