„Kein Windhundprinzip bei Corona-Hilfen“

81 Prozent aller Architektur- und Ingenieurbüros im Land spüren negative Folgen der Corvid-19-Pandemie, 75 Prozent erwarten eine erhebliche Abschwächung ihrer Auftragslage in den nächsten drei Monaten sowie, zeitlich nachgelagert, der Bautätigkeit insgesamt. 57 Prozent der Planungsbüros nennen bereits konkrete negative Auswirkungen – von Liquiditätsproblemen bis zur mangelnden Auslastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies ergab die Länderauswertung Baden-Württemberg einer Umfrage von Bundesarchitekten- und Bundesingenieurkammer.

„Die Planungsbranche darf nicht Opfer eines Windhundprinzips bei den Coronahilfen werden“, warnt Markus Müller, Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg. Unter den befragten Büros herrsche große Besorgnis, Kommunen könnten im Zuge zu erwartender Steuer-Mindereinnahmen Planungs- und Bauaufträge etwa für Schulen, Kindergärten oder energetische Gebäudesanierung zurückziehen und Ausgaben kürzen. Das Gegenteil wäre dringend angezeigt, sagt AKBW-Präsident Müller. „Die öffentliche Hand ist in dieser Situation gefragt, antizyklisch zu handeln und nicht durch Zahlungsstopp die Bautätigkeit einzufrieren.“

In den Verwaltungen die Funktionsfähigkeit der Genehmigungsstruktur zu erhalten, sei ebenso zentral wie eine staatlich gestützte Planungs- und Bautätigkeit. Die Architektenkammer sieht die enorme finanzielle Herausforderung für Städte, Gemeinden und Kreise und regt deshalb eine zweckgebundene Unterstützung bzw. Abfederung kommunaler Haushalte durch Bund und Länder an. Der Konjunkturmotor Bau müsse am Laufen gehalten werden, sagt AKBW—Präsident Müller. „Architekten verantworten große Investitionsvolumina. Verzicht auf Planung hieße auch Verzicht auf vitale, vielfältige und nachhaltige Weitergestaltung unserer Städte. Das muss jedem klar sein.“

55 Prozent der befragten Büros im Südwesten gaben in der Umfrage an, bereits Rückstellungen von Projekten oder die Absage von Aufträgen zu erleben. 41 Prozent sehen sich mit Verzögerungen im Genehmigungsprozess konfrontiert durch unterbesetzte öffentliche Verwaltung. Während die größeren Planungs-Büros finanzielle Entlastung, etwa durch Aufschub von Steuervorauszahlungen oder Zuschüsse wünschen, erwarten 33 Prozent für das 2. Halbjahr 2020 Liquiditätsprobleme.

An der Blitzumfrage (zum Download: www.akbw.de/link/10z6) vor dem Hintergrund der Corona-Krise beteiligten sich zwischen 6. und 14. April bundesweit mehr als 9000 Architektur- und Ingenieurbüros.

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Die AKBW vertritt 25 700 Mitglieder aus den Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur oder Stadtplanung. Die Kammer fördert die Baukultur und das Bauwesen. Darüber hinaus informiert sie die Öffentlichkeit über die Arbeit von Architektinnen und Architekten, nimmt zu wichtigen Fragen des Baugeschehens Stellung und wirkt bei solchen Gesetzen und Verordnungen mit, die die Gestaltung der bebauten Umwelt betreffen.

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