Neue Werte des IMK-Konjunkturindikators

Das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft in nächster Zeit erneut in eine Rezession gerät, ist trotz der aktuellen Verlängerung und teilweisen Verschärfung des Teil-Lockdowns gesunken. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. In der Drei-Monats-Prognose für Januar bis Ende März zeigt der Indikator, der die aktuellsten verfügbaren Daten über die Wirtschaftslage bündelt, eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 10,4 Prozent an – nach 20,9 Prozent im Dezember. Zudem hat sich in den vergangenen Wochen auch die statistische Streuung im Indikator – sie spiegelt die Verunsicherung der Wirtschaftsakteure wider – reduziert. Sie ist mit aktuell 10,7 Prozent aber weiterhin vergleichsweise hoch und deutet deutlich darauf hin, dass die konjunkturelle Lage in den kommenden Monaten weiterhin stark von der Corona-Krise geprägt sein wird. Der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator zeigt weiter "gelb-grün" (erhöhte konjunkturelle Unsicherheit). In der Gesamtschau der derzeit verfügbaren Daten erscheint nach Analyse des IMK aber ein Rückfall in eine Rezession, gemessen an der üblichen Definition zweier aufeinanderfolgender Quartale mit schrumpfendem Bruttoinlandsprodukt (BIP), unwahrscheinlich.

Der Rückgang der Rezessionswahrscheinlichkeit beruht jeweils zur Hälfte auf positiven realwirtschaftlichen Trends der letzten Zeit und auf einer Aufhellung von erwartungsbezogenen Frühindikatoren wie dem ifo-Geschäftsklimaindex oder zukunftsgerichteten Finanzmarktindikatoren, erklärt IMK-Experte Dr. Thomas Theobald. So fallen die Erwartungen vieler Wirtschaftsakteure positiver aus, nicht zuletzt deshalb, weil nach dem Regierungswechsel in den USA am 20. Januar mit einem kräftigeren wirtschaftspolitischen Impuls aus Übersee zu rechnen ist, der auch der deutschen Exportwirtschaft zugutekommen dürfte. Zudem legten in Industrie und Bauhauptgewerbe sowohl Produktion als auch Auftragseingänge zuletzt kontinuierlich zu. Schließlich ist die Zinsdifferenz zwischen Unternehmens- und Staatsanleihen (Spread) so niedrig wie zuletzt Ende 2017, was auf günstige Finanzierungsbedingungen für Unternehmen hindeutet.

Voraussetzung dafür, dass die positiven Erwartungen eintreffen, ist laut IMK allerdings, dass es dank staatlicher Unterstützungsmaßnahmen weiterhin gelingt, eine Welle von Unternehmensinsolvenzen zu verhindern, insbesondere in den stark betroffenen Sektoren des Freizeit- und Gastronomiegewerbes sowie der personennahen Dienstleistungen. "Es ist weiterhin sehr wichtig, dass die Pandemie nicht stärker auf den Arbeitsmarkt und die Kaufkraft weiter Bevölkerungskreise durchschlägt", sagt Prof. Dr. Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des IMK. Die Düsseldorfer Konjunkturexperten gehen in ihrer aktuellen Prognose davon aus, dass sich die deutsche Konjunktur erst ab dem zweiten Quartal, wenn eine zunehmende Zahl von Menschen weltweit gegen Covid-19 geimpft ist, dynamisch erholen wird.
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In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt. Der Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.

Zum IMK-Konjunkturindikator: https://www.imk-boeckler.de/…

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