Virtual Reality: Tragekomfort entscheidet über die Akzeptanz von Datenbrillen

Dieselbe Technologie, die es Gamern erlaubt, ganz in die Welt ihres Videospiels einzutauchen, revolutioniert die Arbeitswelt: Virtuelle Prototypen erlauben es Ingenieuren und Architekten ihre Planungen realitätsnah zu betrachten und zu optimieren. Auf Messen werden Maschinen, die ganze Werkhallen füllen, als virtuelle Modelle bis ins Detail dreidimensional präsentiert. Datenbrillen unterstützen Techniker bei der Montage und Wartung von Maschinen und in Lagern optimieren sie die Wege der Kommissionierer. „Bei allen Vorteilen der neuen Technologien für die Unternehmen ist es auch wichtig, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten im Blick zu behalten. Erste Forschungsarbeiten zu den gesundheitlichen Belastungen gibt es bereits, aber sicher wird sich das Wissen dazu in den kommenden Jahren ebenso rasant erweitern wie die technischen Entwicklungen“, so Dr. Wiete Schramm, Fachgebietsleiterin Arbeitsmedizin bei TÜV Rheinland.

Tragekomfort und Arbeitserleichterung beeinflusst die Akzeptanz

Sehen Arbeitnehmer die Verwendung von Datenbrillen als Vorteil bei der Erfüllung ihrer Aufgaben an, fördert dies die Bereitschaft, die neue Technologie einzusetzen. Das ergaben Untersuchungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Ein weiterer Faktor, der die Akzeptanz der Hilfsmittel beeinflusst, ist der Tragekomfort: Wichtig ist, dass die Datenbrillen bequem zu tragen sind. Halterungen dürfen nicht drücken, die Brillen aber trotzdem nicht verrutschen. Darüber hinaus legen die Beschäftigten auf leichte und gut ausbalancierte Geräte Wert.

Keine Belastung für Augen und Muskeln

Untersuchungen haben gezeigt, dass sich der Einsatz von Datenbrillen über mehrere Stunden, wie er beispielsweise in der Autoindustrie üblich ist, nicht negativ auf die Augen auswirkt: Weder die Anpassungsfähigkeit des Auges an das Nah- und Fernsehen noch das Gesichtsfeld werden beeinflusst. Trotzdem fühlen sich Arbeitnehmer beim Einsatz von Datenbrillen stärker beansprucht als bei der Arbeit mit einem Tablet-PC. „Es kann vorkommen, dass Arbeitnehmer ähnlich wie bei der Bildschirmarbeit verstärkt auf die Stelle schauen, an der die Informationen auf der Datenbrille eingeblendet werden. Das kann die Augen anstrengen. Darüber hinaus wird der Kopf weniger bewegt, was zu Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich beitragen kann. Daher muss jeder Arbeitnehmer herausfinden, wie lange er mit einem solchen Hilfsmittel arbeiten kann und passend dazu kurze Pausen einplanen“, so Schramm. Orientierung können dabei die Richtlinien für die Bildschirmarbeit geben.

Informationsquellen sicher nutzen

Für die Arbeitssicherheit ist es wichtig, dass die Informationen auf der Datenbrille nicht von anderen Aufgaben ablenken. Datenbrillen weisen beispielsweise den Staplerfahrern bei der Kommissionierung in Großlagern den Weg. Dabei ist es wichtig, dass die Informationen nur eingeblendet werden, wenn sich die Fahrzeuge nicht oder nur sehr langsam bewegen. Darüber hinaus müssen die Hallen sehr gleichmäßig ausgeleuchtet sein, damit die Angaben im Sichtfeld immer gleich gut lesbar sind. „Für einen sicheren Einsatz von Datenbrillen ist eine Unterweisung der Mitarbeiter wichtig. Dabei muss unter anderem auf die verschiedenen Einstellmöglichkeiten eigegangen werden, denn bisher passen sich die Brillen nicht automatisch an Veränderungen in der Umgebungsbeleuchtung an“, weiß Andreas Kaulen, Experte für Arbeitssicherheit bei TÜV Rheinland.

Virtual Reality Tests verbessern die Arbeitssicherheit

Wie wirken sich verschiedene Einstellungen auf den Betrieb eines Fahrzeugs oder einer Maschine aus? Diese Frage lässt sich oftmals in virtuellen Testräumen beantworten. „Virtuelle Tests werden verstärkt dazu beitragen, die Steuerung von Maschinen schon vor dem ersten Einsatz noch besser einzustellen. Damit trägt die moderne Technik nicht nur zu mehr Produktivität, sondern auch zu mehr Sicherheit bei der Arbeit bei“, resümiert Kaulen.

Über TÜV Rheinland

TÜV Rheinland ist ein weltweit führender unabhängiger Prüfdienstleister mit 145 Jahren Tradition. Im Konzern arbeiten 19.700 Menschen rund um den Globus. Sie erwirtschaften einen Jahresumsatz von über 1,9 Milliarden Euro. Die unabhängigen Fachleute stehen für Qualität und Sicherheit von Mensch, Technik und Umwelt in fast allen Wirtschafts- und Lebensbereichen. TÜV Rheinland prüft technische Anlagen, Produkte und Dienstleistungen, begleitet Projekte, Prozesse und Informationssicherheit für Unternehmen. Die Experten trainieren Menschen in zahlreichen Berufen und Branchen. Dazu verfügt TÜV Rheinland über ein globales Netz anerkannter Labore, Prüfstellen und Ausbildungszentren. Seit 2006 ist TÜV Rheinland Mitglied im Global Compact der Vereinten Nationen für mehr Nachhaltigkeit und gegen Korruption. www.tuv.com

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