Kunstinstallation „Salem Aleikum Dresden – der Nachhall des sogenannten Orients“ am Landhaus in Dresden

Seit Mitte Dezember leuchtet an der Fluchttreppe des Landhauses eine LED-Installation. Drei große Leuchtschriften sprechen dort – auch auf arabisch – zueinander, was hat das zu bedeuten? Das Landhaus ist ein Ort, an dem Geschichte auf Kunst trifft und seit ein paar Wochen trifft dort mit der Ausstellung „Tabakrausch an der Elbe", welche ursprünglich Anfang Dezember im Stadtmuseum eröffnet werden sollte, ebenfalls der Orient auf den Okzident. Dieser westöstliche Begegnungsbereich ist dynamisch und sowohl von Stereotypen, hegemonialen Verzerrungen und Machtungleichheiten aber auch fruchtbaren Wirtschaftsbeziehungen und kulturellen Anregungen geprägt. Eine unübersehbare Projektionsfläche dieses nie geradlinigen Dialogs ist die Yenidze in Dresden. Der gewiefte Fabrikant Hugo Zietz beauftragte 1907 den Architekten Martin Hammitzsch (1878-1945) mit dem Bau einer Tabakfabrik, die einem orientalischen Palast in Ägypten nachempfunden ist. Der eigentliche Mehrwert der orientalistischen Erscheinung des Gebäudes war jedoch deren Werbewirkung. Durch die ungewöhnliche Architektur und die beleuchtete Kuppel war die Yenidze Tag und Nacht überdeutlich wahrnehmbar. Beim Anblick ruft sie bis heute Assoziationen und Imaginationen hervor, die den westlichen Blick auf die „Anderswelt Orient“ bis heute prägen: Islam, Exotik, Wüsten und Palmen, Genuss, Luxus, Erotik und unbekannte Welten weit im Osten verborgen. Das Künstlerinnenkollektiv „Abteilung für liegengebliebene Angelegenheiten“ greift die ehemalige Leuchtschrift auf dem Dach des Gebäudes auf. Mit ihrer Installation am Fluchttreppenhaus des Landhauses eröffnet sie einen Assoziationsraum um die heutige Deutung des Schriftzuges und setzt sich mit den eigenen Bildern des sogenannten Orients auseinander.
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