Deutscher Pkw-Markt erlebt im ersten Halbjahr historischen Einbruch

Der deutsche Pkw-Markt hat im ersten Halbjahr 2020 in Folge der Coronakrise ein Minus von 35 Prozent verzeichnet. Im zweiten Quartal belief sich der Rückgang sogar auf 47 Prozent. Mit 1,21 Mio. Neuzulassungen befindet sich der Markt nach sechs Monaten auf dem niedrigsten Niveau seit der Wiedervereinigung. Von den internationalen Marken wurden im ersten Halbjahr knapp 485.000 Pkw neu zugelassen. Der Marktanteil der VDIK-Mitglieder stieg in diesem Zeitraum leicht auf nun 40 Prozent (Vorjahr 38,8 Prozent) an.

Auch im Juni kam es erwartungsgemäß zu einem deutlichen Rückgang der Neuzulassungen. Es wurden 220.300 Pkw neu registriert (minus 32 Prozent), allerdings hatte der Juni 2020 zwei Arbeitstage mehr als der Vorjahresmonat. Ohne diese zusätzlichen Tage läge das Minus bei rund 40 Prozent.

Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller sagte: „Die Corona-Pandemie hat auf dem deutschen Pkw-Markt zu einem historisch einmaligen Einbruch geführt. Der Rückgang der Neuzulassungen ist weitaus gravierender als zu Zeiten der Finanzkrise. Die Branche hofft nun darauf, dass die Maßnahmen des Konjunkturpakets insgesamt Wirkung zeigen. Dennoch müssen wir uns nach wie vor ernsthafte Sorgen um viele Betriebe und Arbeitsplätze machen.“

Alternative Antriebe

Deutliche Steigerungsraten verzeichneten die alternativen Antriebe. Der VDIK rechnet für das erste Halbjahr mit über 90.000 neu zugelassenen Elektrofahrzeugen, das ist ein Zuwachs von etwa 90 Prozent. Darunter waren über 43.000 Pkw mit batterieelektrischem Antrieb (plus 40 Prozent). Außerdem wurden über 47.000 Plug-In-Hybride neu zugelassen, hier betrug der Zuwachs rund 190 Prozent. Elektro-Pkw werden zum Jahresende voraussichtlich rund 1 Prozent des gesamten Pkw-Bestandes in Deutschland ausmachen.

Privatmarkt und Diesel

Die privaten Neuzulassungen lagen mit 426.000 Fahrzeugen im ersten Halbjahr mit minus 36 Prozent noch leicht unter dem Gesamtmarktrückgang.  Die privaten Neuwagenkäufer stehen damit für 35 Prozent aller Neuzulassungen. Für das zweite Halbjahr geht der VDIK davon aus, dass sich der Privatmarkt besser als der Gesamtmarkt entwickeln wird, weil die Mehrsteuersenkung und die damit verbundenen Angebote vor allem Privatkäufer erreichen.

Der Markt für Diesel-Pkw ging mit einem Minus von 37 Prozent noch etwas stärker zurück als der Gesamtmarkt. Insgesamt wurden 383.400 Diesel-Pkw in den ersten sechs Monaten 2020 neu zugelassen. Der Dieselanteil lag im ersten Halbjahr 2020 bei 32 Prozent (erstes Halbjahr 2019: 33 Prozent).

Nutzfahrzeuge

Auch der Nutzfahrzeugmarkt wurde von der Coronakrise voll getroffen. Im ersten Halbjahr fiel die Zahl der Neuzulassungen um 29 Prozent auf 152.100. Bei den schweren Nutzfahrzeugen belief sich das Minus sogar auf über 40 Prozent. Das von der Bundesregierung befürwortete europäische Flottenerneuerungsprogramm für schwere Nutzfahrzeuge wäre daher ein sinnvoller Beitrag zur Marktstabilisierung.

Prognose

Nach dem desaströsen ersten Halbjahr erwartet der VDIK ein zweites Halbjahr, das mit 1,6 Mio. neuen Pkw in etwa auf dem langjährigen Durchschnittsniveau liegen könnte. Im Gesamtjahr 2020 würde dann ein Volumen von etwa 2,8 Mio. Neuzulassungen erreicht werden. Das wäre das niedrigste Niveau seit der Wiedervereinigung und ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr von gut 20 Prozent. Zirpel weiter: „Diese Prognose basiert auf der Annahme, dass es im zweiten Halbjahr zu einer gesamtwirtschaftlichen Erholung kommt.“

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