Erstes Quartal 2020: Kühne + Nagel liefert trotz Coronavirus-Krise

  • Seefracht: Asienexporte deutlich abgeschwächt
  • Luftfracht: Spezialcharter teilkompensieren Volumensrückgang
  • Landverkehre: Nachfragerückgang in Europa und Nordamerika
  • Kontraktlogistik: Restrukturierung erfolgreich fortgeführt
  • Stabiler Cash Flow und solide Liquidität

Als Folge der Coronavirus-Pandemie waren die Geschäftsvolumina im ersten Quartal 2020 stark rückläufig. Sowohl der Nettoumsatz der Kühne + Nagel-Gruppe als auch der Rohertrag und der Reingewinn lagen erheblich unter Vorjahreshöhe. Darüber hinaus hatten Währungsschwankungen einen deutlich negativen Effekt.

Dr. Detlef Trefzger, CEO von Kühne + Nagel International AG, kommentiert: „Die Coronavirus-Pandemie ist eine immense globale Herausforderung, auch für Kühne + Nagel. Industrieproduktionen und Handelsvolumina schwächten sich stark ab. In dieser Situation behielt Kühne + Nagel seine operative Leistungskraft, konnte eine Reihe von Spezialgeschäften abwickeln und neue Kunden gewinnen. Bei Gütern der Grundversorgung und Pharmazeutika gelang es, das Transportaufkommen auf einem ansprechenden Niveau zu halten. In den kommenden Monaten wird unser Unternehmen vor grossen Herausforderungen stehen, ist aber angesichts seiner Kundennähe, Agilität und digitaler Angebote gut gerüstet. Eine hohe Liquidität kennzeichnet die solide Finanzkraft des Unternehmens."

Mit einem deutlichen Rückgang der Nachfrage von und nach China im zweistelligen Bereich war der Geschäftsbereich Seefracht frühzeitig von den Auswirkungen der Coronavirus-Krise betroffen. Kühltransporte (u.a. Pharma) und Exporte aus Lateinamerika (v.a. verderbliche Güter) entwickelten sich hingegen gut. Mit 1,075 Mio. Standardcontainern (TEU) beförderte der Geschäftsbereich im ersten Quartal 71.000 Einheiten weniger als in der Vorjahresperiode (-6,2%).

Entsprechend sank der Nettoumsatz des Geschäftsbereichs um 6,9% auf CHF 1,7 Mrd. und der Rohertrag um 9,9% auf CHF 344 Mio. Der EBIT reduzierte sich um 29,5% auf CHF 79 Mio. Wechselkurseffekte wirkten negativ mit 5,3% (Nettoumsatz) und 3,6% (EBIT).

Das Kundeninteresse für CO2-neutrale Seefrachtlösungen blieb auch im aktuellen Umfeld hoch. Als Teil des Net Zero Carbon-Programms von Kühne + Nagel werden seit Jahresbeginn sämtliche CO2-Emissionen der Stückguttransporte (LCL) kompensiert.

Der Geschäftsbereich Luftfracht war vor allem ab März von der Coronavirus-Pandemie betroffen, als angebotsseitig ein Grossteil der Passagierflüge gestrichen wurde – die weltweite Luftfrachtkapazität verringerte sich in wenigen Wochen um rund 60%. Nachfrageseitig führten die Lockdowns in China, Europa und schliesslich Amerika zu einem stark reduzierten Konsum und entsprechend tieferen Luftfrachtvolumina. Hingegen waren kurzfristige Charterlösungen für Pharma und zeitkritische Transporte gefragt.

Mit 372.000 Tonnen war das Luftfrachtvolumen im ersten Quartal 9% unter der Vorjahresperiode. Weniger ausgeprägt war der Rückgang des Nettoumsatzes um 6,8% auf CHF 1,1 Mrd. und des Rohertrags um 5,8% auf CHF 307 Mio. Der EBIT reduzierte sich um 11,3% auf CHF 71 Mio. Wechselkurseffekte wirkten sich mit 5,0% sowohl auf den Nettoumsatz als auf den EBIT negativ aus.

Deutliche Fortschritte wurden bei der Umsetzung der eigenen Transportmanagementlösung AirLOG und bei weiteren digitalen Plattformen realisiert.

Der Geschäftsbereich Landverkehre verzeichnete einen soliden Start in das neue Geschäftsjahr. Ab März jedoch gingen die Volumina in Europa (insbesondere Frankreich, Grossbritannien und Italien) und Nordamerika (in erster Linie das Intermodalgeschäft) deutlich zurück. Betroffen waren sämtliche Branchen, mit Ausnahme der E-Commerce-Abwicklung und Pharma.

Der Nettoumsatz des Geschäftsbereichs sank im ersten Quartal 2020 um 4,2% gegenüber der Vorjahresperiode auf CHF 863 Mio. und der Rohertrag um 1,4% auf CHF 281 Mio. Der EBIT reduzierte sich auf CHF 17 Mio. Wechselkurseffekte wirkten sich mit 4,8% auf den Nettoumsatz und 4,2% auf den EBIT negativ aus.

In Europa wurden die beiden Akquisitionen Rotra (Belgien und Niederlande) und Jöbstl (Österreich und Osteuropa) planmässig integriert. Erfreulich war unverändert die Entwicklung in Asien, wo Kühne + Nagel eine verstärkte Nachfrage über die digitale Plattformlösung eTrucknow verzeichnete.

Beim Geschäftsbereich Kontraktlogistik war die Versorgung der Automobilproduktionen sowie des Einzelhandels besonders von den Auswirkungen des Coronavirus betroffen. Die Nachfrage für Güter der Grundversorgung, für Pharma und im Bereich der E-Commerce-Abwicklung war jedoch steigend.

Der Nettoumsatz des Geschäftsbereichs sank im ersten Quartal 2020 gegenüber der Vorjahresperiode um 6,1% auf CHF 1.2 Mrd., der Rohertrag um 4,0% auf CHF 946 Mio. und der EBIT um 34,6% auf CHF 17 Mio. Wechselkurseffekte wirkten sich mit 4,9% auf den Nettoumsatz und 3,8% auf den EBIT negativ aus.

Das aktuelle Umfeld erforderte eine schnelle und umfassende Anpassung der Ressourcen, wobei die bereits erzielten Fortschritte bei der Restrukturierung der Kontraktlogistik unterstützend wirkten. Über das Quartal gesehen waren 90% aller Kühne + Nagel-Distributionszentren weltweit ohne Unterbrechung in Betrieb.

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