„Glück auf, DHV!“ Holzbau auf direktem Weg ins digitale Zeitalter

Der Veranstaltungsort hätte kaum symbolträchtiger sein können: In der Ruhrmetropole Essen, wo bis Mitte der 1980er-Jahre Steinkohle gefördert wurde, um verstromt oder verheizt zu werden, befassten sich auf der diesjährigen Herbsttagung und Mitgliederversammlung des Deutschen Holzfertigbau-Verbandes am 14. und 15. November rund 100 Teilnehmer/-innen mit bauphysikalischen und technologischen Herausforderungen infolge der Erderwärmung und des Klimawandels.

Die hochkarätigen Fachvorträge, die im Essener Kongress-Hotel Ruhrturm auf dem Programm standen, spiegelten den Übergang vom handwerklichen zum digitalen Bau-Zeitalter wider. “Die gesamte Bauwirtschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel; Vorfertigung ist dabei der neue Mega-Trend“, unterstrich DHV-Präsident Erwin Taglieber. „Das Bauen mit Holz erfährt in den letzten Jahren sowohl in der Bevölkerung als auch in der Politik enormen Zuspruch. Das lässt sich unter anderem an der Holzbau-Initiative von Baden-Württemberg ablesen, die sich immer mehr Bundesländer zum Vorbild nehmen und ihre Landesbauordnungen holzbaufreundlicher gestalten. Wachstumschancen bieten vor allem die Gebäudeklassen IV und V: Gerade bei ambitionierten Großprojekten muss der Holzbau seine Qualität beweisen!“, forderte der DHV-Präsident die Mitgliedsunternehmen zu sorgfältigster Planung und Umsetzung auf.

Vorfertigung ist Mega-Trend der Bauwirtschaft

Worauf es dabei ankommt, verdeutlichte Wolfgang Schäfer, der Geschäftsführer Technik beim Zimmererverband Holzbau Baden-Württemberg in Ostfildern ist und in dieser Funktion auch den Holzfertigbau vertritt: „Wir müssen durch geeignete Maßnahmen Schadensfreiheit sicherstellen. Die Beachtung der vom DHV entwickelten und ständig aktualisierten technischen Merkblätter gehört unbedingt dazu.“

Welche Risiken das Wetter birgt und wie man ihnen begegnet, war von Karl-Heinz Weinisch, Inhaber des Instituts für   Qualitätsmanagement und Umfeldhygiene (IQUH) in Weikersheim, zu erfahren: „Natürliche Feinde des Holzbaus sind Wasser und Pilze. Deshalb gilt es, den Feuchteschutz von Anfang an mit einzuplanen, um die Konstruktion keinerlei Wetterstress auszusetzen.“ Der Sachverständige geißelte in diesem Zusammenhang die bisweilen praxisfremde Rechtsprechung, wonach Hauseigentümer nach Durchführung einer Sanierung einen Anspruch auf zu 100 Prozent schimmelfreie Räume hätten: „Schimmelfreiräume gibt es nicht. Nirgendwo! Aber der Gesetzgeber fordert sie… Konflikte sind so vorprogrammiert. Wie soll sich da der Holzbauer verhalten?“ Auf offene Ohren stieß der pragmatische Rat des Experten, im Bedarfsfall keine Zeit verstreichen zu lassen und sofort mit dem DHV Kontakt aufzunehmen. Denn es gelte, überzogenen Ansprüchen mit gesicherten wissenschaftlichen Methoden entgegenzutreten.

Einhausung auf der Baustelle

Zur Qualitätssicherung im Holzfertigbau gehört das witterungsgeschützte Bauen. Das kann sowohl im Zuge der Vorfertigung von Gebäudeteilen in der Halle des Holzbaubetriebs als auch durch Einhausung des jeweiligen Objekts auf der Baustelle geschehen. Dabei wird ein riesiges Zelt als Wetterschutz um das jeweilige Haus herum errichtet. Hermann Spanier, Geschäftsführer des Planungsbüros MoselCopter aus Longuich, präsentierte verschiedene Möglichkeiten zur Schadensprävention durch Wetterschutzdächer, die vom eigentlichen Bauwerk statisch vollkommen entkoppelt sind und im Einzelfall durchaus Kirchturmhöhe erreichen können. „Unter einer Komplett-Einhausung kann zum Beispiel das Dach eines Baudenkmals geöffnet und das Tragwerk erneuert werden, ohne dabei auf die Jahreszeit oder das Wetter Rücksicht nehmen zu müssen. Regen, Wind und Schnee werden von der reißfesten Plane abgehalten, die am Gerüst sicher befestigt ist.“, erklärte Spanier, der sich in seiner Disziplin als Pionier versteht.

Holzschutz geht auch mineralisch

Um Holzschutz durch mineralische Beschichtung ging es Maler- und Lackierermeister Ronald Sterr aus Diedorf, der das Produkt Lignosil von Keimfarben vorstellte. Damit lassen sich laut Sterr auch von Mitarbeitern im Holzbaubetrieb natürschöne Oberflächen an Holzfassaden gestalten, die Schlagregen und anderen Umwelteinflüssen sicher widerstehen. Qualitätsmuster wurden den Teilnehmern der DHV-Herbsttagung im Rahmen der begleitenden Fachausstellung angeboten.

Holzbau-Hochstimmung im Norden

Am Beispiel der HafenCity Hamburg und des Stadtteils Wilhelmsburg zeigte Henning Klattenhoff, Planungsingenieur der renommierten Assmann Beraten und Planen AG, dass der Holzbau auch in Norddeutschland Fuß fasst. „Hamburg ist nach Baden-Württemberg das zweite Bundesland, das das Bauen mit Holz erleichtert hat.“, sagte Klattenhoff. Damit waren die baurechtlichen Voraussetzungen gegeben, um beispielsweise fürs Hafengebiet der Hansestadt einige Mehrgeschosser in Holzhybridbauweise zu planen und ihre Errichtung zeitnah in Angriff zu nehmen.  

Wie laut ist leise?

Die Herbsttagung schloss mit einem Vortrag von Christoph Fichtel, Geschäftsführer der STEP GmbH aus Winnenden, der sich mit Installationsgeräuschen bei Treppen im Holzbau auseinandersetzte. Sein „Schalltechnisches Entwicklungs- und Prüf-Institut“ ist spezialisiert auf die Umsetzung neuer europäischer Normen des baulichen Schallschutzes und hilft Holzbauunternehmen beispielsweise, wenn erhöhte Anforderungen durch eine abgestimmte Bauausführung zu erfüllen sind. Fichtel empfahl den Tagungsteilnehmern, den gewünschten Schallschutz schriftlich zu fixieren und dabei das Schalldämmmaß exakt zu beziffern.

Achim Zielke

Vorschau: Die gemeinsame Frühjahrstagung 2020 von DHV, 81fünf und ZimmerMeisterHaus findet vom 12.-14. März in Berlin statt.

Leistungsstarke Interessengemeinschaft: DHV, ZMH und 81fünf

Mit zusammen über 300 Mitgliedsbetrieben bilden der Deutsche Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV, Ostfildern), die Vereinigung ZimmerMeisterHaus (ZMH, Schwäbisch Hall) und das Unternehmer-Netzwerk 81fünf AG (Lüneburg) eine leistungsstarke Gemeinschaft, die übereinstimmende Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft seit Dezember 2015 gebündelt artikuliert. Größte Organisation in diesem Verbund ist der DHV, der als zentrales Sprachrohr fungiert. Zu den Mitgliedsunternehmen der drei holzwirtschaftlichen Verbände, die das Bauen in Deutschland nachhaltig mitgestalten, zählen Holzfertigbaubetriebe, Architektur- und Planungsbüros sowie Zulieferfirmen aller baubeteiligten Gewerke. Darüber hinaus gehören Sägewerke, Baumaschinenhersteller sowie Dienstleister aus bauaffinen Branchen wie zum Beispiel Gebäude-Energieberater, Statiker, Softwareentwickler, Vermessungsingenieure und Medienvertreter dem holzwirtschaftlichen Interessenverbund an. Das gemeinsame Ziel heißt Holzbau komplett: von der Beratung über die Planung und Vorfertigung bis zur bezugsbereiten Ausführung von Wohnhäusern, Büro-, Gewerbe- und Zweckbauten in allen erdenklichen Formen und Größen. Weitere Informationen: www.d-h-v.de

 

 

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