DB Regio NRW unterstützt Abellio bis Dezember 2020 beim Betrieb der Linie RE 1 (RRX)

Abellio Rail NRW und DB Regio NRW sind vom 14. Juni bis Mitte Dezember 2020 gemeinsam auf der Linie RE 1 (RRX) zwischen Hamm und Aachen unterwegs. Ursache für den Mischbetrieb ist fehlendes Personal bei Abellio. Die Probleme bei der Besetzung von offenen Stellen sind eine seit längerem bekannte Herausforderung für die gesamte Branche. Die Situation hat sich zusätzlich verschärft, da infolge von COVID-19 die Ausbildung neuer Triebfahrzeugführer bei Abellio zeitweise unterbrochen war und auch aktuell nur in eingeschränkter Form möglich ist.

Ursprünglich war geplant, dass Abellio Rail NRW den bisherigen Betreiber DB Regio NRW zum Fahrplanwechsel am 14. Juni 2020 komplett ablöst und auf der Linie RE 1 (RRX) nur noch die neuen RRX-Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Aktuell verfügt Abellio aber nicht über das dafür nötige Fahrpersonal. Die laufende Ausbildung neuer Triebfahrzeugführer musste das Unternehmen im März wegen COVID-19 zudem zeitweise unterbrechen. Seit dem 20. April ist die Ausbildung der Triebfahrzugführer eingeschränkt durch die derzeit vorgeschriebenen Sicherheits- und Hygieneregeln wieder angelaufen.

Um auf der für NRW wichtigen Linie im Sinne der Fahrgäste dennoch den gewohnten Stundentakt sicherstellen zu können, wird es ab dem 14. Juni mit Unterstützung durch den jetzigen Betreiber DB Regio NRW zunächst einen Mischbetrieb geben. Dabei übernimmt DB Regio NRW bis Mitte Dezember 2020 den Betrieb von fünf der insgesamt neun Umläufe und stellt die dafür benötigten Fahrzeuge und Triebfahrzeugführer. Die anderen vier Umläufe fährt Abellio Rail NRW mit den RRX-Fahrzeugen und eigenen Triebfahrzeugführern. Sämtliche Kundenbetreuer stammen von Abellio Rail NRW – auch in den von DB Regio NRW gefahrenen Fahrzeugen.

Rainer Blüm, Geschäftsführer von Abellio Rail NRW, zur Unterstützung durch DB Regio NRW: „Unsere ohnehin angespannte Personalsituation hat sich durch das Corona-Virus zusätzlich verschärft. Die Ausbildung neuer Triebfahrzeugführer, die für den Betriebsstart vorgesehen waren, konnten wir nicht wie geplant beenden. Wir sind dankbar für die professionelle Unterstützung von DB Regio, mit deren Hilfe wir unseren Fahrgästen einen verlässlichen Betrieb auf der Linie RE 1 (RRX) gewährleisten können. Gemeinsam und in enger Abstimmung werden wir dafür sorgen, dass die Fahrgäste gut an ihr Ziel gelangen – sowohl in den RRX-Fahrzeugen als auch in den DB-Zügen.“ Auch DB Regio NRW rechnet mit einer reibungslosen Zusammenarbeit, wie Frederik Ley als Vorsitzender der Regionalleitung NRW unterstreicht: „In schweren Zeiten muss die Branche zusammenhalten. Wir haben daher alle Kräfte gebündelt, um Abellio Rail NRW beim Betrieb der Linie zu unterstützen. Dank unserer langjährigen Erfahrung auf dieser Strecke sind wir mit den Abläufen bestens vertraut und damit gut auf die nächsten Monate vorbereitet.“

Takt und Kapazitäten sichergestellt

„Der RE 1 (RRX) ist eine der meistgenutzten Linien in Nordrhein-Westfalen. Mit dem jetzigen Mischbetrieb wurde eine Lösung gefunden, um den Fahrgästen den gewohnten Stundentakt weiter anbieten zu können. Sie können die Linie im Stundentakt in jede Richtung benutzen – egal, ob am Bahnsteig ein RRX-Fahrzeug oder ein roter Doppelstockzug von DB Regio NRW steht“, hebt Ronald R. F. Lünser, Vorstandssprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), hervor.

Erklärtes Ziel von Abellio Rail NRW ist es, den RE 1 (RRX) ab dem nächsten Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 ausschließlich mit RRX-Fahrzeugen und Personal von Abellio zu befahren. Dann wird auch die Ausweitung des Platzangebots vollständig realisiert. Die RRX-Fahrzeuge verfügen über 800 Sitzplätze, die eingesetzten Doppelstockzüge von DB Regio NRW bieten 720 Sitzplätze. Angesichts der aktuell geringeren Auslastung im öffentlichen Verkehr ist mit dem angebotenen Stundentakt aber ein ausreichendes Sitzplatzangebot für die Fahrgäste gesichert. Ungeachtet dessen sind die Fahrgäste auch auf der Linie RE 1 (RRX) weiter gehalten, die aktuellen Corona-Richtlinien zu befolgen.

Gemeinsam für einen leistungsfähigen Nahverkehr

COVID-19 hat eine gesellschaftliche Ausnahmesituation geschaffen, die auch die Bahnbranche in Nordrhein-Westfalen stark getroffen hat. Vor dem Hintergrund des ohnehin schon großen Fachkräftemangels sind die Verzögerungen bei der Ausbildung von Triebfahrzeugführern für die Unternehmen eine zusätzliche Herausforderung.

Im Landesprogramm Fokus Bahn NRW arbeiten die zehn SPNV-Unternehmen und drei Aufgabenträger aus Nordrhein-Westfalen sowie das NRW-Verkehrsministerium bereits seit längerem an diesen Themen. Für Joachim Künzel, Geschäftsführer des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Programmleiter von Fokus Bahn NRW, ist die für den RE 1 (RRX) gefundene Lösung Ausdruck eines neuen Gemeinsinns innerhalb der Branche: „Die jetzige Zusammenarbeit unterstreicht das große Engagement der Bahnbranche in Nordrhein-Westfalen für die Fahrgäste. In Krisenzeiten gilt es in besonderem Maße Zusammenarbeit im Sinne der Gesellschaft zu organisieren.“ Er betont aber auch: „Dies kann nur ein Einzelfall bleiben. Alle Akteure müssen ihre jeweiligen Aktivitäten zur Personalrekrutierung und -qualifikation konsequent weiterführen, um in Zukunft alle übernommenen Aufgaben eigenständig erbringen zu können.“

Weitere Betriebsaufnahme folgt bis Ende 2020

Im Dezember 2020 startet mit dem RE 4 zwischen Aachen und Dortmund dann die fünfte und letzte Linie mit dem Betreiber National Express Rail NRW in den RRX-Vorlaufbetrieb. Die erfolgreiche Umsetzung ist ein weiterer zentraler Meilenstein bei der Realisierung des Gesamtprojekts, wie Heiko Sedlaczek, Geschäftsführer der Nahverkehr Rheinland (NVR) GmbH, unterstreicht: „Die Inbetriebnahme des RE 1 (RRX) setzt ein starkes Signal der Leistungsfähigkeit der gesamten Branche – auch wenn bedingt durch die besondere Situation nicht gleich alle neuen RRX-Fahrzeuge eingesetzt werden können. Mit der Übernahme des RE 4 im Dezember dieses Jahres werden die modernen Züge aber auf fünf Strecken im Land für mehr Komfort und Barrierefreiheit sorgen.“ Die vielen positiven Rückmeldungen der Fahrgäste zeigen, dass die neuen Fahrzeuge gut ankommen. Voraussetzung für die vollständige Realisierung des RRX-Betriebskonzepts mit einem 15-Minuten-Takt auf der Hauptachse Westfalen-Ruhrgebiet-Rheinland ist der Aus- und Umbau der Gleisinfrastruktur. Die Durchführung der notwendigen Planfeststellungsverfahren sowie der Baumaßnahmen „im laufenden Betrieb“ ist in vollem Gange, wird aber noch viele Jahre dauern.

Weitere Informationen und Bildmaterial zum RRX-Projekt finden Sie unter: www.rrx.de

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