Verkehrswende in der Stadt: Corona erhöht Handlungsdruck

Verkehrsprofile von 35 deutschen Städten zeigen deutliche Unterschiede in der Nutzung von Pkw, ÖPNV, Fahrrad, Carsharing und Fußwegen. Agora Verkehrswende bekräftigt Kommunen, Mobilität zu gestalten, anstatt Verkehr zu verwalten.

Viele deutsche Städte arbeiten daran, ihren Verkehr klimagerecht zu gestalten, aber der Weg ist noch weit. Die meisten können bislang nur in einer von fünf relevanten Kategorien überzeugen. Das ist das Ergebnis eines Städtevergleichs, den die Denkfabrik Agora Verkehrswende vorgelegt hat. Untersucht wurden Merkmale wie Pkw-Besitz, die Nutzung von Fahrrad, öffentlichen Verkehrsmitteln und Carsharing sowie der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege in 35 Städten, von Kleinstädten mit unter 50.000 Einwohnern wie Ansbach und Brühl bis zu Metropolen wie München, Berlin und Hamburg. Mit der Untersuchung gibt Agora Verkehrswende ein Beispiel, wie der Stand der Verkehrswende in Städten gemessen und grafisch aufbereitet werden kann.

„Städte spielen eine Schlüsselrolle für den Erfolg der Verkehrswende. Wichtig ist, dass sie die Herausforderung annehmen und Mobilität gestalten, anstatt den Verkehr nur zu verwalten“, sagt Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende. „Corona hat eine neue Ausgangslage geschaffen. Der Anteil des Radverkehrs ist gestiegen, der des ÖPNV drastisch gesunken. Eine zunehmende Verlagerung auf private Pkw droht die Städte um Jahre zurückzuwerfen. Im ÖPNV wird es großer Anstrengungen bedürfen, das Vertrauen der Fahrgäste zurückzugewinnen, den Status vor Corona wieder zu erreichen und den Anteil darüber hinaus weiter auszubauen. Immerhin: Die Krise hat auch gezeigt, dass Behörden entschlossen handeln können, zum Beispiel bei der Einrichtung neuer Radwege. Die Kommunen sollten jetzt strategisch vorgehen, alle Spielräume nutzen und ihre verkehrs- und stadtplanerischen Instrumente voll ausschöpfen.“

Kommunale Verkehrspolitik als Erfolgsfaktor

Am besten schneidet Freiburg im Breisgau in der Untersuchung ab, die das Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Auftrag von Agora Verkehrswende durchgeführt hat. Freiburg gehört bei der Nutzung von Fahrrad, Bus und Bahn, Fußwegen und Carsharing zu den Spitzenreitern. Weitere Städte, die positiv auffallen, sind Bremen, Karlsruhe, Heidelberg, Frankfurt am Main und Schwerin. Die Daten wurden vor Corona erhoben.

Berlin hat den höchsten Anteil an autofreien Haushalten (51 Prozent). Auch der öffentliche Verkehr wird in Berlin am häufigsten genutzt (26 Prozent des Verkehrsaufkommens). Frankfurt am Main ist die Fußgängerhauptstadt (33 Prozent des Verkehrsaufkommens). Bei der Dichte an Carsharing-Fahrzeugen hat Karlsruhe die Nase vorn (3,2 Fahrzeuge auf 1.000 Einwohner).

Die Größe einer Stadt macht in vielen Kategorien einen deutlichen Unterschied. Je kleiner die Stadt, desto höher der Anteil an Pkw-Fahrten, desto weiter die zurückgelegten Wege und desto geringer der Anteil des öffentlichen Verkehrs. Der Anteil der Fußwege liegt hingegen unabhängig von der Größe bei den meisten Städten zwischen 24 und 30 Prozent. Bei der Carsharing-Dichte und insbesondere beim Fahrradverkehr sind die Werte sehr unterschiedlich. Der Radanteil am Verkehrsaufkommen schwankt von 2 bis 28 Prozent. Agora Verkehrswende sieht die Unterschiede vor allem als Ergebnis der kommunalen Verkehrspolitik in den vergangenen Jahrzehnten.

Dialog über Wege aus der Krise

Um Wege aus der Coronakrise zu finden und die Verkehrswende in den Städten zu stärken, steht Agora Verkehrswende im engen Dialog mit ihrem Städtenetzwerk Urbane Verkehrswende und weiteren kommunalen Akteuren. „Gemeinsam erörtern wir die Lage, tauschen Erfahrungen aus und entwickeln Handlungsempfehlungen. Mit unserer Untersuchung und den darin enthaltenen Städteprofilen verfügen wir über eine gute Grundlage“, sagt Anne Klein-Hitpaß, Projektleiterin Städtische Mobilität bei Agora Verkehrswende.

Zur Untersuchung „Städte in Bewegung“

Die Untersuchung „Städte in Bewegung. Zahlen, Daten, Fakten zur Mobilität in 35 deutschen Städten“ umfasst 106 Seiten und enthält vor allem kurze Profile von 35 Städten mit Angaben zur Bevölkerungsstruktur und zur Nutzung der verschiedenen Verkehrsmittel. Hauptdatengrundlage ist die Studie „Mobilität in Deutschland“ (MiD) 2017, die größte bundesweite Befragung von Haushalten zu ihrem alltäglichen Verkehrsverhalten. Ausgewählt wurden die Städte, für die belastbare Daten in allen relevanten Kategorien vorliegen. Ergänzt wurden die MiD-Daten durch zusätzliche Recherchen.

Die Untersuchung steht unter www.agora-verkehrswende.de/veroeffentlichungen/staedte-in-bewegung/ kostenlos zum Herunterladen zur Verfügung.

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