Kataraktoperationen, Kniegelenkimplantationen und Entfernung der Rachenmandeln sind die am häufigsten verschobenen Operationen während des Corona-Shutdowns

Die Auswertung von Daten eines bundesweiten Benchmarking-Programms für OP-Prozesszeiten hat einen Rückgang der Operationen während des Shutdowns im April von 41 Prozent ergeben. Am häufigsten unter den verschobenen Eingriffen waren Katarakt-operationen mit -79 Prozent, die Entfernung der Rachenmandeln mit -82 Prozent und die Implantation von Kniegelenkendoprothesen mit -80 Prozent. Etwas häufiger unter den verschobenen Operationen wurden noch Kniegelenkathroskopien, -67 Prozent, durchgeführt sowie Osteosynthesematerial, also beispielsweise Schrauben und andere Befestigungen, -51 Prozent entfernt. Demgegenüber hat die Anzahl der Kaiserschnitte, der versorgten Knochenbrüche und Blinddarment-zündungen gar nicht beziehungsweise nur sehr geringfügig abgenommen.

Prof. Dr. Dr. Hans-Joachim Meyer, Präsident des Berufsverbands der Deutschen Chirurgen kommentiert die Ergebnisse: „Das Ziel des medizinischen Shutdowns, elektive Operationen weitestgehend zu verschieben und den medizinischen Betrieb von Volllast in einen auf Covid-19 ausgerichteten Notbetrieb umzusteuern, wurde in den Krankenhäusern vorbildlich umsetzt. Wir sehen jetzt aber auch, dass viele Betten, die für Covid-19-Patienten freigehalten, dafür nicht benötigt wurden.

Die Epidemie ist jedoch noch nicht ausgestanden und jetzt geht es darum, Lehren aus dieser Zeit für eine etwaige zweite Welle zu ziehen. Dazu gehört auch, die Pandemiepläne so umzuarbeiten, dass bei einem Anstieg des Infektionsgeschehens, die Krankenhäuser ihren Betrieb mit einem Anteil elektiver Operationen weiter aufrechterhalten können. Einen nahezu vollständigen Shutdown mit einer Priorisierung der Behandlung von Patienten mit Covid-19 sollte möglichst vermieden werden – insbesondere auch, um nicht Patientengruppen mit komplexen Krankheitsbildern zu verunsichern.

Dies könnte unter anderem erreicht werden, indem bundesweit Pläne für die Steuerung von Patienten unter Pandemiebedingungen entwickelt werden. Diese sollten dann lokal und regional, durch sektorenübergreifende Gremien auf die Rahmenbedingungen vor Ort angepasst werden.“

„Unsere Auswertung der OP-Prozesszeiten zeigt einen verantwortungsvollen Umgang der Ärzte bei der Verschiebung planbarer Operationen. Jetzt geht es darum, den Stau der aufgeschobenen Operationen abzuarbeiten. Es wird selbst bei einer Steigerung des OP-Aufkommens auf 110 Prozent des Vor-Corona-Niveaus zirka 27 Wochen dauern“, so Dr. Enno Bialas, Geschäftsführer von digmed und Autor der Studie.

Zum Benchmarking-Programm für OP-Prozesszeiten:
Das Programm gibt es seit 2009: Es analysiert perioperative Prozesszeiten wie zum Beispiel Schnitt-Naht-Zeiten im OP. Tragende Verbände bzw. Fachgesellschaften sind der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA), die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie (DGAI), der Verband für OP-Management (VOPM) sowie der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC). Insgesamt wurden Daten von 170 Krankenhäusern aller Versorgungsstufen für die Auswertung zu den Auswirkungen des Lockdowns berücksichtigt.

digmed GmbH
digmed ist eine Hamburger Unternehmensberatung im Gesundheitswesen mit Schwerpunkt auf OP-Management. Das Unternehmen hat 2009 ein bundesweites Benchmarkingprogramm aufgesetzt zur Optimierung der OP-Prozesszeiten. Knapp 300 Kliniken von der Grund- und Regelversorgung über Maximalversorger und Universitätskliniken nutzen das Internetportal zur Analyse ihrer Daten.

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