COVID-19: Zentralamerikas Adventisten vor finanziellen Kürzungen

| APD | Anfang April schickte Filiberto Verduzco, Finanzvorstand der teilkontinentalen adventistischen Kirchenleitung in Zentralamerika (Interamerican Division/IAD), ein Schreiben an die überregionalen Kirchenleitungen und adventistischen Institutionen, um die prekäre finanzielle Situation in seinem Gebiet zu schildern. Das Dokument schlägt unter anderem Maßnahmen zur Senkung von Betriebsausgaben, Genehmigung von Pensionierungen und einer gestaffelten Entlassung konfessioneller Mitarbeiter vor, berichtet AdventistToday AT, unabhängiger journalistischer Dienst in den USA.

Zum Gebiet der Interamerikanischen Kirchenleitung gehören Mexiko, Mittelamerika, Kolumbien, Venezuela, die Karibischen Inseln, Guyana, Französisch-Guayana und Surinam, mit 3.835.017 adventistischen Christen in 23.000 Kirchengemeinden. Das Verbot von Versammlungen und Hausarrest von Bürgern hat die Schließung von Kirchen und die Aussetzung religiöser Versammlungen erzwungen, was die Zehnten und Opfergaben, die Haupteinnahmequelle der adventistischen Freikirche, einschränkt. „Die drastischen und anhaltenden Auswirkungen auf die Wirtschaft Lateinamerikas und der Karibik sind noch nicht messbar, aber sie werden einen großen finanziellen Tribut für die Kirche in der Region bedeuten“, schreibt AT. „Bei der Abfassung dieser Zeilen können wir das Ausmaß der Auswirkungen auf das Finanzierungsumfeld der einzelnen kirchlichen Einheiten noch nicht ermessen“, formulierte Verduzco in Anschreiben .

Ende März hatte Verduzco die überregionalen Kirchenleitungen in seinem Verwaltungsgebiet aufgefordert, die Ausgaben „auf das notwendige und unerlässliche Mindestmaß“ zu beschränken, damit „der Betrieb wegen fehlender Einnahmen nicht total gelähmt“ werde. Die Priorität bestehe darin, das Gehalt der insgesamt 21.055 Arbeitnehmenden, davon 3.435 Pastoren, 3.420 administrative Mitarbeitende, 3.264 Lehrpersonen in Primar- sowie 4.718 in Sekundarschulen, Colleges und Universitäten, zu garantieren.

Finanzielle und personelle Maßnahmen für Angestellte
Die kirchlichen Organisationen und Institutionen sollen laut Finanzvorstand ihre Ausgaben „auf die Höhe des verfügbaren Bargeldes“ stützen, bzw. auf die realen Einnahmen. Dies könne bedeuten, dass Leistungen für die Mitarbeiter ausgesetzt würden, wie z.B. „Tagegelder, Reisekosten, Autoamortisation und andere Ausgabeposten jährlicher Art“. Wenn strengere Maßnahmen nötig seien, könne dies zu einer prozentualen Kürzung des Gehalts der Arbeitnehmenden führen, schrieb Filiberto Verduzco oder zu Pensionierungen von Personen, die das Alter erreicht bzw. genügend Dienstjahre haben.

Würde die Situation noch ernster, sollten zuerst Angestellte in der Kirchenverwaltung entlassen werden, damit die Pastoren weiterhin in den Kirchenregionen den pastoralen Dienst ausführen und die Kirchenmitglieder begleiten könnten. Angesichts einer möglichen Entlassungswelle und der Einstellung des Betriebs in einigen Bereichen, wäre die Kirche zutiefst betroffen. AdventistToday berichtet auch, dass in einigen lateinamerikanischen Ländern Entlassungen inmitten einer Gesundheitskrise verboten seien, was rechtliche Ansprüche gegen die Organisation auslösen könnte.

Reduktion der Beiträge an übergeordnete kirchliche Organisationen
Es werde auch die Option diskutiert, dass regionale und überregionale Kirchenleitungen ihre Abgaben an die übergeordnete kirchliche Organisation ganz oder prozentual einstellen könnten. In diesem Fall müsse der Beschluss zur Anpassung des Zehntenprozentsatzes der übergeordneten kirchlichen Dienstebene mitgeteilt werden. Die übergeordneten kirchlichen Strukturen werden bei den Siebenten-Tags-Adventisten weltweit durch festgelegte prozentuale Abgaben finanziert, die aus Zehnteneinnahmen der Kirchengemeinden vor Ort stammen.

Das Schreiben im Original in Spanisch: https://bit.ly/369vnQo

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