UN-Gedenktag für Opfer religiöser Gewalt

Der 22. August 2019 wurde von der 73. Generalversammlung der Vereinten Nationen im Mai 2019 zum „Internationalen Tag zum Gedenken an die Opfer von Gewalttaten auf der Grundlage von Religion oder Weltanschauung“ bestimmt. Die UN-Mitgliedstaaten, internationale Organisationen, die Zivilgesellschaft und NGOs sind nach dem Wortlaut der Resolution aufgefordert, den Tag angemessen zu beachten.

Der Entwurf zur Resolution war vom polnischen Außenminister Jacek Czaputowicz eingebracht und von acht weiteren Staaten unterstützt worden. Die Resolution verurteilt jede Art von Gewalt gegen Personen auf der Grundlage ihrer Religion oder Weltanschauung sowie jeden direkten Angriff gegen deren Häuser, Geschäfte, Unternehmen, Schulen, Kulturzentren und Gebetsstätten sowie Anschläge auf Personen, religiöse Stätten und Heiligtümer. Dies verstoße gegen das Völkerrecht, heißt es im Dokument. Es sei eine der Hauptaufgaben von Staaten, die Menschenrechte zu schützen und zu fördern. Das beinhalte auch den Schutz von Personen, die zu religiösen Minderheiten gehörten, einschließlich ihres Rechts, ihre Religion oder Weltanschauung frei auszuüben.

Demnach sei es auch wichtig, dass die bestehenden Vorschriften besser in den Rechtssystemen umgesetzt und durchgesetzt werden, damit Individuen vor Diskriminierung und Hassverbrechen geschützt seien.

Christen stark von Diskriminierung und Gewalt betroffen

Die Christen sind mit Blick auf globale Religionen weltweit am stärksten von religiös motivierter Gewalt betroffen, wie das Pew Research Center in Washington/USA herausfand. Der jüngste unabhängige Bericht im Auftrag des britischen Außenministers bestätigt diese Einschätzung, so Open Doors Deutschland, ein christliches Hilfswerk, das sich für verfolgte Christen einsetzt.

Der Leiter von Open Doors Deutschland, Markus Rode, begrüßt den neuen UN-Gedenktag und erinnert an die Millionen Christen, die verfolgt werden: „In zahlreichen Ländern gibt es keine oder nur eine sehr eingeschränkte Religionsfreiheit. Christen in vielen islamisch geprägten Ländern sind wegen ihres Glaubens hohem gesellschaftlichen Druck, Anfeindungen und Hass ausgesetzt. In China übt die Regierung systematisch Druck auf alle Andersdenkenden aus. Besonders im Visier sind Mitglieder nicht registrierter Kirchen, weil sie ihre Loyalität zu Jesus Christus über die zu Staatschef Xi Jinping stellen. Im Iran und weiteren Ländern drohen Konvertiten zum christlichen Glauben Haft und sogar die Todesstrafe. All‘ dies sind weitere Formen von Gewalt.“

Tödliche Angriffe auf Christen und Kirchen

Open Doors veröffentlicht jährlich den Weltverfolgungsindex, der die 50 Länder auflistet, in denen die Situation für Christen am schwierigsten ist. Aus der Ausgabe 2019 geht hervor, dass zwischen November 2017 und Oktober 2018 in den 50 untersuchten Ländern mehr als 4.100 Christen aus religiösen Gründen getötet wurden, darunter 3.700 allein in Nord- und Zentralnigeria.

An Ostern 2019 starben bei Angriffen auf drei Kirchen in Sri Lanka mehr als 250 Menschen; 176 Kinder verloren Mutter oder Vater oder beide Elternteile; einige Familien verloren alle ihre Kinder. Anfang dieses Jahres kamen bei einem Angriff in einer Kirche auf den Südphilippinen 20 Menschen ums Leben. In Indonesien griffen Selbstmordattentäter 2018 an einem einzigen Tag drei Kirchen an.

Zum Weltverfolgungsindex von Open Doorshttps://www.opendoors.de/christenverfolgung/weltverfolgungsindex.

Zur TV-Serie „Gesichter der Verfolgung“: https://www.hopechannel.de/tv/mediathek/serie/ml/gesichter-der-verfolgung/

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