Initiativbündnis Historische Gärten im Klimawandel und Verein Schlösser und Gärten Deutschland e.V.: 26,65 Mio. Fördermittel des Bundes für Projekte des Initiativbündnisses zur Bewältigung des Klimawandels

Ein großer Erfolg für die Arbeit des Initiativbündnisses „Historische Gärten im Klimawandel“: Für insgesamt zehn Projekte der im Initiativbündnis zusammengeschlossenen Historischen Parks wurde jetzt eine Gesamtförderung von 26,25 Mio. € aus Mitteln des Bundesministeriums des Inneren freigegeben. Die Projekte sind darauf ausgerichtet, Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels zu entwickeln. Allein sieben der Projekte reichten Mitglieder des Vereins Schlösser und Gärten in Deutschland e.V. zur Förderung ein. Die Mittel stammen aus dem Förderproramm des Bundes „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. Und ein mittelfristiger Erfolg ist es nach Aussagen der Sprecher des Initiativbündnisses, dass zugleich die Zahl der antragsreifen Forschungsprojekte stieg, die sich aus unterschiedlichen Blickrichtungen den Gefährdungen für die historischen Gartenanlagen durch den Klimawandel widmen: Auch hier sind bereits die ersten Förderzusagen ergangen.

Dank für die Hilfe des Bundes

„Diese Bundesmittel sind die schönsten Weihnachtsgeschenke, die wir den Gartendenkmalen machen können.“ So fasst Michael Hörrmann, einer der Sprecher des Bündnisses und Vorsitzender des Vereins Schlösser und Gärten in Deutschland die Situation zusammen. Im Namen von Initiativbündnis und Verein Schlösser und Gärten Deutschland e.V. dankte Michael Hörrmann dem Deutschen Bundestag und der Bundesregierung für den wirkungsvollen Beitrag zur Erhaltung der grünen Denkmale für künftige Generationen. „Die Schäden, die auf den Klimawandel zurückgeführt werden müssen, sind leider 2019 weitergewachsen. Daher waren Hilfen zur Pflege und Erhaltung noch nie so notwendig und gut eingesetzt wie jetzt.“

Schadensbilder haben 2020 bedrohlich zugenommen

„Auch 2020 haben die massive Unterversorgung mit Wasser, die Hitze, die intensive Sonneneinstrahlung und die aus dieser Stresssituation erwachsende höhere Anfälligkeit für Schädlinge viele Gärten geschädigt. Besonders dramatisch: Es leiden insbesondere die Gehölze, die das Bild der Kulturdenkmale prägen: die großen alten Bäume. In den meisten Gärten stiegen die Schadensbilder, die auf den Klimawandel zurückgehen, im Vergleich zu den beiden Vorjahren deutlich an. In einigen deutschen Gärten explodierten sie geradezu“, erklärt Jens Spanjer, Mitinitiator des Initiativbündnisse. Die Anzahl der abgestorbenen Altbäume – dabei handelt es sich um Bäume, die 150 Jahre und älter sind – hat sich wiederum deutlich erhöht und der Anteil der massiv geschädigten Gehölze ist weitergewachsen. Zum ersten Mal war 2020 eine deutliche Ausweitung der Beschädigungen auch auf die Bestände der jungen Bäume und auf bisher vitale Bäume zu beobachten. Ein dramatischer Indikator sind die Baumfällungen, die durch die Schäden notwendig werden: In den Gärten von Schloss Dyck (Nordrhein-Westfalen) und Schloss Schwetzingen (Baden-Württemberg) stiegen die Not-Fällungen von einer langjährigen Durchschnittsrate enorm an: 70 Bäume mussten im Schlossgarten Schwetzingen gefällt werden, 90 waren es in Schloss Dyck. In Wilhelmshöhe in Kassel müssen dieses Jahr rund 400 abgestorbene Fichten entnommen werden, im großen Garten in Dresden waren dieses Jahr bereits 250 Fällungen notwendig. Im Schlossgarten Benrath bei Düsseldorf wurden bereits bis April diesen Jahres 67 schwerstgeschädigte Bäume gefällt. Auch in den historischen Gärten in Hessen, Brandenburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern mussten deutliche Schäden, teilweise sogar ein flächiges Absterben konstatiert werden.

Pflegeaufwand steigt enorm

Für die Träger der Gärten stieg 2020 der finanzielle und personelle Aufwand für Sonderpflegemaßnahmen. Und ebenso verursachte die Sicherung der Wege beträchtlich mehr Kosten: Laufend müssen die Fachleute in Baumbeschauen den Zustand der Bäume kontrollieren und Totholz muss entfernt werden. Nur wenn die Besucherinnen und Besucher sicher sind vor Astbruch und umstürzenden Bäumen lassen sich die Gärten und Parks offenhalten und für alle ist weiterhin eine breite Teilhabe am kulturellen Erbe möglich. Diese Situation erzeugt bei den meisten Gartenverwaltungen inzwischen eine massive Überforderung. Denn nur in seltenen Fällen wurden in den letzten Jahren die Pflegeetats und der Personalbestand den gewachsenen Aufgaben angepasst.

Beispiel für Förderung: Schlossgarten Schwetzingen

Dabei können bereits überschaubare Summen sofort spürbare Linderung verschaffen und die Erhaltungschancen der historischen Gärten als Kulturdenkmale deutlich verbessern. Der Schlossgarten Schwetzingen (74 ha) erhielt durch eine 2019 genehmigte zusätzliche Stelle für eine Baumexpertin und durch 300.000 € Sondermittel vom Landtag von Baden-Württemberg für die Jahre 2020/2021 neue Möglichkeiten. Damit können, wissenschaftlich begleitet, bereits ab Herbst 2020 die besonders geschädigten Buchen und Eichen im landschaftlich gestalteten Teil betreut werden. Gleichzeitig lässt sich damit die historische Baumschule reaktiveren. Hier werden künftig unter den Bedingungen des Klimawandels Jungbäume aus dem eigenen Genpool unter kontrollierter Beobachtung gezogen, die in einigen Jahren die jetzigen Altbäume ersetzen können.

Die akuten Aufgaben des Initiativbündnisse

Michael Hörrmann benennt die akut anstehenden Aufgaben für das Initiativbündnis und den deutschlandweit agierenden Schlösserverein für 2021: Es gelte jetzt, für weitere Mitglieder Fördergelder für die Pflege und Erhalt ihrer jeweiligen historischen Anlagen zu akquirieren. „Außerdem müssen wir weiter für die Verbesserung der Fortbildung und eine angemessene Bezahlung der Menschen werben, die in den Gärten und in der Baumpflege arbeiten. Es sei essentiell, für die in den nächsten Jahren aufwändiger werdende Erhaltung ausreichend kundige Hände zu finden und in den Gärten zu halten. „Nur mit kompetenter und engagierter Pflege können die Fördermittel und neuen Forschungserkenntnisse wirkungsvoll umgesetzt werden.“ Jede Investition in fachkundiges Personal sei eine Investition in die nachhaltige Widerstandskraft der Gärten gegen die Herausforderungen des Klimawandels.

Die akuten Aufgaben des Initiativbündnisse

Jetzt gelte es zudem, eine deutschlandweit wirksame Informationsplattform einzurichten , um die vielen Forschungserträge und neuen Erkenntnisse für eine erfolgreiche Pflege zu bündeln und sie den staatlichen, kommunalen und privaten Betreuern der großen und regional prägenden historischen Gärten umfassend zur Verfügung zu stellen. So könnten sich die Erkenntnisse ohne Verzögerung in allen Gärten und Parks in einer verbesserten und zielgerichteten Pflege der Gartendenkmale auswirken. „Nur durch ein Zusammenwirken lassen sich unsere Gärten retten“, fasst der Sprecher des Initiativbündnisses die Dramatik des Geschehens in Worte: „Es ist jetzt schon nicht mehr 5 vor 12, es ist 12 Uhr, wenn es darum geht, das große europäische Kulturgut der historischen Parks in Deutschland trotz der massiven, durch den Klimawandel verursachten Schäden für die nächste Generation in seine Denkmalsubstanz zu erhalten.“

Institutionen, deren Projekte aus den Mitteln des Bundesministeriums des Inneren gefördert werden:

Stiftung Schloss Dyck

Staatliche Schlösser Burgen und Gärten Sachsen GmbH

Gartenträume Sachsen-Anhalt (Stadt Sangerhausen, Stadt Blankenburg)

Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik e.V.; Bundesverband GebäudeGrün e.V., Fachverband Garten-, Landschafts-, Sportplatzbau Berlin und Brandenburg e.V.

Schloss Benrath, Düsseldorf

Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

Stadt Nassau an der Lahn, Lehrstuhl für Kunstgeschichte am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Landkreis Sigmaringen, Stadt Herbertingen

Stiftung Fürst Pückler-Museum, Park und Schloss und Branitz.

SCHLÖSSER UND GÄRTEN DEUTSCHLAND e.V

Der Verein Schlösser und Gärten Deutschland e.V. – die bisher einzige bundesweite Vereinigung staatlicher und nichtstaatlicher Besuchermonumente – versteht sich als Zusammenschluss der großen, prägenden Schlösser, Burgen, Klöster und Gärten in Deutschland. Inzwischen gehören ihm die staatlichen, kommunalen und privaten Betreiber bzw. Besitzer von rund 340 Monumenten mit ca. 16 Mio. jährlichen Besuchern an, sowie einige Organisationen, wie die Deutsche Burgenvereinigung, die Aktionsgemeinschaft privates Denkmaleigentum, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur oder die Deutsche Burgenstraße. In einem aktuellen Positionspapier hat der Verein grundsätzliche Thesen zusammengefasst. Die Aufgabe, auf die besondere Situation der Denkmaleigentümer hinzuweisen, steht dabei aktuell im Zentrum. Dabei richtet sich der Blick sowohl auf Privatpersonen als auch Institutionen der öffentlichen Hand, kommunal oder staatlich. Die Mitglieder sind, so das Positionspapier: „Besitzer und Bewahrer der prägenden öffentlich zugänglichen Schlösser, Burgen, Klöster und Gärten Deutschlands“. Ihr gemeinsames Ziel: in Achtung vor dem Denkmalwert und der wissenschaftlichen Bedeutung die Monumente als Bestandteile des europäischen und des deutschen kulturellen Erbes zu erhalten. Ebenso sieht man im Verein Schlösser und Gärten Deutschland e.V. eine prominente Aufgabe darin, in kultureller und touristischer Verantwortung der eigenen Region gegenüber, die Monumente allen Interessierten zugänglich machen.

INITIATIVBÜNDNIS „HISTORISCHE GÄRTEN IM KLIMAWANDEL“

Das Initiativbündnis „Historische Gärten im Klimawandel“ mit Sitz in Berlin wurde im November 2019 durch den Verein Schlösser und Gärten in Deutschland, die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur und das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz ins Leben gerufen. Seither sind ihm beigetreten: die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger mit ihrem AK historische Gärten, die Stiftung „Die Grüne Stadt“, TU Berlin, mit ihrem Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten mit seinem Arbeitskreis Gartendenkmalpflege, der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, der Bund Deutscher Baumschulen, die Gesellschaft der Staudenfreunde, die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e.V. und die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz e.V (GALK).

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