Rettet die Liebe: Museum Folkwang präsentiert internationale Plakate gegen AIDS

Vom 21. August bis zum 29. November 2020 zeigt das Museum Folkwang die Ausstellung Rettet die Liebe! Internationale Plakate gegen AIDS. Seit Entdeckung des HI-Virus in den 1980er Jahren spielt das Plakat eine zentrale Rolle in der AIDS-Aufklärung und Präventionsarbeit. Die Schau Rettet die Liebe! versammelt nun erstmals 180 Plakate aus fünf Kontinenten und veranschaulicht die unterschiedliche Ansprache über die Jahrzehnte und Kulturen hinweg. Die Ausstellung läuft parallel zur Retrospektive des US-amerikanischen Künstlers Keith Haring (1958–1990), der mit der eigenen HIV-Infektion offen umging und früh für Aufklärung kämpfte.

Trotz weltweiter Informations- und Aufklärungskampagnen infizierten sich laut WHO im Jahr 2018 1,7 Millionen Menschen mit HIV, 770.000 Menschen starben an den Folgen ihrer AIDS-Erkrankung. Plakate – digital oder analog auf Plakatflächen im öffentlichen Raum – dienen seit den 1980er Jahren der Information, Aufklärung, Sensibilisierung und Solidarität mit HIV-positiven Menschen. Die Ausstellung Rettet die Liebe! veranschaulicht ausgehend von den frühen Initiativen von Künstlergemeinschaften wie ACT UP, zu der auch Keith Haring gehörte, und Gran Fury aus New York, wie unterschiedlich in den verschiedenen kulturellen und religiösen Gemeinschaften visuell und kommunikativ mit der HIV-Infektion umgegangen wurde und wird. Die Darstellungen auf den Plakaten reichen von verschämter Andeutung bis zu schockierender Deutlichkeit, von sachlicher Auseinandersetzung über eine emotionale Ansprache bis hin zu Humor und Sarkasmus. So treten in den 180 Plakaten aus Afrika, Europa, Amerika, Asien sowie Australien und Ozeanien die Szenarien und Symbole der Krankheits-, Aktivismus- und Kulturgeschichte von AIDS deutlich hervor. Zudem legen die Plakate offen, wie sich die Zielgruppen der Kampagnen im Laufe der Jahre gewandelt haben: Wurden in den 1980er Jahren zunächst vor allem homosexuelle Männer adressiert, so hat sich die Palette der Adressaten – nicht zuletzt mit den fortschreitenden Erkenntnissen zu der Krankheit – erweitert. Junge und ältere Menschen, Männer, Frauen, Transsexuelle werden ebenso abgebildet wie Paare oder Familien.

Künstlergruppen wie ACT UP und Gran Fury initiierten Mitte der 1980er Jahre Kampagnen, um das Bewusstsein für die AIDS-Problematik in die Öffentlichkeit zu tragen. Sie griffen Politiker und Pharmaindustrie massiv – und letztlich erfolgreich – an, um den Umgang mit Betroffenen zu ändern und die Forschung nach wirksamen Medikamenten einzufordern. ACT UP-Mitglied Vincent Gagliostro gestaltete eine Serie, in der er die Homophobie der Kirche anklagte (Stop the Church, 1989). Keith Harings Plakat Ignorance = Fear, Silence = Death (1989), für das er seine drei Figuren „Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen“ verwendete, wird noch heute von ACT UP eingesetzt. Weltweites Aufsehen erregten Anfang der 1990er Jahre Oliviero Toscanis Arbeiten für United Colors of Benetton: Wie eine Ikone steht das Foto von David Kirby auf dem Sterbebett – ursprünglich aufgenommen von Therese Frare – für den Schrecken und das Leid, das an AIDS erkrankte Menschen und ihre Angehörigen erleben. In Deutschland sorgte die Kampagne Mach‘s mit!, die ab Mitte der 2000er auf groß- und kleinformatigen Plakaten erstmals erschien, für viel Gesprächsstoff. Gezeigt wurden bunte Kondome, die mit sympathischen Textzeilen zu Benutzung selbiger aufriefen. Ende der 2000er warben in Deutschland prominente Sportler*innen, Musiker*innen und Schauspieler*innen mit der roten Schleife für den Welt-AIDS-Tag und die Solidarität mit HIV-infizierten Menschen. Im Fokus dieser Kampagnen steht der Aufruf, aktiv zu werden: „Zeig Schleife“, „Mach‘s mit“ und „Gib AIDS keine Chance“. So wurden im Laufe der Jahrzehnte aus dem Verschweigen durch Politiker und der moralischen Anklage durch die Kirche ein gemeinsames Aufstehen und Handeln gegen die Ausbreitung des Virus und für die Solidarität mit Betroffenen.

Ergänzt wird die Ausstellung, deren Titel einer Plakatkampagne aus dem Jahr 1987 entlehnt ist, durch zahlreiche Statistiken, die die Anzahl der Betroffenen, darunter die Neuinfektionen und die Sterberate, in den jeweiligen Regionen visualisieren.

Insgesamt verfügt das Deutsche Plakat Museum im Museum Folkwang über eine rund 2.000 Plakate umfassende Sammlung zum Thema „AIDS“. Die Auswahl aus den eigenen Beständen wurde für die Schau um weitere Plakate aus privaten wie öffentlichen Sammlungen ergänzt.

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