Auch geringe Mengen Alkohol in der Schwangerschaft beeinträchtigen Gehirnentwicklung des Babys

Eine australische Studie belegt, dass schon geringe Mengen Alkohol während der Schwangerschaft sich negativ auf die Gehirnentwicklung des Kinds auswirken können. Betroffene Kinder haben demnach später mehr psychologische und Verhaltensprobleme als Gleichaltrige. Sie können unter Angststörungen, Depressionen und Aufmerksamkeitsproblemen leiden. „Das zeigt, dass es keinen sicheren geringen Alkoholkonsum während der gesamten Schwangerschaft gibt. Ohne Risiko bleibt nur der völlige Verzicht auf Alkohol. Auch Frauen, die planen, ein Baby zu bekommen, sollten sicherheitshalber keinen Alkohol trinken. Denn manche Frauen wissen noch gar nicht, dass sie schwanger sind, wenn sie zu alkoholischen Getränken greifen. Das Gehirn des Ungeborenen reagiert in den ersten drei Monaten besonders empfindlich auf Alkohol. Denn im ersten Trimenon – im ersten Drittel der Schwangerschaft – entwickelt sich der Embryo besonders schnell“, mahnt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Die Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD: Fetal alcohol spectrum disorder) ist die häufigste von Geburt an bestehende chronische Erkrankung. Sie betrifft 177 Kinder pro 10.000 Lebendgeborenen. Die Ausprägungen können sehr unterschiedlich sein. „Um soziales Verhalten, Aufmerksamkeit und Selbstregulierung, Sprachentwicklung und Schulfähigkeit bei betroffenen Kindern fördern zu können, sollte FASD bereits in der frühen Kindheit erkannt und behandelt werden. Dies ist nicht immer einfach“, berichtet Prof. Nentwich. Manche Kinder haben äußerliche Merkmale wie kurze Lidspalten, schmale Oberlippen und eine kaum entwickelte Vertiefung bzw. Rinne zwischen Oberlippe und Nase (Philtrum). Bei anderen Betroffenen sind körperliche Merkmale wenig oder gar nicht ausgeprägt. Weitere Störungen umfassen Wachstumsstörungen und Störungen des Zentralen Nervensystems (ZNS). FASD-Kinder haben meist Schwierigkeiten, sich etwas zu merken und sich zu konzentrieren.

Je mehr Alkohol das Kind in der Schwangerschaft mitbekommt, desto schwerer sind i.d.R. die Störungen. Zudem scheint eine vorgeburtliche Alkoholexposition ein wichtiger Einflussfaktor zu sein, wenn es um den späteren Alkoholkonsum des Heranwachsenden geht. Längsschnittstudien beim Menschen belegen, dass der Alkoholkonsum von Müttern während der Schwangerschaft das Risiko erhöht, dass betroffene Jugendliche und junge Erwachsene dann später selbst zu Alkohol konsumieren.

Weitere aktuelle Informationen rund um das Thema "Kindergesundheit" finden Sie auf der Internetseite des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) unter www.kinderaerzte-im-netz.de

Quellen:

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Ordenewitz L K, Schlüter J A, Weinmann T, Hannibal I, Kusser F, Parisi C, Moder J, Giese R M, Heinen F, Landgraf M N. Kinder und Jugendliche mit Fetalen Alkoholspektrumstörungen. Mehr Bewusstsein für ein unterschätztes Krankheitsbild. Pädiatrie 2020; 32 (S1) 36-42.

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