Mysteriöses Meisensterben – Brandenburg bisher kaum betroffen

Beim NABU mehren sich aktuell Meldungen besorgter Vogelfreundinnen und -freunde über tote Singvögel in Gärten. Besonders Blaumeisen, aber vereinzelt auch Kohlmeisen und andere kleine Singvögel, sind derzeit von einer noch unbekannten Krankheit betroffen. Erkrankte Tiere fallen dadurch auf, dass sie apathisch und aufgeplustert auf dem Boden sitzen und vor näherkommenden Menschen nicht mehr fliehen. Oft wirkt es, als hätten die Vögel Atemprobleme. Augen, Schnabel und Teile des Federkleids sind verklebt. Bis Dienstag (14.04.) wurden dem NABU bundesweit 8250 erkrankte und tote Tiere gemeldet, dabei lagen die Schwerpunkte in Nordrhein-Westfalen, Hessen und in Rheinland-Pfalz.

In Berlin und Brandenburg scheint sich die Krankheit noch nicht so stark ausgebreitet zu haben. So stammen bisher 111 Meldungen aus Brandenburg und 85 Meldungen aus Berlin. Ein regionaler Schwerpunkt ist hier auf Grund der noch geringen Anzahl von Meldungen nicht festzustellen. Manuela Brecht, NABU-Naturschutzreferentin in Brandenburg, geht von einer hohen Dunkelziffer aus: „Ich erwarte, dass die Zahl der Fälle noch ansteigt.“

Der NABU bittet die Bürgerinnen und Bürger, den Fund kranker und toter Meisen weiterhin zu melden. Über ein Online-Formular unter www.NABU.de/meisensterben werden Daten und Fotos gesammelt, ausgewertet und der Forschung zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, die Ausbreitung dieses neuen Phänomens zu erfassen. Wer einen kürzlich gestorbenen Vogel findet, kann diesen unter Einhaltung der notwendigen, auf der NABU-Website beschriebenen Hygienemaßnahmen luftdicht verpacken und zur Untersuchung an die örtlichen Veterinärämter oder an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg senden.

Futter- und Wasserversorgung bei Krankheitsbefall beenden
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten daran, die offenbar neuartige Infektionskrankheit geografisch zuzuordnen und mögliche Ursachen und Auswirkungen zu identifizieren. Die oft in größerer Zahl gefundenen toten Tiere lassen vermuten, dass der Erreger hochansteckend ist. „Wenn mehr als ein kranker Vogel an einer Futterstelle oder Tränke beobachtet wird, sollte das Bereitstellen von Futter und Wasser sofort eingestellt werden“, betont Brecht.

Unabhängig von der neuartigen Infektion ist es möglich, dass der milde Winter und teils hohe Frühlingstemperaturen die Verbreitung von Keimen am Futterhaus begünstigt. Damit sich die Tiere beim Körnerholen oder Wassertrinken nicht gegenseitig mit Krankheiten anstecken können, ist Sauberkeit geboten. „In der kommenden Brutzeit holen sich die Vögel immer noch gern einen Leckerbissen zur Stärkung an der Futtersäule ab. Das ist auch kein Problem, solange das Futter sauber ist und die Vögel nicht mit dem gesamten Futter in Kontakt kommen können“, rät die NABU-Referentin. Wer in diesem Jahr seinen Garten vorbereitet, sollte besonderen Wert auf eine naturnahe Gestaltung legen. Damit werden unsere Vögel ganzjährig bei der Nahrungssuche unterstützt. Wer im Garten und auf dem Balkon die Blüten- und Insektenvielfalt durch heimische Pflanzen fördert, trägt dazu bei, dass Gartenvögel zur Brutzeit ausreichend Insekten zur Jungenaufzucht sammeln können.

„Mit attraktivem, gesundem Futter und mehreren, sauberen Futterplätzen locken wir eine Vielzahl an heimischen Vögeln in den Garten für ein spannendes Naturerlebnis direkt vor der Haustüre. VInsbesondere Kinder sind begeistert, wenn sich neben Spatz, Blau- und Kohlmeise auch seltenere Gäste, wie Erlenzeisige oder Stieglitz, bedienen – und sie diese erkennen“, so Brecht. Die NABU-App „Vogelwelt“, der E-Learning „Vogeltrainer“ und Artenporträts helfen beim Erkennen. Zur nächsten „Stunde der Gartenvögel“, der bundesweiten NABU-Mitmachaktion vom 8. bis 10. Mai, können kleine und große Vogelfans ihr neues Wissen sogleich nutzen.

Hygienische Futtersilos statt Großkantine für Vögel
Erste Voraussetzung für einen hygienisch sicheren Futterplatz ist die richtige Wahl des Futterspenders: Reine Körnerfresser, wie Finken, Sperlinge und Ammern, knacken Sonnenblumenkerne, Hanf und andere Sämereien mit ihrem kräftigen Schnabel. Ungeeignet sind dabei Großkantinen für Vögel in offenen Futterhäusern, weil sich hier für die Vögel gefährliche Keime ausbreiten können. Unbedenklich sind Futterröhren mit nachrutschendem Futter, Fettblockhalter und andere, kleinere Futtergeräte, die nur Tagesrationen enthalten. Alle Futtergeräte sollten regelmäßig mit heißem Wasser gereinigt, in der Sonne getrocknet und das Futter auf Schimmel überprüft werden. Weil sich unter den Silos Futterreste und Kot sammeln, sollte der Aufhängeplatz öfter geändert werden.

Weichfutterfresser, wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle oder Star, mögen tierische Kost und feine Sämereien wie Hirse oder Leinsamen. Für sie gibt es im Fachhandel und im NABU-Online-Shop spezielle Bodenfutterspender. Wer Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie offen am Boden anbietet, sollte darauf achten, dass die Futterstelle trocken bleibt und sich keine Katzen anschleichen können.

Sobald es wärmer wird, bergen Wasserstellen für Vögel eine potenzielle Gefahr zur Übertragung von Trichomonas gallinae. Der Parasit kann für Grünfinken tödlich sein. Bei sommerlichen Temperaturen überlebt der Erreger bis zu 24 Stunden im warmen Wasser. Vorbeugend sollten insbesondere kleine Wasserstellen täglich gereinigt und neu gefüllt werden.

NABU: Regeln für eine hygienische Vogelfütterung
1. Keine Speisereste, kein Brot, verdorbenes Futter oder gesalzene Speisen anbieten.
2. Kleine Futterspender sind besser als große und Futtersilos besser als offene Vogelhäuschen oder Futterbretter.
3. Geeignet sind energiereiche Samen und Nüsse, Hafer, Maisflocken, Sonnenblumenkerne, feinere Sämereien, Hirse, Fettfuttergemische, Obst und Rosinen.
4. Bodenfutterstellen trocken aufstellen oder extra Bodenfutterspender nutzen. An einem übersichtlichen Ort platzieren, damit sich Katzen nicht unbemerkt anschleichen können.
5. Trinkwasserstellen regelmäßig reinigen und das Wasser erneuern, am besten täglich.

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