Gott steht gerade in schweren Zeiten an der Seite der Menschen

Mit Blick auf den im November nun neuerlich bevorstehenden Teil-Lockdown erklären Landessuperintendent Dietmar Arends (Lippische Landeskirche), Präses Annette Kurschus (Evangelische Kirche von Westfalen) und Präses Manfred Rekowski (Evangelische Kirche im Rheinland) gemeinsam:

Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.   (1. Petrus 3,15)

Hoffnung, die weiterträgt als menschliches Vermögen und vernünftiges Kalkül: Die brauchen wir gegenwärtig so nötig wie selten.

Der neuerlich notwendig gewordene Teil-Lockdown bedeutet für viele Menschen eine enorme weitere Belastung.

Wir haben gesehen, wie berufliche Existenzen durch die Beschränkungen im Frühjahr gefährdet und zerstört wurden, wie insbesondere alte Menschen von Einsamkeit bedroht waren, wie unser soziales und kulturelles Leben gelitten hat. Nun müssen wir nach einem kurzen Aufatmen während der Sommermonate erleben, dass die Corona-Pandemie noch lange nicht durchgestanden ist, sondern weitere Anstrengungen und Beschränkungen erfordert. Unterdessen ist unsere Gesellschaft dünnhäutiger geworden, und der dunkle Monat November macht es für viele Menschen zusätzlich schwer. Wir stehen vor schweren Wochen, auch weil das Wissen um den nun herausfordernden Alltag erneut verunsichert und schmerzt.

Uns Christinnen und Christen trägt die Gewissheit, dass Gott auch und gerade in dieser schweren Zeit an unserer Seite steht. Wir trauen dem Leben mehr zu als dem Tod.

Gerade jetzt ist unsere besondere Aufgabe, die Einsamen, Alten und Schwachen nicht im Stich zu lassen. Unsere Gedanken und Gebete sind bei denen, die sich Tag und Nacht einsetzen in Arztpraxen und Krankenhäusern, auf Intensivstationen, in Altenheimen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen.

Uns liegt am Herzen und wir sehen uns in der Pflicht, unserem seelsorglichen Auftrag – wie schon im Frühjahr – unter veränderten Rahmenbedingungen weiter mit ganzer Kraft nachzukommen. Das tun wir auch: Wir laden weiterhin ein zu Präsenzgottesdiensten unter strengen Schutzmaßnahmen. Unsere Seelsorgerinnen und Seelsorger sind ansprechbar und suchen auch weiterhin den Kontakt zu den Menschen. Kirchliche Beratungsstellen bieten nach wie vor ihre Hilfe und Unterstützung an.

In unseren Gedanken und Gebeten sind wir bei denen, die nun erneut um ihre berufliche Existenz bangen: bei den Kulturschaffenden, den Gastronomen, Hoteliers und Selbstständigen, gerade in der Kulturszene und der Veranstaltungsbranche, und vielen anderen mehr.

Unsere Gedanken und Gebete begleiten die politisch Verantwortlichen in Bund, Ländern, Kommunen und Landkreisen, die nach bestem Wissen und Gewissen schwere Entscheidungen treffen.

Der November als Monat des Gedenkens an die Verstorbenen ist der letzte Monat des Kirchenjahres. Ihm folgt die Adventszeit: Eine Zeit der Erwartung – und zugleich eine Zeit der Buße und der Umkehr. Innehalten, umkehren und neue Wege einschlagen – in der Erwartung Gottes, der sich zu uns aufmacht. Als Mensch unter Menschen, mitten hinein in diese schwere Zeit. Niemand und nichts ist verloren.

Diese Hoffnung trägt uns. Diese Hoffnung tragen wir in die Welt. Jetzt erst recht.

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