Kinderrechtskonvention trat vor 27 Jahren in Kraft

Extreme Armut, mangelnde Perspektiven und kaputte Familienverhältnisse gehören zu den häufigsten Ursachen, warum sich Kinder in Krisengebieten freiwillig bewaffneten Gruppen anschließen. Das hat eine Studie der Kinderhilfsorganisation World Vision ergeben. Die Organisation hatte befreite Kindersoldaten in fünf Ländern befragt.

„Es ist meist die absolute Not, die Kinder in die Arme bewaffneter Gruppen treibt“, sagt Ekkehard Forberg, Friedensexperte bei World Vision. „Die Hoffnung, wenigstens etwas zu Essen zu bekommen, macht sie gefügig. Zudem wissen viele Kinder gar nicht, was sie dort wirklich erwartet.“

In fünf Ländern hat World Vision Kinder zu den Gründen befragt, warum sie sich Milizen, aber auch Regierungstruppen, angeschlossen haben. Zu den Ländern gehören die Demokratische Republik Kongo, der Irak, Kolumbien, der Südsudan und die Zentralafrikanische Republik. In allen Ländern war extreme Armut eine der Hauptmotivationen. Dazu kommen Perspektivlosigkeit aufgrund mangelnder Bildungsmöglichkeiten, kaputte Familienverhältnisse und die Hoffnung „endlich irgendwo dazu zu gehören“.

Ekkehard Forberg: „Unter diesen Gesichtspunkten kann man natürlich nur schwer von „Freiwilligkeit“ sprechen. Die Kinder haben oftmals gar keine andere Wahl!“

Die Zahlen von World Vision zeigen außerdem, dass etwa ein Drittel der Kindersoldaten Mädchen sind. Sie werden zum einen als Sexsklavinnen missbraucht, kommen aber auch als Spioninnen oder als Herstellerinnen von Fetischfiguren für die Soldaten zum Einsatz. Vor allem im Südsudan sind sie aber auch Kämpferinnen.

„In unseren Reintegrationsprogrammen für ehemalige Kindersoldaten zeigen alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen einen enormen Willen, dieses Leben hinter sich zu lassen“, berichtet Forberg. „Immer haben sie traumatische Erfahrungen hinter sich. Bekommen sie eine Chance, dann ergreifen sie diese auch.“

World Vision reintegriert in zwei Projekten in Südsudan und DR Kongo ehemalige Kindersoldaten beiderlei Geschlechts in ein ziviles Leben. Sie werden psychosozial betreut, schulisch und beruflich gebildet. Die Studie von World Vision bietet auch auf diesen Erfahrungen basierende Lösungsvorschläge für Regierungen und gesellschaftliche Gruppen. So müsste weltweit die Rekrutierung  von unter 18-jährigen als Soldaten verboten werden. Vor Ort könne breitangelegte Aufklärungsarbeit Kinder davon abhalten, sich bewaffneten Gruppen anzuschließen. Und zudem müsse der Aufbau eines Netzes von Reintegrationsprogrammen gefördert werden. Auch braucht es eine langfristige Finanzierung solcher Reintegrationsprogramme, u.a. für die pscho-soziale Betreuung ehemaliger Kindersoldaten.

Die Studie „No Choice“ (in englischer Sprache) kann unter: No Choice Studie abgerufen werden.

World Vision fordert in einer Petition die Befreiung und anschließende Reintegration von Kindersoldaten. Infos dazu hier: Petition

Hintergrund

Vor 27 Jahren, am 05. April 1992, trat auch in Deutschland die Kinderrechtskonvention in Kraft. Sie sieht unter anderem in Artikel 38 den Schutz von unter-15-jährigen Kindern vor, die nicht in die Streitkräfte der Vertragsstaaten rekrutiert werden dürfen.

Über den World Vision Deutschland e.V.

World Vision Deutschland e.V. ist ein überkonfessionelles, christliches Hilfswerk mit den Arbeitsschwerpunkten nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische Anwaltschaftsarbeit. Im Finanzjahr 2017 wurden 322 Projekte in 50 Ländern durchgeführt. World Vision Deutschland ist mit weiteren World Vision-Werken in fast 100 Ländern vernetzt. World Vision unterhält offizielle Arbeitsbeziehungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und arbeitet eng mit dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen zusammen (UNHCR).
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