Für Artenschutz und Vielfalt: Solarkraftwerke als Biotope nutzen

Breites Bündnis für mehr Naturschutz beim Ausbau von erneuerbaren Energien: Fünf regionale Partner haben am Dienstag, 8. Dezember 2020 die Interessengemeinschaft „Triesdorfer Biodiversitätsstrategie – Biodiversität auf PV-Freiflächenanlagen“ gegründet.

Gründungsmitglieder sind:
• Biomasseinstitut Triesdorf
• Bürgersolarkraftwerk Haag GmbH & Co KG
• Fachzentrum für Energie und Landtechnik der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf
• Mittelfränkische Gesellschaft zur Förderung Erneuerbarer Energien und nachwachsender Rohstoffe e.V. (MER e.V.)
• N-ERGIE Aktiengesellschaft

Die Gründer der Interessengemeinschaft sind davon überzeugt, dass Photovoltaik (PV)-Freiflächenanlagen ideal geeignet sind, um wertvolle Lebensräume für die heimische Flora und Fauna zu schaffen. Flächen, die für Klimaschutz und Energiewende verwendet werden, sollten gleichzeitig dem Natur- und Artenschutz zugutekommen.

„Regionale Energiewende vorantreiben und ökologisch gestalten“

„Wir treiben die regionale Energiewende entschieden voran und wollen auch in den kommenden Jahren die erneuerbaren Energien deutlich ausbauen“, sagt Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der N-ERGIE Aktiengesellschaft. „Dabei setzen wir in erster Linie auf Photovoltaik und einen ökologischen Ansatz. Als Mitgründer der Interessengemeinschaft verpflichten wir uns, auch in Zukunft unsere Anlagen mit Blühpflanzen, Insektenhotels oder etwa der natürlichen Beweidung durch Schafe aufzuwerten.“

„Die Kombination aus erneuerbaren Energien und Naturschutz kann ein echter Mehrwert für die Gemeinden in Mittelfranken werden“, sagt Armin Kroder, Bezirkstagspräsident von Mittelfranken.

„Die MER möchte mit ihrer Beteiligung den Ausbau erneuerbarer Energien weiter unterstützen und zeitgleich deren Akzeptanz in der Bevölkerung erhalten. Die Verbindung zwischen den erneuerbaren Energien und der Biodiversität finde ich sehr gut und möchte ich auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit Unterstützung der beteiligten Akteure weiter etablieren“, erklärt Manuel Westphal, Landrat des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen und Vorsitzender des MER e.V.

„Kluge Entscheidungen ermöglichen eine Win-win-win-Situation. Wir müssen nicht über Klima, Energie und Biodiversität klagen, wenn die drei in Einklang zu bringen sind“, sagt Dietmar Rückert von der Bürgersolarkraftwerk Haag GmbH & Co KG. „Außerdem ist das Konzept bundesweit auf PV-Freiflächenanlagen anwendbar. Der Bedarf an PV-Freiflächenanlagen wird weiterhin ansteigen, vor allem im Zuge der geforderten E-Mobilität. Das Konzept unterstützt die Förderung der Biodiversität beim Ausbau erneuerbarer Energien und es wird dauerhaften Lebensraum sowie eine verbesserte Nahrungsgrundlage für die heimische Insektenfauna schaffen. Daraus resultiert auch ein verbessertes Nahrungsangebot für insektenfressende Arten, wie z.B. Vögel und Fledermäuse“, so Rückert weiter.

Leitfaden für Betreiber und Kommunen

Vor allem in Süddeutschland, wo Photovoltaik-Anlagen eine zentrale Rolle beim Ausbau der erneuerbaren Energien spielen, sind den Initiatoren zusätzliche Maßnahmen für mehr Biodiversität wichtig. Mit spürbaren Beiträgen für die Artenvielfalt möchten sie auch die Akzeptanz durch die Bevölkerung vor Ort für diese Anlagen und die Energiewende im Allgemeinen fördern.

Ein erstes Ergebnis aus den Beratungen des Initiativkreises ist ein Katalog an konkreten Handlungsempfehlungen für die Betreiber von PV-Freiflächenanlagen: die „Triesdorfer Biodiversitätsstrategie“. Neben baulichen Maßnahmen, wie etwa der Reduzierung der Versiegelung auf ein absolutes Mindestmaß, sind etwa Konzepte für eine besonders schonende Pflege der Flächen gelistet. Insbesondere richtet sich der Katalog an Kommunen, die im Planungs- und Genehmigungsverfahren für neu zu erbauende Anlagen sinnvolle ergänzende Auflagen zur Steigerung der Biodiversität machen wollen.

Umweltbildung in der Region

Ebenso möchte die „Triesdorfer Biodiversitätsstrategie“ die Bevölkerung vor Ort mitnehmen und die positiven Beiträge der Photovoltaik-Anlagen erlebbar machen. Die Vorschläge zur Öffentlichkeitsbeteiligung reichen von Info-Pavillons bis zu regelmäßigen Führungen für Interessierte und zielen darauf ab, langfristig sinnvolle Akzente im Bereich der Umweltbildung in der Region zu etablieren.

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