Tag des Versuchstiers: Schulungsplattform für Alternativmethoden zum Tierversuch online

 Um Tierversuche auf ein unerlässliches Maß zu reduzieren, entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit Methoden, die Versuche an Tieren ersetzen können. In einem Kooperationsprojekt haben Forscher des Instituts für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) die Online-Plattform www.3r-smart.de entwickelt. Die Plattform soll die Alternativmethoden bekannter machen und Forscherinnen und Forschern helfen, sie zu lernen. Bisher stehen 17 Videos online. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Projektpartner sind die Philipps-Universität Marburg, BASF SE, die Berlin-Brandenburger Forschungsplattform BB3R an der Freien Universität Berlin sowie das Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) am Bundesinstitut für Risikobewertung.

„Bevor Medikamente, Impfstoffe oder Implantate an Menschen getestet werden, müssen sie zunächst mehrere Testdurchläufe am Tier bestehen. Wir gehen davon aus, dass die Anzahl dieser Testdurchläufe in vielen Fällen reduziert werden könnte“, erklärt TiHo-Professor Dr. Bernhard Hiebl. Doch selbst, wenn ein Forscher-Team eine neue Ersatzmethode entwickelt hat, wird diese nicht automatisch überall angewandt. Forscherinnen und Forscher in anderen Laboren, die Tierversuche durchführen und sie ersetzen möchten, müssen zunächst über die neuen Methoden informiert werden und sie erlernen.

Hier setzt 3R-SMART an. „SMART“ steht für Schulungsplattform für Methodische Ansätze zur Reduktion von Tierversuchen. „3R“ steht für das 3R-Prinzip. Dessen Ziel ist es, Tierversuche durch alternative Methoden zu ersetzen (Replacement), die Zahl der Tiere für einen Versuch auf das unerlässliche Maß zu senken (Reduction) und den Versuchsaufbau so zu gestalten, dass die Versuchstiere möglichst wenig darunter leiden (Refinement).

Hiebl ist Koordinator des Projektes. Zu seinem Team gehören Christof Mrowietz und der Medienwissenschaftler Christian Nordmann. Sie haben die Plattform konzipiert und erstellt und die bisher verfügbaren Erklärvideos zu Alternativmethoden produziert. Zusätzlich zu den Videos finden sich immer die Publikation, in der die Methode zum ersten Mal beschrieben wurde, und eine detaillierte Anleitung auf der Schulungsplattform.

Die einzelnen Module von 3R-SMART werden so aufgebaut, dass sie an die verschiedenen Bedürfnisse der Nutzer angepasst sind. „Die Zielgruppe besteht nicht nur aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern – auch Studierende und das technische Personal an Hochschulen, in öffentlichen Forschungseinrichtungen und in der Industrie sollen die Plattform nutzen können“, so Hiebl. „Wenn alle europäischen Forscherinnen und Forscher auf professionelles Lernmaterial zu Ersatzmethoden zugreifen könnten, wäre das ein großer Schritt um zukünftig die Tierzahlen in Tierversuchen großflächig weiter zu reduzieren.“

Das 3R-Prinzip

Ziel des 3R-Prinzip ist es, Tierversuche durch alternative Methoden zu ersetzen (Replacement), die Zahl der Tiere für einen Versuch auf das unerlässliche Maß zu senken (Reduction) und den Versuchsaufbau so zu gestalten, dass die Versuchstiere möglichst wenig darunter leiden (Refinement).

www.3r-smart.de/

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