Um auch bei uns den Weg zu ebnen, die Überlebenschance für Betroffene entscheidend zu verbessern, geht am 28. Oktober 2020 in Kiel die erste „Resuscitation Academy Deutschland“ (RAD) an den Start. Nach amerikanischem Vorbild soll unter Federführung des Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin (IRuN) des UKSH ein strukturierter Prozess in Gang gesetzt werden, welcher jeweils zwei Rettungsdienstbereiche in Schleswig-Holstein (Kiel und Plön) und Mecklenburg-Vorpommern (Rostock und Vorpommern-Greifswald) sowie die Städte Dortmund und Berlin dabei unterstützt, die Überlebensraten signifikant zu erhöhen. Ermöglicht wird die RAD durch die Projektförderung des Versorgungssicherungsfonds des Landes Schleswig-Holstein – Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren – und einer großzügigen Förderung der Damp Stiftung.
„Am Beispiel Seattles zeigt sich, dass obwohl Deutschland zu einem der Länder mit einem fortschrittlichen präklinischen Rettungssystem gehört, es auch hierzulande erhebliches Optimierungspotenzial gibt“, sagt Prof. Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Direktor des IRuN und ärztl. Projektleiter der Resuscitation Academy Deutschland. „Unsere Ziele sind daher klar: eine bessere Patientenversorgung, mehr Überlebende und bessere Ergebnisse.“
Aufbauend auf Idee, Konzept und Studienprotokoll des IRuN bildet die Resuscitation Academy Deutschland den Rahmen für ein Entscheidungs- und Diskussionsforum für die Verantwortlichen aller an der Rettungskette beteiligten Institutionen. Diese werden sich innerhalb der geplanten zweijährigen Umsetzungsphase regelmäßig treffen (vier Veranstaltungen), um den jeweils aktuellen Status und die Erfahrungen in den regionalen Projekten auszutauschen. In einem ersten Schritt werden die Rettungsdienstbereiche analysiert, um dann in einem zweiten Schritt die vorhandenen Potentiale aufgezeigt zu bekommen. Im nächsten Schritt sollen diese in Projekte umgewandelt und auf lokaler Ebene implementiert werden. Die Resuscitation Academy Deutschland bringt hierbei das neueste internationale Wissen ein und unterstützt die Verantwortlichen bei der lokalen Umsetzung ihrer Projekte und deren Überwachung und Entwicklung durch eine kontinuierliche Betreuung. Herzstück der Resuscitation Academy sind die zehn Schritte (ten steps) für ein besseres Überleben nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Diese Schritte definieren einzelne Ansatzpunkte zur Optimierung der Reanimationsversorgung und sollten einzeln analysiert und im Rahmen von Projekten gezielt verbessert und umgesetzt werden.
Übergeordnet über dem deutschen Projekt steht die Global Resuscitation Alliance (GRA). Das weltweite Netzwerk unterstützt die Implementierung des 10-Schritte-Programms durch die Weitergabe von Expertenwissen. So werden bei der ersten Veranstaltung in Kiel Experten zum Schwerpunkt „Leitstelle: Telefon-Reanimation (T-CPR)“ aus Dänemark erwartet, die als Vorreiter in Europa bereits 2017 den Optimierungsprozess gestartet haben. Im März 2021 nehmen die Gründer der Idee aus Seattle/King County, USA, am RAD2-Event teil, um über den Schwerpunkt ‚Qualitätsmanagement und Training‘ zu referieren. Zur dritten Veranstaltung in Kiel im September 2021 sind die Partner aus Singapur zu „Wissenschaft und Einbindung der Öffentlichkeit“ sowie wegen deren Expertise in der Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen bei der Auswertung der Echtzeit- und Reanimationsregisterdaten eingeladen. Erkenntnisse aus den nationalen Veranstaltungen und der Forschung fließen wiederum zurück an die Global Resuscitation Alliance und nutzen somit einer weltweiten Verbesserung des gesamten Programms.
Das Institut für Rettungs- und Notfallmedizin des UKSH ist Gründungsmitglied der GRA und Projektträger für die erste Resuscitation Academy in Deutschland. Neben den Schwerpunkten im Bereich des innerklinischen Notfall- und Qualitätsmanagements sowie der Aus- und Weiterbildung ist das IRuN Sitz der Koordination des Deutschen und auch des Europäischen Reanimationsregisters (EuReCa). Darüber hinaus beteiligt sich das Institut aktiv an der Erstellung internationaler Guidelines und trägt mit zahlreichen Publikationen zu einer Verbesserung der Reanimationsversorgung bei.
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