Das selbstausbrütende Nest – Über das aussergewöhnliche Brutverhalten der Australischen Buschhühner

Wenn im Haus Australis des Zoo Basel ein Huhn unermüdlich Laub auf einen riesigen Haufen scharrt, dann steckt hinter diesem Verhalten eine faszinierende Brutstrategie. Denn was aussieht wie aufgeschichtete Blätter und Zweige ist eigentlich ein Nest, das anstelle der Vogeleltern die Eier ausbrütet.

Bei der aussergewöhnlichen Brutstrategie der Australischen Buschhühner (Alectura lathami) dreht sich alles um das Riesennest. Es ist Aufgabe der Hähne dieser in Nord- und Ost-Australien vorkommenden Hühnerart, in minutiöser Arbeit das Pflanzenmaterial zu einem grossen Haufen zusammenzutragen. Der Haufen kann bis zu vier Meter Durchmesser erreichen und eineinhalb Meter hoch werden. Das Material scharren die Hähne im Wald zusammen. Bei der Auswahl sind sie sehr wählerisch, denn der Haufen muss perfekt zusammengesetzt sein, damit bei der Verwesung des Pflanzenmaterials die richtige Brut-Temperatur entsteht.

Riesennest mit Eigenwärme

Das Weibchen hat als einzige Aufgabe, in dem temperierten Haufen die Eier zu vergraben. Dann ist ihr Beitrag zur Kinderaufzucht beendet und sie kann das Weite suchen. Das Ausbrüten erledigt der warme «Komposthaufen». Der Job des «Buschhahns» ist es, die Temperatur im Bruthaufen konstant um 35 Grad zu halten. Dazu fügt er pausenlos neues Material hinzu oder schichtet es um. Die Küken schlüpfen nach 60 bis 90 Tagen. Zum Vergleich: Die Brutzeit des Haushuhns beträgt 20 bis 21 Tage. Beim Buschhuhn liegen die Eier während der gesamten Brutdauer in aufrechter Position im Haufen und dürfen nicht gedreht werden. Der Hahn sorgt auch dafür, dass der Haufen nicht zu dicht geschichtet ist. Sonst kann es zu Sauerstoffmangel kommen, und die Küken ersticken noch im Ei.

Das Küken wird im Ei durch den Eidotter ernährt. Aufgrund der langen Brutdauer haben Buschhühner die Eier mit dem grössten Dotteranteil aller Hühnervögel. Er beträgt etwa 60 Prozent, beim Haushuhn sind es 30 Prozent. Die Buschhuhn-Küken sind kurz nach dem Schlupf unabhängig und können schon ab dem ersten Tag fliegen.

Scharren ohne Pause

Der unbeirrt scharrende Hahn im Zoo Basel ahnt nicht, dass er sich seine Bemühungen sparen könnte. Da der Haufen in unserem trockenen Klima und angesichts des verfügbaren Pflanzenmaterials nicht die nötige Temperatur halten kann, werden die Eier im Zoo Basel aus dem Haufen entfernt und bei 34 Grad inkubiert. Ein weiterer Grund für diese Massnahme sind mögliche Schädigungen der Eier durch Ratten und Mäuse. Mit dieser Methode kamen in den letzten zehn Jahren im Zoo Basel zehn Junge zur Welt.

Die Eier der Buschhühner eignen sich hervorragend für Kunstbrut, da die Küken nach dem Schlupf sofort unabhängig sind. Die einzige Herausforderung ist, dass die Position des Eis nicht verändert werden darf. Dies im Gegensatz zum Haushuhn, bei dem die Eier regelmässig gewendet werden müssen.

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