NATURDENKMAL Schon bei den Kelten ein kraftvoller Ort

Fangen wir mal harmlos an mit „Buchwaldfelsen“, da ist die Erklärung simpel: Ein Felsen in der Gemarkung „Im Buchwald“ gelegen, ja sogar ein sehr mächtiger, markanter Basaltfelsen von 4,75 m Länge, in der Breite misst er ca. 1,5 Meter und ist fast 2 Meter hoch. Ungewöhnlich ist, dass auf der Nordseite vermutlich einige Stufen eingearbeitet wurden, auf der Oberseite sind zwei Schalen erkennbar, die für Opferstätten typisch sind.

„Hexenstein“ klingt schon aufregender und geheimnisvoller, wobei Hexensteine im Vogelsberg nicht so selten sind: Es gibt bei Kirtorf, Altenschlirf und Herbstein ebenfalls bekannte Felsformationen mit diesem Titel. Aber der Name „Drudbrechtstein“ ist äußerst ungewöhnlich. Bei der Recherche zu diesem Titel ist nur einmal das gesamte Wort „Drudbrecht“ auffindbar in den „Monumenta Boica“, einer Sammlung alter bayerischer Schriften, die noch in Latein verfasst sind. Dort wird er als Name aufgeführt für „Personen, die von diesen Dingen gehört haben“, also vermutlich Zeitzeugen.

Der Name Drudbrecht setzt sich aus dem mittelhochdeutschen Begriffen Drud- und -brecht zusammen, übersetzt könnte der Stein ein „Zauberglanzstein“ sein. Eine Drude ist ein Wesen des Volksglaubens. In Süddeutschland werden sie als Druckgeister beschrieben, die sich des Nachts Menschen oder Haustiere zum Drücken suchen. Um diese Geister zu vertreiben gibt es regional verschiedene Methoden, auch das Opfern von Haustieren gehört dazu. Ob unser Naturdenkmal ein solcher Opferstein war, ist nicht untersucht.

Dieser magische Stein hat schon immer für die Menschen, die die Vulkanregion Vogelsberg besiedelten, eine große religiöse Bedeutung gespielt. Bei dieser Lage oberhalb des Niddertales, zwischen Bilstein und Ernstberg, mit einer Aussicht bis in die Wetterau ist das auch nicht verwunderlich. Er liegt ganz in der Nähe des seit 2017 eröffneten Bergmähwiesenpfades, ein Abstecher vom und zum Stein lohnt sich also. Aber: Aufgepasst, Wanderer! Noch vor 50 Jahren wurden Kinder vor den Hexen in diesem Bereich gewarnt, damit sie woanders spielen sollten.

Gegebenenfalls in separatem Kasten mit dem Thema: Sagen und Mythen und ihre Wahrheit

Die Sage zum Hexenstein unter Herchenhain erzählt von Bindewald in seiner Sammlung „Sagen und Märchen“ folgendermaßen:

„(…) Wenn man von Sichenhausen hinaufgeht nach dem armen und alten Dorfe Herchenhain, dem höchsten Ort im Hessenland, sieht man linksab vom Wege ein kleines Fichtenwäldchen, in welchem ein Felsen emporragt, das ist der Hexenstein. Warum der Platz so heißt, braucht man nicht zu raten, denn die Hexen haben da immer ihr Wesen gehabt.

In Sichenhausen war aber ein Mann, der sich auf die Schwarze Kunst gut verstand und oftmals sich dort allerlei zu schaffen machte, worüber die Leute die Köpfe schüttelten. Einmal in der Nacht befahl er seiner Magd, ihm dahin zu folgen und einen neuen irdenen Topf mitzunehmen, ohne dass er ihr sagte, warum. Als sie am Hexenstein angekommen waren, stellte der Hexenmeister denselben auf die Erde und ging dreimal drum herum, dann sagte er: „Hier veracht‘ ich mein Gott und glaube an diesen Pott.“

Diese Gotteslästerung konnte aber die Magd nicht stillschweigend anhören, denn sie hatte noch einen guten Funken in sich, und rief deshalb so laut sie konnte: „Ich glaub aber an Gott, fahrt ihr zum Teufel mit eurem Pott.“ Darauf sprang sie den Berg hinunter, denn sie mochte nichts weiter sehen und hören, und andern Tags, wie sie ging und stand, verließ sie das Haus und den Dienst.“

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