Kein „Weiter so“ in Schulen wie vor Corona

Überfüllte Schulbusse, Gedränge in zu schmalen Schulfluren, ein Eng-an-eng in zu kleinen Klassenräumen, mangelnde Hygiene, insbesondere auf Toiletten – das ist der „Regelbetrieb“, zu dem die Landesregierung nach den Sommerferien zu-rückkehren will. Was schon früher kaum mehr zu verantworten war, stellt in Corona-Zeiten eine ernstliche Gefährdung für Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte dar. Selbst die besten Hygienekonzepte vor Ort müssen an Rah-menbedingungen scheitern, die der Gesundheitsvorsorge meist zuwiderlaufen.

Schülerkontakte lassen sich nicht pädagogisch sinnvoll steuern, ohne ein ent-sprechendes Raumangebot und Lernumgebungen, über die die Schulen derzeit nicht verfügen. Die Schulbaurichtlinie von 2010 schreibt überdies Raumgrößen vor, die keinerlei Mindestabstände im Sinne des ab 01.08.2020 gültigen vierten Hygieneplans zulassen. Das von der Bildungsministerin als Heilmittel propagierte Lüften wird vielerorts wenig greifen, da laut obigem Hygieneplan die Öffnungsbe-schränkungen an Fenstern bleiben sollen, sodass nur ein dem Kipplüften ver-gleichbarer Effekt erzielt wird, welcher selbst nach Aussage der Landesregierung nicht den notwendigen Luftaustausch garantiert.

„Allein mit Schönwetter-Szenarien und Lösungsvorschlägen, die vor Ort in den Schulen kaum umzusetzen sind, wird kein ganzjähriger Regelbetrieb zu bewerk-stelligen sein“, so Robert Tophofen, der Leiter des Arbeitskreises der Bildungs-gewerkschaften im dbb beamtenbund und tarifunion, landesbund rheinland-pfalz, „vielmehr braucht es umgehend Investitionen und eine enge Abstimmung mit den in der Schule Betroffenen, denn die Monate der Hochzeit für Übertragungskrank-heiten lassen nicht mehr lange auf sich warten.“

Darum fordern wir Bildungsgewerkschaften jetzt ein entschiedenes Handeln der Politik und bekräftigen erneut unsere Forderungen:
– weniger Schülerinnen und Schüler in lernförderlich zu gestaltenden Räu-men,
– neue Schulbaukonzepte und intelligente Belüftungssysteme zur Reduzie-rung der Belastung durch Krankheitserreger,
– eine zeitgemäße technische Ausstattung mit zuverlässigem Support vor Ort, damit etwa auch Teilhabe an Fernunterricht keine Frage mehr des privaten Geldbeutels ist,
– mehr Lehrkräfte für die Sicherstellung des Regelunterrichts sowie für För-dermaßnahmen.

„Wenn die Krise eines gezeigt hat, dann dass ein geregelter und auf Gesund-heitsvorsorge bauender Schulbetrieb der Wirtschaft und dem sozialen Miteinan-der der gesamten Gesellschaft dient“, so Robert Tophofen.

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