Bayern setzt Impulse für die Medizin der Zukunft

Zusammenfassung:

Der bayerische Vorgründungs-Wettbewerb m4 Award gibt aktuell die Gewinner bekannt

• Onkologie und Antibiotika-Resistenzen sind die Themen des diesjährigen m4 Award.

• 2,5 Millionen Euro Förderung für innovative Projekte zur Entwicklung neuer Wirkstoffe gegen Erkrankungen mit einem hohen medizinischen Bedarf.

Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie hat im Rahmen des Gründer-Events BioEntrepreneurship Summit 2019 am 15.10. die fünf Gewinner des diesjährigen Vorgründungswettbewerbs m4 Award bekanntgegeben. Jedes Siegerteam erhält bis zu 500.000 Euro für zwei Jahre. Die feierliche Zeremonie fand in der Münchener Residenz statt.

Von den ausgewählten Forschergruppen entwickeln drei Teams neuartige Therapien gegen unterschiedliche Krebsformen, um eine zielgerichtete, effektive und dabei gut verträgliche Behandlung zu erreichen. Zwei der Forschergruppen adressieren mit ihren Projekten den dringenden medizinischen Bedarf im Bereich Antibiotikaresistenzen. Alle Gewinnerteams forschen in München, vier an der Technischen Universität München sowie eine Gruppe an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die über 30 hochkarätigen Bewerbungen gingen aus Forschungseinrichtungen ganz Bayerns ein.

Mit einem Preisgeld von bis zu 500.000 Euro für zwei Jahre unterstützt der Wettbewerb die Weiterentwicklung und Validierung der jeweiligen Projektidee, um eine Ausgründung vorzubereiten. Dabei erhalten die Wissenschaftler nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch eine aktive Begleitung durch BioM und weitere Partner sowie Branchenexperten.

Staatssekretär Roland Weigert betonte in seiner Videobotschaft: „Die Biotechnologie ist eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts und ermöglicht die Entwicklung innovativer Therapien. Diese ‚Medizin der Zukunft‘ entsteht zunehmend nicht mehr nur in großen Industrieunternehmen, sondern vor allem in Life Science Start-ups. Deshalb unterstützt die Bayerische Staatsregierung Gründung und Wachstum von Start-ups in der Biotechnologie mit einem zielgerichteten Instrumentarium.“ Weigert wünschte den Gewinnern viel Erfolg für die Zukunft und hofft, dass aus den prämierten Projekten mit Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung weitere hochinnovative Biotech-Unternehmen am Standort Bayern entstehen.

Bei der Preisübergabe schloss sich die Ministerialdirektorin des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, Dr. Ulrike Wolf, den guten Wünschen Weigerts an.

Prof. Horst Domdey, Geschäftsführer von BioM, ist überzeugt vom weiteren Erfolg der ausgewählten Teams: „Die Themen der prämierten Projekte haben großes Potenzial, innovative Therapien hervorzubringen. Bayern zeigt sich damit wiederholt als impulsgebender Standort für die Medizin der Zukunft.“

Mit dem 2011 von BioM, der Netzwerkorganisation der Biotechnologiebranche in München und Bayern, initiierten m4 Award fördert der Freistaat innovative Produkte, Technologien oder Dienstleistungen junger Unternehmen, welche die Weiterentwicklung der Medizin der Zukunft entscheidend vorantreiben. Der Preis wir alle zwei Jahre vergeben.

Hintergrundinfo:

Die Gewinner des m4 Award 2019 mit Kurzprofilen der Projekte

PD Dr. Jennifer Altomonte, Teresa Krabbe – Klinikum rechts der Isar der TU München

Kommerzialisierung onkolytischer Viren (FUSIX Biotech)

Onkolytische Viren (OVs) beanspruchen mittlerweile einen stetig wachsenden Marktanteil im Bereich der Krebstherapeutika. Diese Viren bieten einen eleganten und multimodalen Wirkmechanismus, welcher einen langlebigen systemischen Therapieerfolg ermöglicht. Trotz großer Fortschritte stehen onkolytische Viren dennoch vor einigen Hindernissen bei aggressiven soliden Tumoren sowie durch mangelndes Erreichen des Tumors bei intravenöser Applikation. Diese und weitere Probleme adressiert FUSIX Biotech durch eine neuartige proprietäre Hybrid-Virus-Technologie. Basierend auf Zell-ZellFusionsreaktionen wird sowohl die Infektion gesunder Zellen als auch die Freisetzung von neuen Viruspartikeln aus infizierten Zellen in das umgebende Gewebe vermindert, was zu einem besonderen Sicherheitsprofil führt. Mit der Förderung will das Team die präklinische Entwicklung seines Leitprodukt ermöglichen.

Dr. Benjamin Kick, Dr. Klaus Wagenbauer, Dr. Jonas Funke – Technische Universität München

Entwicklung eines Nanoschalters für Antikörper (LOGIBODY)

Antikörper-basierte Immuntherapien haben großes Potenzial für die Behandlung von Tumorerkrankungen. Allerdings kann eine Überstimulation des Immunsystems zu Nebenwirkungen führen, aufgrund derer man die Therapie abbrechen muss. Diese Überstimulation hat zwei Ursachen: Zum einen sind die Zielantigene oft sowohl auf dem Tumorgewebe, als auch auf dem gesunden Gewebe vorhanden. Zum anderen sind die Antikörper im ganzen Körper aktiv und nicht nur lokal am Tumor. Um diese Probleme zu lösen, hat das Team und ihr Mentor Prof. Dietz einen „An/Aus-Knopf“ für AntikörperImmuntherapien entwickelt. Dabei handelt es sich um einen ultra-miniaturisierten, aus DNA produzierten Nanoschalter. Der Nanoschalter kann spezifisch Tumorzellen erkennen und körpereigene Immunzellen zur Bekämpfung dieser Zellen rekrutieren. Damit kann das Immunsystem zielgerichtet und gewissermaßen „on demand“ Tumorzellen bekämpfen. Dies führt zu einer geringeren Aktivität auf gesundem Gewebe und damit zu weniger Nebenwirkungen. Mittelfristig sollen mittels der LOGIBODYPlattform in Kooperation mit Pharmaunternehmen Therapeutika gegen verschiedene Tumorerkrankungen entwickelt werden. Bei erfolgreicher Validierung der Technologie sind langfristig eigene LOGIBODY-Therapien geplant. LOGIBODY ist ein Beispiel für das Innovationspotential der molekularen Robotik.

Prof. Dr. Sebastian Kobold, Bruno Cadilha, Prof. Dr. Stefan Endres – Klinikum der Universität München

Entwicklung einer T-Zelltherapieplattform um chimäre Antigenrezeptor (CAR) T-Zellen und andere zelltherapeutische Verfahren vor Suppression zu schützen und regulatorische Mechanismen zur Funktionsverstärkung einzusetzen (CARMOUFLAGE)

Der Einsatz von chimäre Antigenrezeptor (CAR) T-Zellen konnte in der Therapie einiger Leukämien und Lymphome etabliert werden. Im Gegensatz dazu wirken CAR-T-Zellen bei soliden Tumoren bislang jedoch nicht aufgrund der Tumor-assoziierten Immunsuppression und des unzureichenden Zugangs der T-Zellen zu Tumorzellen. Das Forscherteam um Dr. Sebastian Kobold entwickelte deshalb die Plattform CARMOUFLAGE, um den Zugang von CAR-T-Zellen zum Tumorgewebe zu ermöglichen. Gleichzeitig steigert ein vor Immunsuppression schützender Rezeptor die zytotoxische Aktivität von CAR-T-Zellen.

Mit Hilfe der Förderung soll die Wirkung von CARMOUFLAGE bestätigt und die therapeutische Sicherheit des Ansatzes belegt werden.

Dr. Hannelore Meyer, Julia Krämer, Dr. Grzegorz Popowicz, Dr. Krzysztof Zak – Technische Universität München

Entwicklung neuartiger Antibiotika zur Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Gramnegativen Bakterien (FRAgment based antiBIOTICS – FRABIOTICS)

Infektionen mit multiresistenten bakteriellen Erregern stellen in Zukunft eine der größten medizinischen Herausforderungen dar. Über eine eigene Screeningplattform konnte das Forscherteam zwei neuartige Fragmentklassen als Inhibitoren von bakteriellen Resistenzen gegen die wichtigsten Antibiotikaklasse, den β-Lactamen, identifizieren. Die Kombination aus aktiver Hemmung aller β-Lactamase-Klassen und einer eigenständigen antibakteriellen Wirkung eröffnet die Möglichkeit, einen Wirkstoff mit einem doppelten mode-of-action zu entwickeln und somit neue Resistenzentwicklung erheblich zu erschweren. Im Rahmen des m4 Awards sollen die Inhibitoren in Bezug auf ihre antibakterielle Wirkung weiter optimiert werden.

Prof. Dr. Stephan Sieber, Dr. Franziska Mandl, Dr. Mathias W. Hackl, Dr. Christian Fetzer – Technische Universität München

Präklinische Entwicklung eines resistenzfreien Antibiotikums für die Therapie tödlicher Infektionskrankheiten (aBACTER)

Bakterielle Infektionskrankheiten, hervorgerufen durch multiresistente Keime wie z.B. multiresistente Staphylococcus aureus (MRSA), stellen eine der größten Gefahren für unsere Gesundheit dar. Das Projektteam um Prof. Dr. Stephan Sieber hat ein neues Antibiotikum entdeckt, welches sehr effektiv gegen gram-positive, multiresistente Bakterienstämme wirkt und keinerlei Resistenzentwicklung aufweist. Der neue Wirkmechanismus unterscheidet sich hierbei grundsätzlich von dem aller bisher zugelassenen Antibiotika. Das primäre Ziel des Projekts aBACTER ist die Entwicklung eines neuen Antibiotikums gegen Endokarditis, einer schon jetzt sehr schwer behandelbaren Entzündung der Herzinnenhaut.

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