Ein Herz für digitale Lehrkonzepte

Wie vielfältig gute Lehre an der Hochschule Aalen gestaltet werden kann, das haben die vergangenen Monate in einem ganz besonderen Maße gezeigt. Durch die Corona-Pandemie und das daraus resultierende digitale Sommersemester musste Gewohntes neu gedacht und kreative Lösungen gefunden werden. Trotz Notbetrieb wurde mit Hochdruck, Tatkraft und großer Flexibilität an einem Online-Campus gearbeitet. Ein großes Verdienst daran haben auch Prof. Dr. Constance Richter und Prof. Dr. Holger Schmidt aus der Fakultät Optik und Mechatronik. Für ihr herausragendes Engagement in der Lehre wurden die beiden mit dem diesjährigen Lehrpreis der Hochschule Aalen ausgezeichnet.

Die Lehre an Hochschulen verändert sich permanent. Doch einen Studienbetrieb innerhalb kürzester Zeit vollständig zu digitalisieren, ist eine ganz besondere Herausforderung. „Das Online-Semester ist für alle ein Kraftakt, sei es für die Lehrenden, die Mitarbeitenden oder die Studierenden“, sagt Prof. Dr. Holger Schmidt. Aber es sei auch eine „super spannende Zeit“. Der Mechatronik-Professor, der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) promoviert hat und seit 2015 an der Hochschule Aalen lehrt, hat ein Faible für digitale Lehrformate. Gemeinsam mit einem Kollegen leitet der 40-Jährige das E-Learning und Didaktik Zentrum und baut die Kompetenzen der Hochschule Aalen in der digitalen Lehre aus.

Schon seit längerer Zeit arbeitet Schmidt daran, den Studierenden neue Studienformate im virtuellen Raum anzubieten. „Lernen, beraten, betreuen, austauschen – all das kann auch digital stattfinden“, betont Holger Schmidt. Die technische Entwicklung ermögliche die Übertragung von Vorlesungen per Live-Stream oder Videoaufzeichnung. „Unsere Lernplattformen sind der digitale Dreh- und Angelpunkt der Hochschule“, so Schmidt, der selbst einen eigenen YouTube-Kanal hat, auf dem er seine Vorlesungen als modulare Lehreinheiten zur Verfügung stellt. „Ich spreche hier gerne vom ‚digitalen Zwilling‘ einer Vorlesung. Für Studierende, die krank waren oder den Stoff zu Hause nochmal in Ruhe rekapitulieren wollen, ist das ziemlich praktisch.“

Außerdem möchte der junge Professor den Studierenden in Grundlagenfächern eine zeitgemäße digitale Ausbildung ermöglichen. „Mit modernen Formaten wie der Jupyter-Umgebung, einer webbasierten Programmierumgebung zum interaktiven Arbeiten, können wir den Lehrbetrieb sehr anwendungsorientiert durchführen und Studierende schnell an algorithmisches Denken zu gewöhnen.“ Um damit auch Schülerinnen und Schüler schon vor einem Studium in Kontakt zu bringen, geht Holger Schmidt gemeinsam mit Studierenden – „bewaffnet“ mit iPads – regelmäßig in die Gymnasien des Ostalbkreises. Und dann wird Programmieren geübt. „Mit fortschreitender Digitalisierung und weltweiter Vernetzung werden Algorithmen immer wichtiger. Denn schließlich vereinfachen sie unseren Alltag auch in vielen Dingen, wenn man beispielsweise ans Navi oder Internet-Suchmaschinen denkt. Deshalb ist es wichtig, dass junge Menschen verstehen, wie Programmierung funktioniert“, betont der promovierte Physiker.

Auch für Prof. Dr. Constance Richter, die zur internen Arbeitsgruppe für Online-Lehre an der Hochschule Aalen gehört, bietet die voranschreitende Digitalisierung der Lehre große Chancen. In den vergangenen Jahren hat sie gemeinsam mit der Arbeitsgruppe verschiedene Szenarien und empfehlenswerte Formate herausgearbeitet, um Präsenzveranstaltungen durch Onlineangebote zu ersetzen und das Professoren-Kollegium entsprechend zu unterstützen. „In der digital gestützten Lehre können neben dem Notebook auch Smartphones oder Tablets der Studierenden lernwirksam zum Einsatz kommen. So lassen sich beispielsweise viele Apps aktivierend und gleichzeitig motivierend in die Lehre einbinden“, sagt die 43-Jährige. Damit Begriffe wie Digitalisierung oder digitale Transformation nicht abstrakt bleiben und um sie im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen, bietet sie gemeinsam mit ihren Kollegen beispielsweise jedes Semester einen sogenannten „Makeathon“ an – ein interaktives Format, wo unter Zeitdruck in Teams zusammen kreativ gedacht, konstruiert und programmiert wird. So entsteht innerhalb weniger Tage aus einer Idee ein Prototyp. „Das ist quasi ein Industrieprojekt im Zeitraffer“, sagt die Professorin und lacht. Klar, dass sie mit ihren Studierenden auch am Hackathon der Bundesregierung #WirVsVirus teilgenommen hat. Und um die Erstsemester nicht im Regen stehen zu lassen, hat sie zu Beginn des Online-Semesters eine studentische Vollversammlung per Live-Stream abgehalten. So konnten sich die Professorinnen und Professoren aus ihrem Studienbereich den „Novizen“ entsprechend vorstellen. „Auch wenn wir derzeit alle räumlich getrennt sind, können wir mit unseren digitalen Räumen diese Distanz überwinden und die Unsicherheiten der Studierenden auffangen.“

Bereits in ihrer Promotion an der Universität Erfurt hat sich Constance Richter, die die Studiengänge Technical Content Creation und User Experience lehrt, intensiv mit E-Learning auseinandergesetzt. Dass durch die Corona-Pandemie die Diskussion um die digitale Lehre Fahrt aufnimmt, findet sie gut: „Wir sind alle jetzt sozusagen in einem Live-Experiment, das uns dazu zwingt, in Rekordzeit neue Lehrmethoden zu entwickeln.“ Dadurch mache die Hochschulbildung der Zukunft einen gewaltigen Schritt nach vorne. „Es fühlt sich fast ein bisschen so an, wie Regisseur zu sein“, findet Constance Richter.

Für ihr großes Engagement wurden Constance Richter und Holger Schmidt jetzt mit dem Lehrpreis 2020 der Hochschule Aalen ausgezeichnet, über dessen Vergabe auch studentische Vertreter mitentscheiden. „Die beiden haben schon vor Corona die Anwendung digitaler Lehrmethoden vorangetrieben. Damit haben sie auch die Basis dafür geschaffen, dass wir so schnell den Sprung in die virtuelle Lehre geschafft haben“, würdigt Prorektor Prof. Dr. Heinz-Peter Bürkle die neuen Lehrpreisträger. Außerdem seien sie nah dran an den Bedürfnissen ihrer Studierenden und immer ansprechbar. Ihre Themen vermittelten sie lebendig und mit aktuellem Bezug. Auch Rektor Prof. Dr. Gerhard Schneider hob die großen Verdienste der beiden Professoren hervor: „Sie sind Pioniere der Digitalisierung der Lehre an unserer Hochschule.“ Dass sie jetzt mit dem Lehrpreis ausgezeichnet wurden, freut und ehrt Constance Richter und Holger Schmidt gleichermaßen. „Die Angebote der Hochschule Aalen in Interaktion mit unseren Studierenden weiterzuentwickeln macht aber auch einfach wahnsinnig viel Spaß“, sagen sie unisono und mit großer Begeisterung.

Und auch wenn es für die beiden Digitalpioniere gerade spannende Zeiten sind, so freuen sie sich aber auch wieder darauf, „von Angesicht zu Angesicht“ ihren Stoff den Studierenden zu vermitteln. Was nach Corona bleibe, sei sicherlich eine langfristige Tendenz zum „blended learning“, einer Mischung aus Online- und Präsenzunterricht. „Wie die richtige Balance aus digitaler und analoger Lehre aussieht, finden wir jetzt alle gemeinsam heraus“, sagen Constance Richter und Holger Schmidt.

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