Das Bundesamt für Naturschutz wird 25 Jahre alt

• BfN-Präsidentin: „Der Naturschutz ist in Deutschland mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“
• Die größten Herausforderungen bleiben der anhaltende Artenrückgang und der Verlust von Lebensräumen an Land und auf See.

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) wurde am 15. August 1993 in Bonn gegründet. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens sagt BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel: „Der Naturschutz ist mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Es hat sich ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass Natur nicht nur schön anzuschauen, sondern auch schützenswert ist. Das werten wir auch als Erfolg unserer Arbeit im Bundesamt für Naturschutz. Und dennoch stehen wir vor großen und teils auch neuen Herausforderungen.“

In den vergangenen 25 Jahren wurden im und für den Naturschutz in Deutschland Meilensteine erreicht, an deren Verwirklichung das Bundesamt für Naturschutz maßgeblich beteiligt war: So wurden beispielsweise bei der Umsetzung des Nationalen Naturerbes nach und nach insgesamt 156.000 Hektar bundeseigene Fläche unentgeltlich an Länder, Naturschutzorganisationen oder Stiftungen übertragen und damit der Natur dauerhaft zurückgegeben, weitere 30.000 Hektar sollen folgen. Auch die Realisierung des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000 ist in den vergangenen Jahren in Deutschland, koordiniert und fachlich begleitet durch das BfN, einen großen Schritt vorangekommen. Mittlerweile wurden im Rahmen der FFH- und Vogelschutzrichtlinie insgesamt 5.206 Gebiete der EU gemeldet, sie bedecken in Deutschland 15,4 Prozent der Landfläche und rund 45 Prozent der Meeresfläche. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit nach anfänglichen Schwierigkeiten inzwischen im guten Mittelfeld.

„Die Menschen erwarten zu Recht, dass wir den anhaltenden Rückgang von Arten und Lebensräumen stoppen. Denn Natur ist nicht nur schön, sie berührt uns nicht nur emotional, sondern sie ist auch in vieler Hinsicht nützlich und stellt letztlich unser aller Lebensgrundlage dar“, erklärt Prof. Jessel. Besonders deutlich wird das an der aktuellen öffentlichen Debatte zum Insektenrückgang, denn die Insekten als in Deutschland artenreichste Organismengruppe sind nicht nur für Bestäubungsleistungen, sondern auch für die Selbstreinigung der Gewässer und die Prozesse im Boden von elementarer Bedeutung. Das BfN liefert hier, etwa über die von ihm erarbeiteten bundesweiten Roten Listen und weitere Forschungsvorhaben, der politischen Entscheidungsebene wichtige Daten und Fakten und ist derzeit auch aktiv in die Ausarbeitung eines Aktionsprogramms für den Insektenschutz eingebunden, welches das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit derzeit erarbeitet. BfN-Präsidentin Jessel: „Für den Naturschutz an Land liegen die größten Herausforderungen darin, die Auswirkungen der Landwirtschaft und die Flächeninanspruchnahme durch Siedlung, Gewerbe und Verkehr zu minimieren; auf See sind dies unter anderem die Auswirkungen der Fischerei.“

Herausforderungen für den Naturschutz und damit für das BfN finden sich aber auch in zahlreichen weiteren aktuellen Fragestellungen: Wie lassen sich mit den neuen gentechnischen Verfahren veränderte Organismen regulieren, damit dem Vorsorgeprinzip Rechnung getragen wird? Oder: Wie lässt sich die Nutzung von Windenenergie an Land wie auch in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in Nord- und Ostsee mit den Belangen des Artenschutzes in Einklang bringen? Oder auch: Wie schaffen wir es, eine Brücke zu schlagen von einem zunehmendem Bewusstsein für die Natur hin zum ganz konkreten Handeln?
„Eines ist allen Herausforderungen gemeinsam: Als Grundlage für politisches Handeln und politische Entscheidungen sind fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse unverzichtbar. Das BfN wird diese auch in Zukunft liefern und zugleich einen breiten Dialog mit allen relevanten gesellschaftlichen Akteuren anstreben“, sagt die BfN-Präsidentin.

Hintergrund

Als wissenschaftliche Behörde für den nationalen und internationalen Naturschutz unterstützt und berät das Bundesamt für Naturschutz das Bundesumweltministerium fachlich in allen Fragen des Naturschutzes und der Landschaftspflege. Zur Erfüllung seiner Aufgaben betreibt es angewandte wissenschaftliche Forschung.

Das BfN nimmt zudem wichtige Aufgaben beim Vollzug des internationalen Artenschutzes, des Meeresnaturschutzes, des Antarktis-Abkommens und des Gentechnikgesetzes und bei der Umsetzung des Nagoya-Protokolls wahr.

Darüber hinaus fördert das BfN mit Mitteln des Bundesumweltministeriums auch eine Vielzahl von Naturschutzprojekten auf Bundesebene. So betreut das BfN mit dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt das mit 25 Millionen Euro jährlich finanzstärkste Förderinstrument für den Naturschutz in Deutschland.

Das Bundesamt für Naturschutz hat seit seiner Gründung zum 15. August 1993 seinen Hauptsitz in Bonn, Außenstellen befinden sich in Leipzig und auf der Insel Vilm. Insgesamt sind derzeit an allen drei Standorten 388 Frauen und Männer beschäftigt. Die Leitung des Amtes liegt seit 2007 in den Händen von Prof. Dr. Beate Jessel.

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