Forschung zu Klima-Lösungen soll so übersichtlich werden wie im Gesundheitsbereich

Dass Fachleute in der Corona-Krise eine so starke Rolle spielen und ihre Expertise von der Politik so intensiv nachgefragt wird, hat viel mit der Struktur des Erkenntnisprozesses zu tun: Die Forschungssynthese, die Ergebnisse aus Einzelstudien zusammenträgt, bewertet, resümiert und für Politikberatung verfügbar macht, ist in den Gesundheitswissenschaften besonders gut organisiert; eine Schlüsselrolle spielt hier das 1993 gegründete globale Wissensnetzwerk Cochrane mit Sitz in London. Dieses Erfolgsmodell soll jetzt vom Gesundheitsbereich auf den Bereich der Klimapolitik-Beratung übertragen werden. Ein Motor dieser Modernisierung ist das Berliner Klimaforschungsinstitut MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change).

„Im Kampf gegen die Klimakrise ist es enorm wichtig, dass sich die Politik auf optimal aufbereitetes Wissen zu Handlungsoptionen stützen kann“, sagt Jan Minx, Leiter der MCC-Arbeitsgruppe Angewandte Nachhaltigkeitsforschung. „Politikberatung sollte so wenig wie möglich auf Basis von Einzelstudien erfolgen – sondern auf Basis von gesicherten Einsichten aus mehreren, unabhängig voneinander erstellten Studien. Wie in der Primärforschung hängt auch bei Forschungssynthese viel an der Nutzung und Weiterentwicklung von leistungsfähigen Methoden. Diesen Prozess wollen wir jetzt für das Feld der Klimapolitik-Lösungen mit der Gründung eines neuen internationalen Netzwerks unter dem Dach der Campbell Collaboration unterstützen.“

Die Campbell Collaboration mit dem Hauptstandort Oslo organisiert die Forschungssynthese im Bereich der Sozialwissenschaften. Minx ist nun Co-Vorsitzender der „Campbell Climate Solutions Coordinating Group“, die sich im vergangenen Jahr formal konstituierte und jetzt ihre Arbeit aufnimmt. Schon länger gibt es Campbell-Koordinierungsgruppen etwa zu Unternehmensführung, Bildung und Kriminalitätsbekämpfung; eine Liste mit 50 frei verfügbaren Forschungssynthesen, die angesichts der Corona-Pandemie für Entscheidungen im Sozialwesen relevant sind, findet sich hier. Die neue Gruppe zu Klimalösungen wird in erster Linie Orientierung schaffen durch die internationale Koordination relevanter Metastudien. Zudem wird sie wissenschaftliche Symposien organisieren und erstmals einen formalen Rahmen für globalen fachlichen Austausch bieten.

„Mit der Errichtung eines solchen Netzwerks wollen wir den Stand der Forschung zu Klima-Lösungen beleuchten“, erklärt Neal Haddaway, Senior Researcher am MCC und ebenfalls Co-Vorsitzender der neuen Gruppe. „Viele Akteure werden davon profitieren, wenn wir sozusagen Landkarten des Forschungswissens erstellen – und dadurch auch Wissenslücken besser erkennbar machen. Zum Beispiel brauchen wir noch besser gesicherte Einsichten darüber, wie gut verschiedene Instrumente der Klimapolitik unter unterschiedlichen ökologischen, sozialen und politischen Rahmenbedingungen jeweils funktionieren.“

Die Literatur zur Klimaforschung wächst rasant, mit aktuell mehreren Zehntausend Studien pro Jahr. Für das MCC als wissenschaftlichen Thinktank ist die Kompetenz zu Forschungssynthese ein zentraler Baustein, wenn es darum geht, der Politik evidenzbasiert Handlungsoptionen aufzuzeigen. Das wird ergänzt durch die ausgeprägte Kompetenz zur wissenschaftlichen Bewertung von konkreten Maßnahmen der Vergangenheit (im Policy Evaluation Lab), und von der Policy Unit wird die Schnittstelle des Instituts zu Politik und Gesellschaft konzeptionell und inhaltlich gestaltet.

Über Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) gGmbH

Das MCC erforscht nachhaltiges Wirtschaften sowie die Nutzung von Gemeinschaftsgütern wie globalen Umweltsystemen und sozialen Infrastrukturen vor dem Hintergrund des Klimawandels. Unsere sieben Arbeitsgruppen forschen zu den Themen Wirtschaftswachstum und -entwicklung, Ressourcen und Internationaler Handel, Städte und Infrastrukturen, Governance sowie wissenschaftliche Politikberatung. Das MCC ist eine gemeinsame Gründung der Stiftung Mercator und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

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